Auto 2000, auch schon 30Jahre alt?!

Nein, wir haben uns nicht verrechnet! Die Zukunftsstudie Auto 2000 wurde vor 30Jahren aus der Wiege gehoben und ist momentan auch Thema des Titelartikels in der Mercedes-Zeitschrift CLASSIC. Leider schweigt der Artikel über die zwei -aus heutiger Sicht- interessantesten Dinge am abgebildeten Fahrzeug: 1.Warum hat der Wagen eine „gläserne“ Motorhaube? 2.Warum wurden nachträglich andere Radkappen montiert? Bis es darauf gesicherte Antworten gibt, widmen wir uns lieber dem Artikel aus dem AvD-Presse-Flashback / Mai 2009 :

esfZukunftsvision aus den 70ern: Mercedes S-Klasse mit Turbinenantrieb – Im Mai 1979 hatten Mercedes-Ingenieure eine Vision, wie wir an der Schwelle zum 21. Jahrhundert möglichst effizient zum Brötchenholen fahren sollten. Das Ergebnis war keine Frühversion des Smart, sondern ein futuristisch aufgebrezeltes S-Klasse-Modell der damals brandneuen Baureihe W126. Fertig war das sogenannte „Auto 2000“ exakt zwei Jahre später, im Mai 1981. Die wohl aufregendste der drei durchexerzierten Antriebsvarianten stellte eine 150 PS starke Zweiwellen-Gasturbine – unter Verwendung hochmoderner Keramikkomponenten – dar. Sie arbeitete ähnlich wie ein Jettriebwerk, beförderte das Auto jedoch nicht durch Rückstoß vorwärts, sondern durch Erzeugung mechanischer Energie. Der Kraftschluss erfolgte über ein Automatikgetriebe. Auf der Habenseite standen günstige Drehmomentcharakteristik, der Verzicht auf Wasserkühlung, verschleißarmer und vibrationsfreier Lauf, eine einfache Zündanlage, gute Kaltstarteigenschaften und geringe Schadstoffemission. Da schien der konventionelle Verbrennungsmotor schon bald sein Testament machen zu können. Doch der schmale Bereich des Wirkungsgrads verhinderte letztendlich ein erfolgreiches Erbe und selbst Mercedes spricht mittlerweile von einer entwicklungstechnischen „Sackgasse“. turbinenautoWeit näher an der Realität zeigten sich dagegen ein V6-Dieselmotor mit Biturbo und ein V8-Benziner mit Zylinderabschaltung, die ebenfalls im Rahmen von „Auto 2000“ getestet wurden.

Soweit der AvD, dessen Bild aus der Pressemitteilung wir der Vollständigkeit wiedergeben, da man hier noch die ursprünglichen Radkappen und die normale Motorhaube sehen kann.

Im Nachgang zu meinem Artikel meldete sich Marc Christiansen von der Interentseite 5,6 mit einer plausiblen Erklärung: Die Antwort ist relativ einfach – es gab zwei Auto 2000! Eines mit einer lackierten Motorhaube und gewöhnlichen S-Klasse Radkappen und eines mit vollverkleideten Radkappen (Moondiscs) und einer durchsichtigen Motorhaube. Letzteres hat a) einen anderen Motor und war b) nur ein Ausstellungsstück während das andere Modell auf gefahren wurde bzw. werden konnte.