60 Jahre nach dem Triumph von Mercedes-Benz bei der Mille Miglia kehren drei der größten Helden des Tausend-Meilen-Rennens von 1955 zurück auf die Strecke zwischen Brescia und Rom:
Die Mercedes-Benz Rennfahrer Stirling Moss und Hans Herrmann erinnern gemeinsam mit dem legendären Rennsportwagen Mercedes-Benz 300 SLR (W 196 S) vom 14. bis 17. Mai 2015 bei der diesjährigen Mille Miglia an das Rennen von 1955. Damals gewinnt der junge Brite Moss dieses furiose italienische Straßenrennen mit seinem Beifahrer Denis Jenkinson in der besten je erreichten Zeit von 10 Stunden, 7 Minuten und 48 Sekunden für rund 1.600 Kilometer.
Hans Herrmann ist vor 60 Jahren hingegen der am Ende glücklose Held der Mille Miglia. Denn er liegt am Steuer seines 300 SLR auf einem exzellenten zweiten Platz und hat ebenfalls Chancen auf den Sieg, als ihn ein unglücklicher Defekt auf dem Passo di Futa aus dem Rennen wirft. (Am Ende des Artikels finden Sie aktuelle neue traumhafte Videos und Interviews!)
Als hochrangig besetzte Gleichmäßigkeitsfahrt für automobile Klassiker hält die 33. nostalgische Mille Miglia – insgesamt ist es die 60. Veranstaltung dieses Namens – im Mai 2015 die Erinnerung an das von 1927 bis 1957 ausgetragene historische Straßenrennen lebendig. Die Auftritte der originalen 300 SLR Rennsportwagen mit den Mercedes-Benz Markenbotschaftern Sir Stirling Moss, Hans Herrmann und Ralf Schumacher am Steuer setzen dabei besonders exklusive Glanzpunkte.
Was für ein Wiedersehen mit Brescia
Zur Mille Miglia 2015 kehren der strahlende Sieger und der glücklose Held von 1955 am Steuer von originalen Mercedes-Benz 300 SLR Rennsportwagen zurück an den Ort eines der größten Rennen aller Zeiten. Sir Stirling Moss ist bei der diesjährigen Mille Miglia vom 14. bis 17. Mai 2015 am Steuer genau jenes Originalfahrzeugs mit der Startnummer 722 zu Gast, in dem er vor 60 Jahren das legendäre italienische Straßenrennen von Brescia nach Rom und zurück mit der besten je erreichten Zeit gewinnt. Ihm zur Seite steht sein damaliger Mannschaftskollege Hans Herrmann – vor sechs Jahrzehnten ebenfalls ein heißer Anwärter auf den Sieg der „Tausend Meilen“. Tatsächlich schlägt sich der talentierte Stuttgarter 1955 wacker, fällt jedoch auf dem zweiten Platz liegend durch einen unglücklichen Defekt auf dem Passo di Futa aus. Als dritter Mercedes-Benz Markenbotschafter geht der ehemalige Mercedes-Benz DTM-Rennfahrer Ralf Schumacher ebenfalls im 300 SLR auf die Strecke der Mille Miglia. Die authentischen Rennsportwagen geben ihr einzigartiges Gastspiel im Lauf des historischen Gleichmäßigkeitswettbewerbs in Brescia, Sirmione, San Marino, Rom und Siena.
Glanzvolles Gastspiel der 300 SLR Rennsportwagen
„Ich freue mich, dass Sir Stirling Moss, Hans Herrmann und Ralf Schumacher mit uns und originalen Mercedes-Benz 300 SLR Rennsportwagen den legendären Sieg von 1955 feiern“, sagt Michael Bock, Leiter Mercedes-Benz Classic und Kundencenter. „Mercedes-Benz, automobiler Hauptsponsor der Mille Miglia, verneigt sich damit vor der einzigartigen Geschichte dieses Tausend-Meilen-Rennens – einer Geschichte, die gerade auch von den Rennfahrern und Fahrzeugen der Marke Mercedes-Benz geschrieben worden ist.“
Rund 430 Fahrzeuge von etwa 70 verschiedenen Marken nehmen in diesem Jahr an der Mille Miglia – mittlerweile der 60. Veranstaltung mit diesem Namen seit 1927 – teil. Darunter sind fast 40 Automobile der Marke Mercedes-Benz. Diese starke Präsenz ist nicht selbstverständlich, denn zugelassen sind zur Mille Miglia ausschließlich Fahrzeugtypen, die an einem der 24 ursprünglichen Straßenrennen zwischen 1927 und 1957 teilgenommen haben. Doch Mercedes-Benz ist durch die lange und intensive Beziehung zu dem italienischen Straßenrennen mit einer ansehnlichen Zahl von Modellen in dieser exklusiven Liste vertreten. Im Feld der Mille Miglia 2015 sind die Kompressor-Tourensportwagen SS und SSK vom Ende der 1920er-Jahre sowie die 1954 vorgestellten Typen 300 SL (W 198) und 220 „Ponton“ (W 180) präsent.
Die einzelnen Fahrzeuge stehen jeweils für besondere Momente in der Geschichte der Mille Miglia. So erinnern die Kompressor-Sportwagen an den Sieg von Rudolf Caracciola auf Mercedes-Benz SSKL bei der Mille Miglia 1931. Es ist seinerzeit der erste Gesamtsieg durch einen Fahrer, der nicht aus Italien stammt. Das Flügeltür-Coupé 300 SL wird als Seriensportwagen vom 300 SL Rennsportwagen (W 194) abgeleitet, mit dem Mercedes-Benz 1952 in den internationalen Rennsport zurückkehrt und bei der Mille Miglia dieses Jahres in der Gesamtwertung die Plätze zwei (Karl Kling) und vier (Rudolf Caracciola) holt. Der Seriensportwagen hat dann 1955 seine große Stunde, als John Cooper Fitch einen Dreifachsieg der 300 SL in der Klasse der Seriensportwagen über 1,3 Liter Hubraum anführt. Auch die Diesel-Limousine 180 D (W 120) erringt 1955 einen Dreifach-Klassensieg und macht so den von Stirling Moss und Juan Manuel Fangio auf 300 SLR angeführten, überragenden Mercedes-Benz Gesamtsieg perfekt. Im Jahr 1956 unterstützt Mercedes-Benz trotz des Rückzuges der Rennabteilung vom Motorsport den Einsatz verschiedener 300 SL Seriensportwagen, vor allem aber werden drei Limousinen des Typs 220 „Ponton“ für die Mille Miglia präpariert.
Die Mille Miglia 2015 startet am 14. Mai (Donnerstag) in Brescia, von wo aus die Strecke zunächst östlich nach Sirmione an den Gardasee führt. Weiter geht es dann nach Süden über Verona, Ferrara und Ravenna zum Etappenziel Rimini. Am 15. Mai (Freitag) ist ein erster Höhepunkt die Fahrt durch San Marino. Von hier aus führt die Strecke parallel zur Küste über Sengallia, Loreto und Teramo, überquert den Apennin nach Westen und erreicht so über Antrodoco und Rieti schließlich Rom. Am 16. Mai (Samstag) geht es von Rom aus über Viterbo, legendäre Pässe wie den Radicofani, Siena, Pisa und Lucca nach Parma. Die vierte und letzte Etappe führt am 17. Mai (Sonntag) von Parma über Piacenza, Monza und Bergamo nach Brescia. Die Mercedes-Benz Markenbotschafter in ihren authentischen 300 SLR sind an den verschiedenen Tagen der Mille Miglia in Brescia, Sirmione, San Marino, Rom und Siena zu erleben.
Historische Relevanz und Ästhetik moderner Sportlichkeit
Auch in diesem Jahr erweitert der „Mercedes-Benz Tribute to Mille Miglia“ die Faszination der Gleichmäßigkeitsfahrt: Bei dieser Hommage an das historische Straßenrennen starten rund 60 Mercedes-Benz Fahrzeuge. Es sind Typen der Baujahre von 1958 bis 1981 sowie nach 1981 gebaute Ikonen der modernen Sportlichkeit, insbesondere die Roadster der SL-Klasse, die Topmodelle von Mercedes-AMG und die Supersportwagen SLR und SLS. Erstmals mit dabei: der SL Special Edition „Mille Miglia 417“ – das neue Sondermodell der aktuellen SL-Baureihe R 231, mit dem Mercedes-Benz an den herausragenden Klassensieg von John Fitch und Kurt Gessl vor 60 Jahren erinnert. Das Feld geht etwa eine Stunde vor Beginn der offiziellen Ausfahrt auf die Strecke der Mille Miglia. Mit diesem Tribut schlägt die Stuttgarter Marke eine faszinierende Brücke zwischen der Geschichte – und den Geschichten – der Mille Miglia auf der einen Seite und der Ästhetik moderner Sportlichkeit auf der anderen Seite.
Die Fahrer von Mercedes-Benz bei der Mille Miglia 2015
Stirling Moss – Geboren am 17. September 1929 in London, Großbritannien
Mit seinem herausragenden Sieg auf Mercedes-Benz 300 SLR bei der Mille Miglia 1955 schreibt sich Stirling Moss auf ewig in die Bestenliste der Mercedes-Benz Rennfahrer ein. Zu diesem Zeitpunkt ist der charismatische Rennfahrer gerade erst 25 Jahre alt. Stirling träumt schon als Jugendlicher von einer Karriere als Rennfahrer, 1948 kauft er einen Cooper 500 Rennwagen und startet zu ersten Rennen in der britischen 500-Kubikzentimeter-Formel (Formel 3). Es wird der Blitzstart in eine internationale Karriere.
1949 fährt er bereits als Mitglied der britischen H.W.M.-Werksmannschaft (Hersham and Walton Motors) in der Formel 2 und wird 1949 sowie 1950 englischer Formel-2-Meister. 1950 gewinnt Moss zudem auf einem privaten Jaguar XK 120 die Tourist Trophy und schlägt dabei auch die Werksrennwagen von Jaguar. Im Jahr darauf führt er das Jaguar-Team an. Aber nicht nur sportlich setzt der gerade erst 20 Jahre alte Rennfahrer Akzente. Moss nimmt sich auch als einer der ersten Berufsfahrer dieser Epoche einen Manager, der sich um Engagements und Honorare kümmert. Damit steht er mit am Beginn der Professionalisierung des Rennsports.
Moss startet 1954 auf einem eigenen Maserati 250 F in der Formel 1. Zu seinen Erfolgen in diesem Jahr gehört Platz 3 beim Großen Preis von Belgien. Im Großen Preis von Italien liefert er sich ein packendes Rennduell mit Juan Manuel Fangio. Nach Testfahrten verpflichtet Alfred Neubauer Stirling Moss Ende 1954 für die Mercedes-Benz Werksmannschaft als Fahrer in der Saison 1955. Und Moss siegt wie erhofft auf den Silberpfeilen: Nach seinem Triumph im Großen Preis von Großbritannien in Aintree erscheint das Magazin „Autosport“ sogar mit einem Titel, der in den Ehrenfarben Weiß (die deutsche Rennfarbe – für Mercedes-Benz) und Grün (die britische Rennfarbe – für Stirling Moss als ersten Engländer, der diesen Grand Prix in seinem Heimatland gewinnt) gehalten ist. Der Sieg in Aintree ist der Höhepunkt des Formel-1-Jahres 1955 für Moss. Außerdem holt er jeweils einen zweiten Platz in den Großen Preisen von Belgien und den Niederlanden und kommt im Auftaktrennen in Argentinien auf einen geteilten vierten Platz mit Herrmann und Kling. Er wird Vizemeister der Formel 1.
Die absolute Domäne des britischen Rennfahrers sind im Jahr 1955 jedoch die Sportwagenrennen mit dem eigens für diese Saison entwickelten Mercedes-Benz 300 SLR Rennsportwagen. Moss gewinnt auf diesem Fahrzeug die Mille Miglia in der besten je erreichten Zeit, siegt in der Tourist Trophy in Dundrod (mit John Cooper Fitch) und gewinnt die Targa Florio in Sizilien (mit Peter Collins). So macht Moss den Weltmeisterschaftstitel der Sportwagen für Mercedes-Benz perfekt.
Nachdem sich die Stuttgarter Marke Ende 1955 aus dem aktiven Rennsport zurückzieht, verfolgt Moss seine Karriere mit Fahrzeugen von Maserati, Vanwall, Cooper, Porsche, Aston Martin, Ferrari, Lotus und B.R.M. weiter. Er beweist sich immer wieder als Fahrer von Weltklasseformat. Nach einem Unfall in Goodwood beendet Moss 1962 seine aktive Karriere im Alter von 33 Jahren. Moss, der 1999 von der britischen Königin in den Adelsstand erhoben wird, bleibt auch nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn dem Motorsport eng verbunden. Insbesondere engagiert er sich als Mercedes-Benz Markenbotschafter und Zeitzeuge einer der glänzendsten Epochen der Motorsportgeschichte bei Veranstaltungen von Mercedes-Benz Classic.
Hans Herrmann – Geboren am 23. Februar 1928 in Stuttgart, Deutschland
Die Saison 1955 könnte das große Jahr für Hans Herrmann in der Mercedes-Benz Rennabteilung werden. Das Talent dazu hat er jedenfalls – schon zur Premiere des neuen Mercedes-Benz W 196 beim Großen Preis von Frankreich 1954 in Reims setzt der Nachwuchs-Rennfahrer Maßstäbe, als er die schnellste Rundenzeit erzielt. Doch 1955 fährt das Pech mit im Cockpit des jungen Stuttgarters. Bei einem Trainingsunfall vor dem Großen Preis von Monte Carlo in Monaco wird Herrmann schwer verletzt und kann in dieser Saison nicht mehr starten.
Der gelernte Konditor beginnt seine Rennsportkarriere 1952 bei der Hessischen Winterfahrt mit einem privaten Porsche 356. Noch im gleichen Jahr erringt er bei der Deutschlandfahrt einen Klassensieg. 1953 und 1954 holt Herrmann dann auf Porsche jeweils einen Klassensieg bei der Mille Miglia. Mercedes-Benz Rennleiter Alfred Neubauer wird auf ihn aufmerksam und holt ihn 1954 als Nachwuchsfahrer in die neue Formel-1-Mannschaft. Über seine Karriere hinweg erweist sich Hans Herrmann bei Grand-Prix-Rennen der Formel 1 und Formel 2, bei Sportwagenrennen und bei Rallyes als ausgesprochen vielseitiger Motorsportler. Außer auf den Wagen von Mercedes-Benz startet er insbesondere mit Renn- und Sportwagen von Porsche. Dazu kommen Einsätze in den Cockpits von B.R.M.-, Cooper-, Maserati- und Veritas-Rennwagen.
Seine größten Erfolge erzielt Herrmann bei Langstreckenrennen, beispielsweise mit Gesamtsiegen bei der Targa Florio (1960), den 24 Stunden von Daytona (1968) und den 24 Stunden von Le Mans (1970). Auch der zweite Platz auf Mercedes-Benz 220 SE (W 111) im Großen Straßenpreis von Argentinien 1961 zeichnet ihn aus. Für seine acht Teilnahmen an der Targa Florio wird Herrmann 2012 von der Stadt Collesano geehrt. Zum Festakt fährt der Ex-Werkspilot im Mercedes-Benz 300 SLR vor. Hans Herrmann krönt seine Rennsportkarriere 1970 mit dem Le-Mans-Sieg und zieht sich noch im selben Jahr vom aktiven Motorsport zurück. Als Markenbotschafter von Mercedes-Benz Classic bleibt er dem Unternehmen – und dem Motorsport – bis heute eng verbunden.
Ralf Schumacher – Geboren am 30. Juni 1975 in Hürth-Hermülheim, Deutschland
Im Kartsport beginnt Ende der 1970er-Jahre die Karriere des Rennfahrers Ralf Schumacher. Nach herausragenden Erfolgen im Kart steigt der jüngere Bruder des Formel-1-Rekordweltmeisters Michael Schumacher 1992 in den Formel-Rennsport ein. Schumacher überzeugt unter anderem in der Formel 3 und in der japanischen Formel Nippon, 1997 steigt er für das Team Jordan in die Formel 1 ein. Bis 2007 erzielt er in der Formel 1 für die Teams Jordan, Williams und Toyota insgesamt sechs Siege in 180 Rennen. Seine erfolgreichsten Saisons sind 2001 und 2002, die er jeweils als Vierter der Gesamtwertung beendet.
Von 2008 bis 2012 startet Ralf Schumacher dann für Mercedes-Benz in den Deutschen Tourenwagen Masters (DTM). Mercedes-Benz ist der Rennfahrer auch nach dem Ende seiner aktiven Karriere als Markenbotschafter verbunden.
Die Fahrzeuge von Mercedes-Benz bei der Mille Miglia 2015
Mercedes-Benz Rennsportwagen 300 SLR (W 196 S, 1955)
Mit dem 300 SLR (W 196 S) gewinnt Mercedes-Benz 1955 die Sportwagen-Weltmeisterschaft. Das Fahrzeug ist im Prinzip ein mit zweisitziger Sportwagen-Karosserie versehener Formel-1-Rennwagen des Typs W 196 R. Der technische Hauptunterschied liegt im Motor: Der Rennsportwagen, der nicht an das Hubraumlimit des Formel-1-Reglements gebunden ist, wird von einer Dreiliter-Version des Reihenachtzylinders angetrieben und verfügt über Zylinderblöcke, die nicht aus Stahl, sondern aus Leichtmetall gefertigt sind. Außerdem wird der 300 SLR nicht mit speziellem Rennkraftstoff auf Methanolbasis, sondern mit regulärem Superbenzin betrieben. Die Leistung von 222 kW (302 PS) sowie seine Standfestigkeit und Zuverlässigkeit machen den 300 SLR seinen Konkurrenten im Jahr 1955 weit überlegen, was er durch Doppelsiege bei der Mille Miglia, beim Eifelrennen, beim Großen Preis von Schweden und bei der Targa Florio (Sizilien) unter Beweis stellt. Bei der Mille Miglia 1955 gewinnen Stirling Moss und Beifahrer Denis Jenkinson (Startnummer 722) mit der bis heute unübertroffenen Durchschnittsgeschwindigkeit von 157,65 km/h. Die Bilanz dieses Rennsportwagens ist bis heute einzigartig: Jedes Rennen, zu dem ein Mercedes-Benz 300 SLR antritt und das er beendet, gewinnt der W 196 S.
- Technische Daten Mercedes-Benz Rennsportwagen 300 SLR (W 196 S)
- Einsatz: 1955Zylinder: 8/Reihe
- Hubraum: 2.982 Kubikzentimeter
- Leistung: 222 kW (302 PS)
- Höchstgeschwindigkeit: über 300 km/h
Mercedes-Benz 300 SL „Gullwing“ (W 198, 1954-1957)
Im Februar 1954 hat der 300 SL Seriensportwagen (W 198) auf der International Motor Sport Show in New York Weltpremiere. Das Coupé wird wegen seiner am Dach angeschlagenen Flügeltüren auch „Gullwing“ (Möwenschwinge) genannt. Der Hochleistungs-Sportwagen basiert auf dem legendären 300 SL Rennsportwagen (W 194) der Saison 1952 und ist der erste Serien-Personenwagen mit Viertaktmotor und Benzineinspritzung. Mit einer Motorleistung von 158 kW (215 PS) – gut 20 Prozent mehr als bei der vergaserbestückten Rennsportausführung von 1952 – liegt der W 198 im Spitzenbereich der Seriensportwagen seiner Zeit, was ihn auch für Sporteinsätze prädestiniert. Um für diese gerüstet zu sein, werden auf Wunsch unterschiedliche Fahrwerkabstimmungen und Antriebsachsübersetzungen angeboten, die Höchstgeschwindigkeiten zwischen rund 225 km/h und 250 km/h ermöglichen. Legendär ist der Dreifach-Klassensieg des 300 SL Seriensportwagens bei der Mille Miglia 1955. John Cooper Fitch kommt in seinem Fahrzeug mit der Startnummer 417 auf den fünften Platz der Gesamtwertung und führt die Klasse der Seriensportwagen mit mehr als 1,3 Liter Hubraum an. Von 1954 bis 1957 werden insgesamt 1.400 Fahrzeuge des 300 SL „Gullwing“ gebaut, davon entstehen im Jahr des Mille-Miglia-Sieges 1955 nicht weniger als 867 Exemplare.
- Technische Daten Mercedes-Benz 300 SL „Gullwing“ (W 198)
- Produktionszeitraum: 1954-1957
- Zylinder: 6/Reihe
- Hubraum: 2.996 Kubikzentimeter
- Leistung: 158 kW (215 PS)
- Höchstgeschwindigkeit: bis zu 250 km/h
Mercedes-Benz 220 „Ponton“ (W 180, 1954-1956)
Der im Frühjahr 1954 eingeführte Typ 220, intern auch 220 a (W 180) genannt, ist das erste Mercedes-Benz Sechszylindermodell in selbsttragender Bauweise. Seine moderne und geräumige „Ponton“-Karosserie, die Mercedes-Benz ein halbes Jahr zuvor im Mittelklassemodell Typ 180 präsentiert hat, bietet einen bislang nicht gekannten Raumkomfort. Für sichere Fahreigenschaften sorgt die Eingelenk-Pendelachse, die mit dem W 180 in den Serienautomobilbau eingeführt wird. Die von Karl Kling geleitete Sportabteilung bereitet drei dieser Fahrzeuge speziell für den Einsatz bei der Mille Miglia 1956 vor. Sie haben bereits die Zweivergaser-Anlage des Nachfolge-Typs 220 S, mit welcher der Motor rund 85 kW (115 PS) leistet. Für die sportliche Fahrt sind kürzere und härtere Federn sowie modifizierte Stoßdämpfer montiert. Zudem können die Fahrer die Gänge per Mittelschaltung wie im 190 SL (W 121) wechseln – anstatt der sonst eingebauten Lenkradschaltung.
- Technische Daten Mercedes-Benz 220 „Ponton“ (W 180, Serienversion)
- Produktionszeitraum: 1954-1956
- Zylinder: 6/Reihe
- Hubraum: 2.195 Kubikzentimeter
- Leistung: 63 kW (85 PS)
- Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
Mercedes-Benz SSK (W 06, 1928)
Von den Sechszylinder-Kompressor-Sportwagen der Mercedes-Benz S-Reihe ist der Typ SSK (W 06) die exklusivste und faszinierendste Ausführung. Die Modellbezeichnung steht für Super-Sport-Kurz und bringt neben der besonderen Sportlichkeit auch den verkürzten Radstand zum Ausdruck. Im Sommer 1928 gewinnt Werksrennfahrer Rudolf Caracciola mit dem brandneuen SSK auf Anhieb das Gabelbachrennen und die Rennen auf den Schauinsland und den Mont Ventoux. 1930 und 1931 verhilft ihm der SSK zum Gewinn der Europa-Bergmeisterschaft. Die gewichtsreduzierte und nochmals leistungsgesteigerte Version von 1931, auch als SSKL (Super-Sport-Kurz-Leicht) bekannt, erzielt ebenfalls spektakuläre Erfolge. Zu den bedeutendsten zählt der Sieg beim legendären Tausend-Meilen-Rennen „Mille Miglia“: Das strapaziöse Straßenrennen von Brescia nach Rom und zurück gewinnt Rudolf Caracciola auf SSKL im April 1931 als erster nicht aus Italien stammender Fahrer.
- Technische Daten Mercedes-Benz SSK (W 06, Serienversion)
- Produktionszeitraum: 1928-1930
- Zylinder: 6/Reihe
- Hubraum: 7.065 Kubikzentimeter
- Leistung: 125 kW (170 PS), mit Kompressor 165 kW (225 PS)
- Höchstgeschwindigkeit: 192 km/h
Mercedes-Benz SS (W 06, 1930)
Der Reihensechszylinder des Mercedes-Benz SS (Super-Sport) erzeugt aus 7,1 Liter Hubraum bis zu 125 kW (170 PS) ohne Kompressor und bis zu 166 kW (225 PS) mit Kompressor. Trotz seines leistungsstarken Motors ist der Mercedes-Benz SS als „Gran Tourismo“ gedacht. Seine Feuertaufe als bis zu 184 kW (250 PS) starkes Rennfahrzeug erlebt der Typ SS beim Gewinn des Bergrennens auf die Bühler Höhe. Zahlreiche weitere Rennsiege folgen. Der Mercedes-Benz SS wird von 1928 bis 1933 in insgesamt 111 Exemplaren gebaut.
- Technische Daten Mercedes-Benz SS (Serienversion)
- Produktionszeitraum: 1928-1933
- Zylinder: 6/Reihe
- Hubraum: 7.065 Kubikzentimeter
- Leistung: 125 kW (170 PS), mit Kompressor 165 kW (225 PS)
- Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
QUELLE: DaimlerAG
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