Appell an die Klassikerszene

von Eckhart Bartels / DEUVET

Der DEUVET appelliert an die Nutzer historischer Fahrzeuge, die bereits mit dem H-Kennzeichen „geadelt“ oder noch mit dem roten „Ausfahrt“-Kennzeichen der Ziffernfolge 07 unterwegs sind.

Derzeit erwarten wir Besitzer historischer Fahrzeuge dramatische Einschränkungen bei der Nutzung. Gab es seit 1997 durch den DEUVET-Einsatz die gesetzliche Regelung eines H-Kennzeichens und die Erlaubnis, in Umweltzonen einfahren zu dürfen, so sind diese Ausnahmen jetzt in Gefahr. Derzeit muss jede betroffene Region oder Kommune gemäß ihrer Verantwortung für die Luftreinhaltung Sperrzonen einrichten. Diese Fahrverbotszonen gelten dann für jede Art von Motorfahrzeugen, die als die Schuldige für Luftverschmutzung „am Pranger“ stehen. Und hier insbesondere auch „alte“ Motoren. Da nützen dann auch keine Kennzeichen mit 07 oder H. Oder viel Bürokratie, wenn man in der Sperrzone wohnt und arbeitet. Nur mit E oder Euro 6 darf man dann noch „einfahren“.

Aktuelle Zwischeninfo. Der DEUVET ist seit Frühjahr im Dialog mit der politischen Arbeitsgruppe „Sofort-Programm Saubere Luft“. Hier wurden unsere Empfehlungen hinterlassen, sich an die bestehenden Regeln für Ausnahmen bei H- und 07-Kennzeichen anzuschließen, was den überwachenden Institutionen die Arbeit erleichtert und den Kommunen zusätzliche Bürokratie erspart. Gerade in den Wochen vor Weihnachten nimmt der DEUVET im persönlichen Gespräch mit Bundesminister Andreas Scheuer nochmals dieses Thema auf seine Agenda.

Hauptargumente sind bekannt: Sehr gepflegte Einzelstücke mit geringen Fahrleistungen, Bestandsrisiken
für betroffene Dienstleistungsbetriebe in den Sperrzonen sowie deutlich weniger Bürokratie und Überwachungsaufwand.

Für diese neue Sensibilität bei H- und 07-Kennzeichen ist es aber höchste Zeit, das Prädikat der H-Zulassung zu überprüfen, zu leichtfertig wurden manchmal von Prüfern der Technischen Institutionen die Freigabe des H-Kennzeichens entschieden. Zu Lasten der großen Gemeinschaft fallen Fahrzeuge mit unzulässigen Veränderungen, ungepflegtem Äußeren und offensichtlich historisch falschen Umbauten negativ auf, da sie auch sonst nur begrenzt zulassungsfähig wären. Das H am Ende des Kennzeichens bestätigt eben nicht nur das Alter von mehr als 30 Jahren und ein „irgendwie erhalten“. H steht für ein historisches Kulturgut, korrekt in seinem Erscheinungsbild nach damaliger Verfügbarkeit und eben heute in einem guten Erhaltungszustand. Dabei soll hier nicht der Streit der Puristen um Originalzustand mit oder ohne Patina geführt werden. Wer Schrott durch viel Arbeit wieder zu neuem Leben erweckt, leistet für die Gesellschaft einen ebenso wichtigen Dienst. Doch über diese Einstufungen muss sich die Szene erst einmal selbst einig werden.

Bleiben wir bei den technischen Risiken: Während eine reguläre Prüfung und Zulassung zum H-Kennzeichen hier keine Fragen offen lässt, klafft dieser Anspruch und Einschätzung bei wenigen Nutzern des 07-Kennzeichens weit auseinander. Wir können leider beobachten, dass Fahrzeuge mit 07 unterwegs sind, die dringend einer technischen Prüfung unterzogen werden müssen. Denn sie sind nicht nur ein Risiko für den Fahrer, sie gefährden den Verkehr und vor allem die derzeitigen Regeln für die Szene der 07-Nutzer. Wenn etwas passiert, ist diese Zulassungsform letztendlich angreifbar.

Wir appellieren an die Oldtimer- und Youngtimer-Szene, mehr Verantwortung für die bestehenden Freiheiten zu übernehmen und der H-Zulassung sowie der 07-Nutzung notwendigen Respekt zu erweisen. Das ist im Sinne aller Klassiker.

Es gibt noch so viele „Baustellen“, helfen Sie mit, dass der DEUVET dafür aktiv bleiben kann.

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