Die Windreich-Anleger haben Willi Balz viel zu verdanken. Zum Beispiel haben sie ihm zu verdanken, dass Oldtimer zeitweise zum Anlagevermögen ihrer Gesellschaft gehörten. Willi Balz in seiner Funktion als Alleinaktionär der damaligen Windreich AG, mittlerweile GmbH, konnte nämlich einst Privates nicht von Geschäftlichem trennen, bezahlte Oldtimer für seine Sammlung aus einem Darlehen für die Windreich AG.
Obwohl dieser ungeheuerliche Vorgang schon lange bekannt und zugegebenermaßen mittlerweile auch bilanziell bereinigt ist, schaffte es Willi Balz, so einige prominente Personen für den Vorstand und den Aufsichtsrat zu gewinnen. Ein geschickter Schachzug, um das Vertrauen der Anleger zu gewinnen? Weit gefehlt.
Willi Balz, Geschäftsführender Gesellschafter der Windreich GmbH in Wolfschlugen bei Stuttgart, hat sich heute mit sofortiger Wirkung aus der Geschäftsführung der Windreich GmbH zurückgezogen. Neuer und vorläufig einziger Geschäftsführer ist Werner Heer. Dieser war bisher Berater der Gesellschaft.
Mit seinen Rückzug macht Windreich-Gründer Balz den Weg frei für einen erfolgreichen Abschluss der weit vorangeschrittenen Finanzierungsgespräche für den Offshore-Windpark MEG I. Bereits Ende vergangener Woche hatte die Gesellschaft beim Amtsgericht Esslingen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Zum vorläufigen Sachwalter wurde Holger Blümle von der Kanzlei Schultze & Braun bestellt.
Was nun aus der Oldtimer-Sammlung des ASC-Mitgliedes wird? Fraglich, da die Besitzverhältnisse nie offen gelegt wurden. Fakt ist, dass ein Maserati 6CM und ein 250 F, Baujahr 1958, sowie ein ehemaliger Ferrari-Renntransporter möglicherweise über die Firma finanziert wurden. Auch die Zukunft des restlichen Teils der Oldtimer-Sammlung, zahllose Rennmotorräder und Automobile, bleibt offen. Alles derzeit eingelagert in einem separierten Teil der Tiefgarage des Geschäftshauses in Wolfschlugen.