Verena Mühr, Doktorandin im Konzernzarchiv von Daimler, gibt im Daimler-Blog Einblicke in die frühe Werbegeschichte von Benz & Cie.
„Auf meinen Streifzügen durch das Daimler Konzernarchiv begegnen mir immer wieder viele faszinierende Themen und Ereignisse, aber auch kleine Geschichten, die es zu vermerken lohnt.
Es ist besonders schwierig, organisatorische und personelle Hintergründe zur Werbegeschichte nachzuvollziehen, wenn keiner der ehemals Werbeverantwortlichen mehr für ein Interview zur Verfügung steht und die Informationen aus vielen kleinen Primär- und Sekundärquellen zusammengepuzzelt werden müssen. Umso mehr war ich kürzlich überrascht, in dem 1937 veröffentlichten Buch „Ich baute Autos“ von Dr. August Horch einen nützlichen Hinweis zu bekommen. Im Vorwort wurde ein gewisser Andreas Josef Keil gebührend als, „[…] Manne, der stets bestrebt war, dem deutschen Kraftwagen die gebührende Geltung zu verschaffen […]“ herausgestellt.
Karl Benz gegenüber Werbung und Reklame misstrauisch
Nichts Besonderes möchte man meinen wenn man nicht weiß, dass Andreas Josef Keil seit 1898 als Reklamechef bei Benz & Cie. agierte und auch für August Horch, der von 1896 bis 1899 Betriebsleiter der Wagenbauabteilung bei Benz war, Dienste in Wort und Schrift übernahm. Groteskerweise stand Karl Benz Reklame und Werbung sehr misstrauisch gegenüber. Wagen müssen für sich selbst sprechen, so Benz, um Menschen und Märkte zu erobern. „Wissen Sie“, sagte Benz einmal wörtlich zu Horch, „der Keil ist ein ganz brauchbarer Mann, aber ich sage Ihne, er wär noch brauchbarer, wenn er nicht so viel schreibe tät.“
Diesen kleinen Streifzugbeitrag möchte ich einem unserer Firmengründer widmen, der am 25. November seinen 164. Geburtstag gefeiert hätte: Karl Benz. Meinen herzlichsten Glückwunsch!“
Horch, August (1937): Ich baute Autos. Vom Schlosserlehrling zum Autoindustriellen. Berlin: Schützen-Verlag.
Siebertz, Paul, 1943: Karl Benz. Ein Pionier der Verkehrsmotorisierung, München. Berlin: Lehmann.