In einem Versuch wurde sechs Wochen lang das Verhalten von insgesamt 45 männlichen Ratten beobachtet, von denen jeweils 15 Tiere täglich für 30 Minuten entweder reiner Luft, verbleitem Benzin oder bleifreiem Benzin – beides mit Luft gemischt, um die Verhältnisse an einer Zapfsäule zu simulieren – ausgesetzt wurden.
Danach war zu beobachten, dass die den Benzindünsten ausgesetzten Tiere gegenüber ihren Artgenossen, die frei durchatmen durften, deutlich aggressiver und angriffslustiger waren. Dabei war es egal, ob es sich um verbleiten oder bleifreien Kraftstoff handelte.
Die Forscherin begründet die gesteigerte Aggressivität mit einer Veränderung der Hirnchemie, denn die „Benzin-Ratten“ wiesen in verschiedenen Hirnbereichen Schwankungen der Neurotransmitterspiegel auf. Es kam unter anderem zu einer geringeren Ausschüttung von Serotonin, dem eine aggressionshemmende Wirkung nachgesagt wird.
Ob diese Ergebnisse für den Menschen von Bedeutung sind, lässt sich noch nicht sagen. Bisher gebe es nur sehr wenige Studien über Zusammenhänge zwischen Benzindunst und der menschlichen Hirnchemie. Allerdings gibt die Wissenschaftlerin in diesem Zusammenhang zu bedenken, dass sich das Schnüffeln von Benzin als „billiger Stimmungsaufheller“ besonders in ärmeren Ländern immer weiter ausbreite.
In wieweit weibliche Gehirne dabei anders reagieren ist damit genausowenig geklärt, wie die Frage, ob es sich wirklich um das Nachlassen einer Drogenstimulanz handelt. Falls Tankstellen-Besucher direkt im Anschluss aggressiver sind, liegt das in Deutschland wohl eher an den Preisen, als an den Dämpfen.