5.300 Mercedes-Benz Pins und kein Ende in Sicht

Ein Gastbeitrag von Michael Österle

„Haben Sie Pins?“ war vor Jahren die meistgestellte Frage an das Standpersonal der IAA. Auf der Jagd nach diesen kleinen, meist bunten, Ansteckern grasten wir Sammler systematisch die Stände der Automobilhersteller auf der Frankfurter Messe ab. Inzwischen hat sich das Jagdfieber auf den Messen etwas gelegt, aber es gibt bei uns immer noch einen großen Kreis an aktiven Sammlern. Und so trafen sich im Vorjahr auf Initiative von Mercedes-Benz Classic neun besonders engagierter Sammler von Mercedes-Benz Pins zusammen. Unsere Zielsetzung war, bis zur IAA im September 2011 eine umfassende Datenbank von Mercedes-Benz Pins sowie -Nadeln für die Sammler und das Mercedes-Benz Museum aufzubauen.
Zunächst galt es, für die auf den ersten Blick unüberschaubare Zahl an Objekten eine Systematik für die Erfassung und spätere Suche zu erarbeiten. Außerdem musste definiert werden, was in die Datenbank reinkommt und was nicht. Und weil man nun mal gerade dabei war, in mühevoller Kleinarbeit die Pins und Nadeln zu erfassen, beschlossen wir, bei dieser Gelegenheit auch gleich die Broschen und Buttons mit aufzunehmen. Hierzu gehörte natürlich auch ein Bild von jedem einzelnen Sammelobjekt, das bei besonderem Interesse vergrößert betrachtet werden kann.
Das Ergebnis übertraf bei Weitem die  Erwartungen aller Mitglieder der Arbeitsgruppe. Bereits jetzt sind über 5.300 dieser kleinen Sammlerstücke dokumentiert. Darunter waren Mitte November 4.812 Pins, 251 Nadeln, 126 Broschen und 106 Buttons. Fast täglich werden es mehr. Dabei ist das Potenzial bei den Buttons sicher noch groß, denn das Hauptaugenmerk lag in den letzten Monaten bei der Erfassung der Pins, Nadeln und Broschen.
Zur Freude der Sammler können diese jetzt dank der Datenbank nach ganz unterschiedlichen Suchkriterien wie Fahrzeugmodellen, Einsatzschwerpunkten (Feuerwehr, Taxi, Motorsport), Werken, Veranstaltungen, Jubiläen, Ausgabeland und vielem mehr nach ihren Schätzen suchen. Dort finden sie dann einen Titel, eine Beschreibung, den Herausgeber und den Anlass sowie weitere Angaben wie Auflage und das Ausgabejahr. Auf eine monetäre Bewertung wurde allerdings bewusst verzichtet. Diese hätte sicher immer wieder Diskussionen ausgelöst.
Aber auch die anderen  Sammler selbst sind gefordert, denn sie können zur weiteren Vervollständigung der Datenbank beitragen, indem sie bisher nicht erfasste Sammlerstücke über ein Kontaktformular melden oder zu fehlenden oder fehlerhaften Daten Rückmeldungen geben. Auch damit wird der Informationsgehalt der Datenbank  ständig verbessert.
Damit haben wir  für die Sammler von Mercedes-Benz Pins, Nadeln, Broschen und Buttons jetzt einen umfassenden und aktuellen Katalog geschaffen, um den uns  die Sammlerkollegen anderer Marken sicher beneiden werden.

Geschichte der Pins

Ein Blick in Wikipedia verrät, dass die Gewandnadel (Fibula), die Schließe des Halstuches (Agraffe), die Brosche und die Krawattennadel als Vorläufer der Anstecknadel und der Pins eingestuft werden und dass in den USA bereits seit 1896 Anstecker als Streuartikel zur Marken- und Verkaufsunterstützung eingesetzt wurden.
Die älteste in der Datenbank erfasste Brosche ist aus dem Jahre 1907 und wurde von Benz & Cie. herausgegeben.

Blick hinter die Kulissen

In unserer Arbeitsgruppe von 9 Sammlern sind auch fünf aktive oder ehemalige Daimler-Mitarbeiter tätig. Darunter Gerhard Schuster, der bis 2008 in der Werkstoffprüfung des Werkes Sindelfingen beschäftigt war und eine sehr umfangreiche Mercedes-Benz Sammlung besitzt. Zum Sammeln kam er, als 1993 ein Verbindungsmann zum neuen Werk Rastatt immer mal wieder einen A-Klasse-Pin in unterschiedlichen Farben mitbrachte. Diese zeigten noch nicht die Form des Serienmodells und stellten sich bald als selten heraus – eine Sammel-Leidenschaft begann. Die A-Klasse-Pins haben es auch Reiner Frank angetan, der seit 1991 im Rastatter Werk in der Qualitätssicherung im Bereich Lackierung beschäftigt war. Somit war er prädestiniert, seine umfangreiche Sammlung in die Datenbank einzupflegen.
Bei Hubert Schlickat aus dem Werk Bremen, der dort noch bei Hanomag in die Lehre ging und der jetzt in der Produktions-Verbindungsstelle des Qualitätsmanagements tätig ist, funkte es, als er beim Anlauf der Null-Serie für den CLK seinen ersten Pin in Händen hielt. Mehrere Tausend Mercedes-Benz Pins und -Nadeln sind es in der Zwischenzeit.
Oscar Fernández, war in Sindelfingen innerhalb der Logistik in der Rohmaterialdokumentation für Hausteile tätig, ist inzwischen jedoch in der passiven Altersteilzeit und hat somit auch mehr Zeit für sein Hobby. Das Sammeln von Pins begann er etwa 1995, zuerst zusammen mit seinem Sohn, der damals zehn Jahre alt war. Mit der Zeit stieg der Sohn aus – aber der Vater sammelt engagiert weiter.

Zu meiner Person ist zu sagen:
Mein Name ist Michael Österle, ich bin 46 Jahre alt, verheiratet mit 2 Kindern und arbeite als Teamleiter in der  Entwicklung PKW Sindelfingen mit der Aufgabe der Fertigungszeitoptimierung. Ich kam über das E-Klasse Fahrzeugprojekt Baureihe 210 im Jahr 1994 zum Pin-Sammeln. Damals wurden an die Projektmitarbeiter Krawattennadeln und Pins verteilt. Ich bekam damals durch Zufall einen Pin aus echtem Silber zugeteilt und dieser wurde das erste Stück in meiner Sammlung. Heute zählt meine Sammlung etwa 3000 verschiedene DAIMLER und Mercedes-Benz Pins.  Später wurde ich in einer Querschnittsaufgabe Pin-Beauftragter der C- und E-Klasse Fahrzeugprojekte und war somit für die Planung, Organisation und Umsetzung dieser Fahrzeugpins in der Projektphase verantwortlich. Mein Spezialgebiet sind Sonderfahrzeuge wie zum Beispiel Krankenwagen, Polizeiautos und Feuerwehrfahrzeuge.
Eines haben wir vier Sammler alle gemeinsam: Wir begannen unsere Leidenschaft in den 90er Jahren und haben sie bis heute mit ungebrochener Begeisterung erhalten.

Dieser Beitrag wurde bereits mit viel Resonanz auf dem Daimler-Blog veröffentlicht.