25 Jahre E 50 AMG – Nachfolger des E500

  • Das damalige V8-Topmodell der E-Klasse stärkt die Rolle von AMG als Sportwagen- und Performancemarke von Mercedes-Benz
  • Hochleistungsautomobil im Geist des legendären 500 E
  • Premiere auf der IAA vom 14. bis 24. September 1995

E 50 AMG der Baureihe 210

Diese Limousine ist ein selbstbewusstes Statement von Mercedes-Benz für die Sportlichkeit in der oberen Mittelklasse: Der Mercedes-Benz E 50 AMG hat im Herbst 1995 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main (14. bis 24. September 1995) Premiere. Das 255 kW (347 PS) starke Hochleistungsautomobil verdeutlicht vor 25 Jahren die Philosophie, AMG zielstrebig als Sportwagen- und Performancemarke zu etablieren.

Das Echo der Fachwelt fällt sehr positiv aus: Die „Automobil Revue“ aus der Schweiz attestiert in Ausgabe 52/1996 dem E 50 AMG „Exklusivität und ein diskussionslos hochsportliches Temperament“. Die Fachzeitschrift „mot“ schwärmt in Heft 12/1996 über den von AMG verfeinerten V8-Motor M 119 mit 4.973 Kubikzentimetern Hubraum: „Die Maschine wuchtet die E-Klasse in 6,0 Sekunden auf Tempo 100 und gibt dabei in hoher Kultur alle Klangfarben eines mächtigen V8-Lieds wieder.“ Das nordamerikanische Magazin „Road & Track“ schließlich stellt in der Juli-Ausgabe 1996 den Bezug zum legendären Mercedes-Benz 500 E her, der ja ebenfalls von einer 5-Liter-Version des M 119 angetrieben wird: „Tritt man das Gaspedal allerdings tief durch (es ist justiert für würdevolle Starts, nicht herumgeworfene Köpfe), tritt der Geist des 500 E hervor und verwandelt die viertürige Limousine in eine Rakete.“

Hochleistungsautomobile aus der Geschichte von Mercedes-AMG. Vorn rechts der im September 1995 vorgestellte E 50 AMG der Baureihe 210. Vorn links und Mitte: 300 E 6.0 AMG „The Hammer“ (W 124) und 300 SEL 6.8 AMG (W 109). Hinten, von links nach rechts: SL 55 AMG (R 230), C 36 AMG der Baureihe 202 und SL 73 AMG (R 129).

Automobile aus Affalterbach

Der E 50 AMG entsteht in Affalterbach auf der Grundlage des ebenfalls leistungsstarken Mercedes-Benz E 420. Das neue Fahrzeug ist ein Star in dieser noch jungen Geschichte der gemeinsam von Mercedes-Benz und AMG entwickelten Hochleistungsautomobile. Zuvor gibt es ab 1993 den C 36 AMG in der C-Klasse der Baureihe 202 sowie in der Baureihe 124 die Limousine E 60 AMG und den Typ E 36 AMG als Coupé und T-Modell. Seine Sonderstellung unter den Businesslimousinen der Baureihe 210 macht der E 50 AMG bereits durch sein Design deutlich: Die veränderte Frontschürze verringert nicht nur den Vorderachsauftrieb, sondern greift zusätzlich mit den Nebelscheinwerfern das im Vier-Augen-Gesicht der Baureihe 210 verwirklichte Thema der runden Leuchten auf. Auch die Seitenschwellerverkleidung und die veränderte Heckschürze mit integriertem Doppelrohrauspuff tragen zur optimierten Aerodynamik bei.

Den Motor unterziehen die Ingenieure einer Leistungskur. Zu dieser gehören unter anderem größere Brennräume, erweiterte Einlasskanäle mit entsprechenden Ventilen, neue Federn für Ein- und Auslassventile, überarbeitete Ein- und Auslassnockenwellen sowie die Abstimmung des elektronischen Motormanagements durch AMG und Bosch. So steigt die Motorleistung, während gleichzeitig die ab 1996 in der Europäischen Gemeinschaft geltenden Abgasgrenzwerte um mehr als die Hälfte unterschritten werden. AMG widmet sich auch der zweiflutigen Abgasanlage, die mit Bauteilen aus der S-Klasse optimiert wird und einen Nachschalldämpfer mit Endrohren im AMG-Design erhält.

Die kurze Hinterachsübersetzung von i = 3,06 unterstreicht den sportlichen Charakter des E 50 AMG und sorgt für eine exzellente Beschleunigung des Topmodells der E-Klasse. Von null auf 100 km/h sprintet es in 6,2 Sekunden. Das Schalten übernimmt ein Fünfgang-Automatikgetriebe mit elektronischer Steuerung. Es ist fast ein Drittel leichter als die Viergangautomatik im E 500 der Baureihe 124 und sorgt für fließende Schaltvorgänge, indem vorm Gangwechsel die Zündung zurückgenommen wird.

Technisch und ästhetisch hohes Niveau

Weitere Kennzeichen des E 50 AMG sind die serienmäßige Antriebs-Schlupf-Regelung ASR, das AMG-Sportfahrwerk mit härteren Stoßdämpfern und verstärkten Stabilisatoren sowie die eigens für das Hochleistungsfahrzeug entwickelte Bremsanlage. Diese besteht vorn aus Zweikolben-Faustsattelbremsen mit 334 Millimeter großen, innenbelüfteten Spezialscheiben und hinten aus Festsattelbremsen der Bremsanlage des SL 600 der Baureihe 129 mit 300 Millimeter großen Bremsscheiben.

Dem hohen technischen Niveau entspricht das Interieur mit einer zweifarbigen Lederausstattung (inklusive Lenkrad und Schalthebel) sowie Zierteilen in schwarzem Vogelaugenahorn. Das bis 280 km/h skalierte Zifferblatt des Tachometers mit AMG-Logo macht das Leistungspotenzial des E 50 AMG deutlich, allerdings ist das Fahrzeug tatsächlich bei 250 km/h elektronisch abgeregelt. Nach anderthalb Jahren Produktionszeit und 2.960 produzierten Fahrzeugen wird der E 50 AMG im Herbst 1997 vom E 55 AMG (260 kW/354 PS) als neuem Topmodell der Baureihe 210 abgelöst.