300 SL vorsätzlich vom Werk zerstört!

Bevor hier jetzt ein falscher Eindruck entsteht: Wir heißen diese Aktion weder gut noch schlecht, sondern berichten nur darüber, weil Mercedes-Benz Classic sich derzeitig auf der Techno Classica mit dieser Aktion brüstet!
Mercedes-Benz Classic nämlich hat die nachgebaute Karosserie eines Mercedes-Benz 300 SL vernichtet. Aufgrund der juristischen Lage sei es nicht rechtmäßig, diese Karosserie in den Verkehr zu bringen. Sie war vom deutschen Zoll beschlagnahmt worden. Die Karosserieform des 300 SL „Flügeltürer“ ist zugunsten der Daimler AG geschützt. Wer Nachbauten des Fahrzeugs herstellt, anbietet oder verkauft, verletzt die Rechte des Unternehmens. Das gilt auch dann, wenn für die Nachbauten keine Wort- oder Bildmarken des Unternehmens verwendet werden. Die Karosserie des 300 SL genießt als Werk der angewandten Kunst noch mehrere Jahrzehnte Urheberrechtsschutz. Außerdem ist die Karosserieform zugunsten des Unternehmens auch markenrechtlich geschützt. Das hat das Landgericht Stuttgart erst Ende 2010 bestätigt (Az. 17 O 304/10, Urteil vom 9. Dezember 2010, rechtskräftig nach Berufungsrücknahme).
In einem konkreten Fall entstand bei einem in Deutschland ansässigen Unternehmen der unrechtmäßige Nachbau eines Mercedes-Benz 300 SL (Baureihe W 198). Die Vernichtung der Karosserie nahm das von der Daimler AG beauftragte Mercedes-Benz Gebrauchtteile Center vor. Die dort eingesetzte zertifizierte Anlage arbeitet mit zwei Pressen und jeweils gut 30 Tonnen Druck. Im Falle des Sportwagen-Nachbaus handelte es sich um eine exakt 148 Kilogramm wiegende Fiberglas-Karosserie, die von der Verdichtungsanlage in Bruchsegmente zerlegt wurde. Das eindrucksvolle Ende der unrechtmäßig nachgebauten Karosserie wurde mit „Verschrottungsbestätigung“ sowie Stempel und Unterschrift offiziell festgehalten.