- Sauber-Mercedes C 9 Rennsportwagen: Erster Mercedes-Benz Silberpfeil seit 1955
- 1989 in Le Mans auf dem Treppchen: Mass/Reuter/Dickens und Baldi/Acheson/Brancatelli
- Ein Höhepunkt in 120 Jahren Motorsport von Mercedes-Benz
Den Namen Silberpfeil verdient sich der C 9 in der Saison 1989, weil er mit der klassischen silbernen Lackierung der Mercedes-Benz Rennwagen startet. Zuvor erhält der von 1987 bis 1989 eingesetzte C 9 unterschiedliche Designs – und verschiedene Namen, ja nach Sponsor. So heißt der Rennsportwagen in der Saison 1987 Kouros-Mercedes, danach bis 1989 Sauber-Mercedes, und schließlich läuft er für ein Rennen im Jahr 1990 als Mercedes-Benz.
Das Ziel ist die Weltmeisterschaft
Sauber ist bereits seit 1982 in der Gruppe C aktiv. Zunächst werden Motoren von Ford und BMW in den Sportwagen-Prototypen C 6 und C 7 eingesetzt. 1985 präsentiert Sauber dann den C 8, in den der Mercedes-Benz Motor M 117 eingebaut ist – ein aus dem Serienbau stammendes, modifiziertes V8-Aggregat mit 4.973 Kubikzentimeter Hubraum. Der C 8 gewinnt das ADAC 1.000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring 1986. Im Folgejahr erzielt Sauber-Mercedes mit dem neuen C 9 (der noch vom Motor M 117 des C 8 angetrieben wird) einen Sieg beim Super-Sprint auf dem Nürburgring (Jean-Louis Schlesser).
1989 holt Sauber-Mercedes mit dem C 9 schließlich die Weltmeisterschaft. Für die Saison 1989 erhält der Rennsportwagen den neuen V8-Biturbo M 119 HL mit Vierventiltechnik, der kurzfristig bis zu 680 kW (925 PS) liefert. Im Rennen wird er jedoch mit einer Abstimmung eingesetzt, die rund 530 kW (720 PS) Leistung ergibt. Die Wagen werden für die Saison 1989 nicht nur technisch weiterentwickelt, sie bekommen nun auch eine silberne Lackierung, die eindeutig signalisiert, dass Mercedes-Benz erneut als Werksmannschaft auf der Rundstrecke um Siege fährt.
Sieg mit überzeugender Technik und umfassender Organisation
Das dritte Fahrzeug mit Jochen Mass, Manuel Reuter und Stanley Dickens startet dagegen nur von Platz 11. Im Lauf des Rennens arbeitet sich dieser C 9 aber Stück für Stück in der Platzierung nach vorn. „Eindrucksvoll in der coolen Art, wie er sich von diesem bescheidenen Start seinen Weg zurück in den Wettbewerb erkämpfte und nun einer der schnellsten Wagen überhaupt war“, schreibt Ken Wells später in seinem Buch „Mercedes Magic. The Story of the 1989 Le Mans Race“ über diese Aufholjagd. („Impressive in the cool manner in which it had clawed ist way back into contention from such a humbling beginning“).
Leistung und Zuverlässigkeit der C 9 sowie die eingespielten Abläufe zwischen den Fahrern und der Boxencrew zahlen sich aus: Am Ende des Marathon-R
Die neuen Silberpfeile fahren 1989 und 1990 zusammen 16 Siege bei insgesamt 18 Rennen nach Hause. Dazu zählen 1989 der Gewinn der 24 Stunden von Le Mans, außerdem Siege bei den 480-Kilometer-Rennen von Suzuka, Jarama, Brands Hatch und Donington Park, bei der ADAC Trophy auf dem Nürburgring, den Coupes de Spa in Spa-Francorchamps sowie der Trofeo Hermanos Rodriguez in Mexiko. Jean Louis Schlesser gewinnt 1989 die Fahrerweltmeisterschaft der Gruppe C, Sauber-Mercedes siegt in der Teamwertung mit 155 Punkten.
1990 kommt der Sauber-Mercedes C 11 als Nachfolger des C 9 zum Einsatz. Der Sportwagen-Prototyp ist der erste Wagen von Sauber mit einem Kohlefaser-Chassis, was dem Fahrzeug eine besonders hohe Festigkeit verleiht. 1990 gewinnt Sauber-Mercedes erneut sowohl den Fahrertitel (Schlesser und Baldi) als auch den Konstrukteurstitel der Weltmeisterschaft. Für die Saison 1991, in der keine aufgeladenen Motoren mehr in der Gruppe C zugelassen sind, entwickelt Mercedes-Benz den neuen V12-Motor M 291 (478 kW/650 PS) für den Rennsportwagen C 291. Es ist der letzte Gruppe-C-Wagen von Mercedes-Benz.
Der Doppelsieg in Le Mans 1989 ist auch ein glänzender Brückenschlag in die Geschichte. Denn Mercedes-Benz gewinnt bereits 1952 mit dem seinerzeit neuen 300 SL Rennsportwagen (W 194) das renommierte Langstreckenrennen. Damals kommen Hermann Lang und Fritz Rieß als Sieger ins Ziel, gefolgt von Theo Helfrich und Helmut Niedermayr auf dem zweiten W 194.
Mercedes-Sauber C 9 Gruppe-C-Rennsportwagen
Der C 9 startet von 1987 bis 1989 in der Sportwagen-Weltmeisterschaft und dem in Deutschland ausgetragenen Supercup. Mit diesem Fahrzeug gewinnt Sauber-Mercedes die Weltmeisterschaftswertungen für Fahrer und Team in den Jahren 1989 und 1990. Das Siegerfahrzeug von Le Mans 1989 ist mit dem Motor M 119 HL ausgestattet, der 1989 und 1990 verwendet wird.
Technische Daten: Mercedes-Sauber C 9 Rennsportwagen (Motor M 119 HL)
- Einsatz: 1989-1990
- Zylinder: V8
- Hubraum: 4.973 Kubikzentimeter
- Leistung: 530 kW (720 PS)
- Höchstgeschwindigkeit: Rund 400 km/h
QUELLE: Mercedes-Benz Classic