„Brüssel/Stuttgart – Nach Volkswagen muss erstmals auch DaimlerChrysler eine Geldstrafe in Millionenhöhe wegen Verstößen gegen EU-Wettbewerbsrecht zahlen. Wie die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mitteilte, beträgt das Bußgeld 71,825 Millionen Euro (rund 140,5 Millionen Mark). Konzerninterne Anweisungen seien jahrelang zu Lasten von Kunden in Deutschland, Belgien und Spanien gegangen und den Wettbewerb im Autohandel beschränkt, sagte Wettbewerbskommissar Mario Monti. Die DaimlerChrysler AG in Stuttgart will rechtlich gegen die Entscheidung vorgehen. "Inakzeptable Praktiken" Dies sei das dritthöchste Bußgeld, das die Brüsseler Behörde jemals gegen ein einzelnes Unternehmen ausgesprochen habe, sagte Monti. Die Kommission werde entschlossen dafür sorgen, dass Autokunden vom Wettbewerb zwischen Händlern profitieren und ein gutes Geschäft machen können, sagte Monti. "Praktiken, wie DaimlerChrysler sie verfolgt hat, sind daher inakzeptabel und müssen hart geahndet werden." Verstöße gegen Wettbewerbsvorschriften Nach Feststellung der Kommission verstieß DaimlerChrysler gleich in mehreren Fällen gegen Wettbewerbsvorschriften der Gemeinschaft. So habe der deutsch-amerikanische Konzern von 1996 bis 1999 Mercedes-Händler in Deutschland angewiesen, keine Fahrzeuge außerhalb des eigenen Absatzgebiets zu verkaufen. Von Kunden im Ausland habe der deutsche Vertrieb schon seit 1985 eine Anzahlung von 15 Prozent verlangen sollen, die von deutschen Kunden nicht gefordert wurde. Überprüfung durch "Testkunden" In Deutschland und Spanien beschränkt DaimlerChrysler laut Kommission seit fünf Jahren den Absatz seiner Fahrzeuge an unabhängige Leasingunternehmen. Davon profitierten die Leasingtöchter des Konzerns. In Belgien ahndete die Kommission eine unzulässige Preisfestsetzung. Etwa vier Jahre lang, bis 1999, durften die belgischen Händler nicht mehr als drei Prozent Preisnachlass einräumen. Diese Vorgabe an die Landesgesellschaft und die belgischen Händler hatte der Hersteller durch einen "Testkunden" überprüft. Wer sich nicht daran hielt, wurde mit Liefereinschränkungen bestraft. Mercedes: "Vorreiter bei Preisharmonisierung" Die DaimlerChrysler AG sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. Mercedes habe seit Jahren eine Vorreiterrolle bei der europaweiten Anpassung der Preise, erklärte der Konzern. Die Stuttgarter halten alle Vorwürfe für unbegründet und wollen nun gerichtlich gegen die Geldstrafe aus Brüssel vorgehen. (Quelle AOL)“
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