Jedes Jahr irgendwann zwischen Ende Sommer und dem fließenden Übergang in den Herbst zieht es die echten Oldtimerfans nach Vail. Hier startet mit der Colorado Grand eine der spektakulärsten und dennoch fast unbekannten Oldtimer-Veranstaltungen der Welt. Vier Tage lang geht es über 1600 Kilometer quer durch die Rocky Mountains. Doch nicht nur die grandiosen Landschaften mit glühend roten Schluchten, Bergen bis an die 5000 Meter und verschlafene Örtchen reizen die Oldtimerfans. Vielmehr geht es den meisten Teilnehmern vor allem um eines: Geschwindigkeit. Denn auf der Colorado Grand, die ausschließlich auf abgelegenen, aber öffentlichen Straßen ausgefahren wird, herrscht zumindest inoffiziell kein Tempolimit. Wer den Blick von der Straße nimmt, findet sich in einer der schönsten Gebirgslandschaften der Welt wieder. Dort, wo früher Billy the Kid, Buffalo Bill, Doc Holiday oder Wyatt Earp gekämpft haben und heute die amerikanische High-Society zum Skifahren einfliegt, rast eine Karawane edlen Altmetalls durch rote Sandsteinschluchten und enge Canyons, über atemberaubende Pässe und weite Hochebenen und durch mondäne Skiorte wie Vail oder Aspen. Vier Tage lang röhrt und donnert es in den Rockies, zerreißen Dutzende von Zwölfzylindern und viele tausend PS die Stille. Und allabendlich stehen vor den Hotels mehr Oldtimer als in manchem Automuseum.
Die Warteliste ist lang, denn das Teilnehmerfeld ist streng limitiert. Zehn Teilnehmer sitzen am Start in Vail auf heißen Kohlen. Sie hoffen, dass jemand ausfällt und sie nachrücken können. Die Ennstal Classic, eine der traditionsreichsten Oldtimerrallyes in Europa, wirbt Jahr für Jahr mit dem Slogan „Autofahren wie im Paradies“. Doch der automobile Garten Eden befindet sich nur für Anfänger im südlichen Salzburger Land und in Kärnten. Vom verbotenen Apfel möchte man am liebsten in Colorado naschen. Denn wenn Städte und Ortschaften wie Great Junction, Snowgrass oder Hotchkiss hinter den Teilnehmern liegen, geht der Spaß erst los. Hier können sportliche Oldtimer wie Ferrari 250 GT Berlinetta, Jaguar XK 150, Bugatti 35 A oder Allard J2X und ihre Piloten zeigen, was sie auf nicht enden wollenden Geraden oder in schnellen Canyonkurven können. Auf der Strecke kaum zu schlagen, ist die kleine Armee von 300 SL. Egal, ob offener Roadster oder eleganter Flügeltürer – geht es deutlich über 200 km/h, sind die Stuttgarter vorneweg.
Für Wertungen oder Gleichmäßigkeitsprüfungen interessiert sich hier niemand. Stattdessen genießen die Teilnehmer kurze Zwischenstopps am Napa Store für ein „old fashioned ice“ oder einen kurzen Lunch unter schattenspendenden Bäumen. Gerade das macht neben den Vollgas-Etappen den Reiz der Colorado Grand aus. Einer der Haupt-Sponsoren ist übrigens Mercedes-Benz USA
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