Das S-Klasse Topmodell der Baureihe 116 setzt 1975 Maßstäbe als leistungsstarke Luxuslimousine - Achtzylindermotor aus dem Repräsentationsfahrzeug Mercedes-Benz 600 (W 100) mit mehr Hubraum
- Heute ein gesuchter Klassiker mit viel Kraft, Komfort und Eleganz
Kraftvoll, hochkomfortabel, prestigeträchtig: Der Mercedes-Benz 450 SEL 6.9 ist eine echte Power-Limousine der Spitzenklasse. Das Topmodell der Baureihe 116 zieht bei seiner Vorstellung vor 50 Jahren die Fachpresse in seinen Bann. Und natürlich die Kunden: Wer den „Sechsneuner“ fährt, signalisiert höchste Souveränität. Leistungsstarke Fahrzeuge begeistern schnelle Autofahrer. Kein Wunder, dass zahlreiche Formel-1-Champions der damaligen Zeit einen 450 SEL 6.9 als Privatfahrzeug bewegen. Auch heute noch ist diese charaktervolle Luxuslimousine eine modern-elegante Erscheinung im Straßenbild, die mit Komfort überzeugt.
„Der 450 SEL 6.9 ist die Topausführung der damaligen S-Klasse und daher schon immer sehr begehrenswert. Auch viele Prominente haben einen besessen, Leistung und Luxus sind eine faszinierende Kombination. Die Nachfrage im Klassikermarkt ist konstant hoch. Das spiegelt auch die Preisentwicklung der vergangenen Jahre wider: Für ein Fahrzeug der Zustandsnote 1 notiert Classic Data 2015 einen Durchschnittspreis von gut 50.000 Euro – heute, zehn Jahre später, sind es bereits über 80.000 Euro. Besondere Fahrzeuge erzielen problemlos sogar mehr als 90.000 Euro. Daher sollte man bei guten Fahrzeugen unbedingt zugreifen. Wie stets gilt dabei die Maxime: Das bessere Auto ist fast immer der bessere Kauf. Ideal ist eine nachweisbare Wartungs- und Reparaturhistorie von einem Mercedes-Benz Classic Center oder einem Mercedes-Benz ClassicPartner.“ Patrik Gottwick, Leiter Fahrzeughandel Mercedes-Benz Heritage GmbH
Die Baureihe 116 trägt als erste Generation der Mercedes-Benz Oberklasse den Namen S-Klasse. Sie wird im September 1972 vorgestellt und erhält zahlreiche Preise. Dazu gehört die Wahl des 450 SE zum „Auto des Jahres“ 1974. Im Mai 1975 rundet der 450 SEL 6.9 die Modellpalette nach oben ab, die Pressefahrvorstellung findet in Le Hohwald im Elsass statt. Die Medien sind begeistert und liefern Schlagzeilen wie „Das beste Auto der Welt“ oder „Die schnellste Limousine der Welt“. Denn im Straßenverkehr der 1970er-Jahre gehört der „Sechsneuner“ mit einer Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h zu den ganz schnellen Fahrzeugen. Auch die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 7,4 Sekunden erreichen oder übertreffen Mitte der 1970er-Jahre nur sehr leistungsfähige Sportwagen.
Der Zuwachs an Fahrzeugsystemen für mehr Sicherheit und Komfort erfordert auch neue ergonomische Lösungen: Erstmals befindet sich unterhalb der Instrumententafel eine Konsole mit den Schiebeschaltern und Reglern für Heizung und Belüftung sowie für das Autoradio. 450 SEL 6.9, Baujahr 1980, aufgenommen im Jahr 2005.
Der 450 SEL 6.9 hat von Haus aus eine sehr umfangreiche Serienausstattung. Stets an Bord sind zum Beispiel Klimaanlage, Zentralverriegelung, Tempomat, elektrische Fensterheber, Scheinwerferreinigungsanlage, Velourspolster und Automatiksicherheitsgurte sowohl an den Vordersitzen wie auch im Fond. Das alles ist 1975 noch keineswegs üblich und Sonderausstattung in den meisten anderen Modellen. Auf den rückwärtigen Sitzen hat man besonders viel Platz. Denn das Topmodell der Baureihe 116 wird ausschließlich als Langversion ausgeliefert, und die zusätzlichen 100 Millimeter kommen den Passagieren im Fond zugute. Zu den Ausstattungsoptionen gehören das elektrische Schiebedach (987,90 DM) oder das – damals extrem seltene – Autotelefon Becker AT 160 S (13.542 DM). Die Preisliste Nr. 16 vom 28. Januar 1976 führt 69.930 DM als Grundpreis für das Spitzenmodell der S-Klasse auf. Damit kostet der 450 SEL 6.9 mehr als doppelt so viel wie der 280 SEL, die Einstiegsmotorisierung der Baureihe 116 mit langem Radstand.
Woran man äußerlich den „Sechsneuner“ erkennen kann – abgesehen vom Typenschriftzug auf dem Kofferraumdeckel? An drei Merkmalen: Unterhalb des Kühlers hat er eine halbmondförmige Staublende, die den Luftdurchfluss für den leistungsstarken Motor erhöht. Er rollt auf Breitreifen in der Dimension 215/70 VR 14 – die anderen Achtzylinderfahrzeuge der Baureihe 116 haben 205/70 HR 14 und die Sechszylindermodelle 185 HR 14. Am Heck weist ein größerer Durchmesser der Doppelrohr-Auspuffanlage auf die Spitzenlimousine hin. Die charakteristischen Aluminium-Schmiederäder von Fuchs gehören entgegen einer verbreiteten Einschätzung nicht zur Serienausrüstung dieses Fahrzeugs: Auch für den 450 SEL 6.9 sind sie als Sonderausstattung in der Preisliste mit 1.554,00 DM verzeichnet.
Ein Achtzylinder mit viel Kraft und Drehmoment
Der Motor M 100 E 69 ist ein Highlight des 450 SEL 6.9. Dieses Achtzylinderaggregat entsteht auf Grundlage des V8-Motors des legendären Repräsentationsfahrzeugs Mercedes-Benz 600 (W 100). Bei gleichem Hub wird die Zylinderbohrung von 103 Millimetern auf 107 Millimeter vergrößert, so hat der 450 SEL 6.9 großzügige 6.834 Kubikzentimeter Hubraum. Dieser M 100 leistet 210 kW (286 PS) bei 4.250/min und erreicht sein maximales Drehmoment von 550 Newtonmetern schon bei 3.000/min. Das Dreigang-Automatikgetriebe entspricht grundsätzlich dem der Achtzylindermodelle mit 4,5 Litern Hubraum, ist jedoch der höheren Leistung und dem stärkeren Drehmoment der „Sechsneuner“ angepasst.
In puncto Wartungskosten führt der 450 SEL 6.9 verschiedene Stärken ins Feld. So macht der hydraulische Ventilspielausgleich Nachstellarbeiten überflüssig. Dank einer neu entwickelten Zylinderkopfdichtung entfällt das sonst übliche Nachziehen der beiden Zylinderköpfe. Und die Trockensumpfschmierung ermöglicht nicht nur einen tiefen Motoreinbau, sondern auch Ölwechselintervalle von 15.000 Kilometern.
Der 450 SEL 6.9 ist ab 1975 das neue Topmodell der S-Klasse. Foto vor dem Hôtel de Paris in Monte Carlo.
Bei der Federung beschreitet Mercedes-Benz im 450 SEL 6.9 einen neuen Weg. Statt der Luftdruckfederung des 184 kW (250 PS) starken 300 SEL 6.3 (W 109) erhält das neue Spitzenmodell eine Hydropneumatik mit hydraulischer Niveauregulierung. Vier Federelemente übernehmen zusätzlich die Aufgabe der Stoßdämpfer. Eine Druckölanlage gleicht das Ölvolumen in den Federbeinen aus. Das führt zu einem konstanten Fahrzeugniveau, immer steht der volle Federweg zur Verfügung.
Gut sortiertes Ersatzteillager direkt beim Hersteller
Vom 450 SEL 6.9 werden zwischen Februar 1975 und September 1980 genau 7.380 Fahrzeuge gebaut. Für diesen Typ stellt Mercedes-Benz Classic Original-Teile heute ein umfangreiches Angebot an Ersatzteilen bereit, wie es nur der Hersteller bieten kann. Diese Ersatz- und Verschleißteile stehen für höchste Qualität und Originalität bis ins Detail und ebenso kurze Lieferzeiten. Der Ersatzteilservice trägt dazu bei, Klassiker der Marke langfristig in authentischem Zustand zu erhalten. Das Angebot für den 450 SEL 6.9 reicht vom Ein-Aus-Schalter der Klimaanlage (Artikelnummer A 000 820 79 10) für 17,47 Euro bis zum spezifischen Lenkgetriebe (Artikelnummer A 116 460 12 01) für 3.756,20 Euro (Preise inklusive Mehrwertsteuer). Auch wichtige Teile für die Motorrevision sind verfügbar, weitere werden wieder aufgelegt. Link: https://teilesuche.mercedes-benz-classic.com. Das Lenkgetriebe ist ausschließlich über das Mercedes-Benz Classic Center erhältlich (Telefon +49 711-17 30 000, classic@mercedes-benz.com).