20 Jahre C 215 – Luxuriöse Sportlichkeit in Bestform

Mercedes-Benz CL der Baureihe C 215. Foto aus dem Jahr 1999.

Mercedes-Benz präsentiert vor 20 Jahren auf dem Genfer Automobilsalon den neuen CL der Baureihe C 215, ein Vorgänger des heutigen S-Klasse Coupés. Als Weltneuheit bietet das Oberklasse-Coupé unter anderem das aktive Fahrwerksystem Active Body Control ABC, eine Mercedes-Benz Entwicklung für die aktive Sicherheit. Bis 2006 werden 47.984 dieser Coupés gebaut.

Ein Fahrgefühl, als würde man schweben: Damit begeistert der neue Mercedes-Benz CL der Baureihe C 215 vor 20 Jahren. Denn in dem Oberklasse-Coupé hat das von Mercedes-Benz entwickelte aktive Fahrwerksystem Active Body Control ABC Weltpremiere. Es gehört zu den wichtigen Innovationen der Stuttgarter Marke für die aktive Sicherheit. ABC mindert Nick- und Wankbewegungen der Karosserie, erhöht die Sicherheitsreserven und fördert die Ermüdungsfreiheit des Fahrers. Das System wird in den 1990er-Jahren in der Forschungsabteilung des Unternehmens entwickelt und wegen seiner hohen Wirksamkeit direkt in ein Serienfahrzeug überführt. Dafür ist damals der Ingenieur Frank Knothe verantwortlich, später Baureihenleiter für die Mercedes-Benz S-Klasse, den SL und SLK. Knothe erinnert sich: „Mit der Active Body Control ABC haben wir ein neues Kapitel des Komforts in Verbindung mit fahraktivem Handling beim Autofahren aufgeschlagen. Die Serienentwicklung war wegen der Kürze der Zeit eine große Herausforderung. Aber sie hat sich vom Ergebnis her mehr als gelohnt.“

C 215 Schnittzeichnung.

Vorgestellt wird der neue CL vor 20 Jahren auf dem Genfer Automobilsalon vom 12. bis 21. März 1999. Der Verkauf beginnt im August 1999, die Fahrvorstellung für die Presse findet vom 27. September bis 8. Oktober 1999 in Südfrankreich statt. In den Handel kommt zum Oktober 1999 zunächst der CL 500 mit V8-Motor und 225 kW (306 PS). Der 270 kW (367 PS) starke CL 600 mit einem neuen V12-Motor folgt 2000. „Die besondere Faszination des CL 600 liegt in der einzigartigen Mühelosigkeit des Fahrens“ – so schreibt das Fachmagazin „ Auto, Motor und Sport“ bereits im Heft 23 des Jahres 1999 über das Topmodell.

Der neu entwickelte V12-Motor des CL 600 ist mit einer automatischen Zylinderabschaltung ausgerüstet. Sie senkt zusammen mit anderen Maßnahmen den Treibstoffverbrauch gegenüber dem Vorgängermodell der Baureihe C 140 um rund 20 Prozent. Auf Wunsch ist die Zylinderabschaltung auch für den CL 500 erhältlich. Außer CL 500 und CL 600 gibt es in der Baureihe C 215 zwei AMG-Hochleistungsversionen: Der V8-Typ CL 55 AMG (265 kW / 360 PS) wird im Spätherbst 1999 präsentiert, und die Zwölfzylindervariante CL 63 AMG (324 kW / 444 PS) kommt 2001 auf den Markt.

CL 65 ///AMG

Sportler im Maßanzug

Der C 215 gehört zur exklusiven Tradition der Mercedes-Benz S-Klasse Coupés. Diese verbinden seit den 1950er-Jahren kultivierte Sportlichkeit und hohe Leistung in eleganten, zweitürigen und viersitzigen Reisewagen. Die Coupés bringen immer wieder wichtige Innovationen in die Serie. So ordnet auch die Mercedes-Benz Pressemappe vom 9. März 1999 den neuen CL ein: „Modernste Technologie, die weltweit kein anderes Automobil bietet, und ein ebenso innovatives Design prägen den exklusiven Charakter des Mercedes-Coupés.“

Ab 2001 gibt es als Sonderausstattung designo-Zierteile für den Innenraum aus echtem Naturstein.

Der neue CL schaut mit vier Scheinwerfern in die Welt, seine langgestreckte Silhouette und die bogenförmige Dachlinie heben die Dynamik des Coupés hervor. Dabei gelingt den Designern ein Kunststück: Einerseits ist die Karosserie des C 215 um 72 Millimeter kürzer, 55 Millimeter schmaler und 54 Millimeter niedriger als beim Vorgänger C 140, auch der Radstand ist um 60 Millimeter verringert. Zudem sinkt das Fahrzeuggewicht um 340 Kilogramm. All dies hebt den sportlichen Charakter des Fahrzeugs im exklusiven Maßanzug hervor. Andererseits erfüllt der CL mit Innenraummaßen auf S-Klasse-Niveau höchste Ansprüche hinsichtlich des Raumkomforts. Diese Balance würdigt auch die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am 5. Oktober 1999 und schreibt über den neuen CL: „Er wirkt nicht nur leichter und dynamischer als sein Vorgänger, er ist es auch.“

Weltexklusive Naturstein-Zierteile

Seiner Position an der Spitze des Mercedes-Benz Modellprogramms entspricht die Ausstattung des Oberklasse-Coupés, das im Werk Sindelfingen auf einer eigenen Linie gebaut wird. So sind die Instrumententafel, Sitze, Tür- und Seitenverkleidungen sowie die Armauflage der Mittelkonsole serienmäßig mit Leder bezogen. Holz setzt weitere Akzente. Und ab Frühjahr 2001 sind sogar designo Steinzierteile für den Innenraum des CL erhältlich. Sie bestehen aus natürlichem Labrador-Blue-Pearl-Granit. Er wird mit einem patentgeschützten Verfahren in 0,6 bis 0,8 Millimeter dünne Scheiben geschnitten, welche geformt und auf Mittelkonsole, Türinnenverkleidungen, Lenkradkranz und Schalthebel aufgebracht werden. Mercedes-Benz verwirklicht diese exklusive Ausstattung erstmals in einem Serienfahrzeug.

Ab 2001 gibt es als Sonderausstattung designo-Zierteile für den Innenraum aus echtem Naturstein.

Auf hohem Niveau ist auch die technische Ausstattung des CL. Neben der Active Body Control ABC hat das Oberklasse-Coupé unter anderem das Elektronische Stabilitäts-Programm ESP®, die Antriebs-Schlupf-Regelung ASR, das Anti-Blockier-System ABS und den Brems-Assistenten BAS serienmäßig an Bord. Dazu kommen neuartige Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Reinigungsanlage für Fern- und Abblendlicht und das PARKTRONIC-System. Zahlreiche Airbags schützen die Passagiere, zum Komfort tragen unter anderem Integralsitze für Fahrer und Beifahrer mit Easy-Entry-Funktion und ein neues Mehrgelenk-Türscharnier für bequemes Ein- und Aussteigen bei. Auf Wunsch sind ein elektronisches Reifendruck-Kontrollsystem, der Abstandsregel-Tempomat DISTRONIC und weitere Lösungen wie das auf einer Chipkarte basierende Fahrberechtigungssystem Keyless-Go erhältlich.

CL 55 AMG F1 Limited Edition der Baureihe C 215, weltweit erster Einsatz einer Keramikbremsscheibe in einem Fahrzeug mit Straßenzulassung.

Coupé-Kultur trifft Formel 1

Der C 215 macht sogar auf internationalen Rennstrecken Karriere. Denn in der Formel-1-Saison 2000 wird ein modifizierter Mercedes-Benz CL 55 AMG als Official F1™ Safety Car eingesetzt. Sportlich anspruchsvollen Kunden bietet Mercedes-Benz ab Herbst 2000 in Anlehnung an dieses Safety Car den CL 55 AMG „F1 Limited Edition“ an. Das Coupé ist auf 55 Exemplare limitiert und hochexklusiv ausgestattet. Es ist das weltweit erste Fahrzeug mit Straßenzulassung, das durch eine Bremsanlage mit innenbelüfteten Bremsscheiben aus faserverstärkter Keramik verzögert. Dazu zitiert die Presseinformation zum Sondermodell Mika Häkkinen, der 1998 und 1999 die Formel-1-Weltmeisterschaft auf McLaren-Mercedes gewonnen hat: „Das wichtigste an einem Sportwagen ist nicht der Motor, sondern die Bremse.“ Der Innenraum bietet unter anderem Sportsitze mit optimierter Seitenführung, ein AMG-Sportlenkrad, Zierblenden aus Karbonfasern und einen „F1 Limited Edition“-Schriftzug mit fortlaufender Nummerierung auf der Mittelkonsole.

CL 55 AMG im Einsatz als Official F1 Safety Car in der Formel-1-Saison 2000.

Auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt am Main (IAA) stellt Mercedes-Benz vom 13. bis 23. September 2001 den 326 kW (444 PS) starken CL 63 AMG vor. Sein V12-Motor mit 6.258 Kubikzentimeter Hubraum hat ein maximales Drehmoment von 620 Newtonmetern und ermöglicht Beschleunigungsvorgänge auf Sportwagenniveau ebenso wie souveränes Reisen. Die Ziffernfolge 63 in der Typbezeichnung des CL-Spitzenmodells erinnert an den legendären Mercedes-Benz 300 SEL 6.3 (W 109).

Modellpflege für den CL

Im September 2002 stellt Mercedes-Benz die neue Generation der Baureihe C 215 vor. Äußerlich fällt das modellgepflegte Coupé durch seine vier Scheinwerfer in Klarglas-Optik, überarbeitete Stoßfänger und neue Außenspiegelgehäuse – nun mit Umfeldbeleuchtung – auf. Technisch ist der neue V12-Motor mit 5.513 Kubikzentimetern Hubraum und Biturbo-Aufladung des CL 600 eine Sensation. Er leistet 368 kW (500 PS), das sind 36 Prozent mehr als in dem von 2000 bis 2002 gebauten CL 600 (5.786 Kubikzentimeter Hubraum,270 kW / 367 PS). Die Leistung des CL 600 erreicht auch der neue CL 55 AMG, der ab Herbst 2002 angeboten wird. Sein AMG V8-Motor hat jedoch eine sportlichere Charakteristik als das V12-Triebwerk.

C 215 modellgepflegtes Fahrzeug aus dem Modelljahr 2003.

Nach oben abgerundet wird die Baureihe C 215 im Jahr 2003 vom neuen CL 65 AMG mit 450 kW (612 PS) Leistung aus 5.980 Kubikzentimeter Hubraum. Das Hochleistungs-Coupé ist damals – neben der parallel präsentierten Limousine S 65 AMG – eines der beiden leistungsstärksten Automobile in der bisherigen Geschichte von AMG und der 1999 gegründeten Mercedes-AMG GmbH. Der CL 65 AMG beschleunigt aus dem Stand in nur 4,4 Sekunden auf 100 km/h, sein V12-Motor mit Biturbo-Aufladung hat bis zu 1.000 Newtonmeter Drehmoment (elektronisch begrenzt). Das Topmodell ist mit einem AMG SPEEDSHIFT Fünfgang-Automatikgetriebe mit Lenkradschaltung sowie mit Active Body Control ABC mit AMG-spezifischen Federbeinen und straffer abgestimmten Dämpfern ausgestattet.

Traum-Raum

Bis Februar 2006 werden 47.984 CL der Baureihe C 215 gebaut – ein weiteres erfolgreiches Kapitel in der Geschichte der luxuriösen Sportlichkeit von Mercedes-Benz. Der verkaufsstärkste Typ ist der CL 500. Von ihm entstehen 32.224 Fahrzeuge und damit mehr als zwei Drittel der Gesamtproduktion. Für sämtliche CL gilt die Maxime, die Mercedes-Benz bereits vor 20 Jahren zum Debüt der Baureihe C 215 in den Prospekt des neuen CL aufnimmt: „Wenn Sie nach einer Fahrt mit dem CL-Coupé wieder festen Boden unter den Füßen spüren, ist es, als seien Sie aus einem schönen Traum erwacht.“