von Gert Meyer-Jüres / classi-car
Schon zum 12. Mal hat Kai Lucius, Geschäftsführer der ad.letics GmbH Sport und Eventmarketing zu dem von ihm gegründeten „BUSINESS meets CLASSIC“ eingeladen. Es findet traditionell zwei Mal jährlich statt und dient der Netzwerkbildung zwischen v.a. Kölner Führungskräften, die gleichzeitig Oldtimerinhaber sind. Treffpunkte sind wechselnd der „Club Astoria“ am Kölner Adenauer Weiher und das „Geißbockheim“ im Stadtwald. Beides sind Betriebe von Rolf Bechtold, der auch einer der Sponsoren des Events ist. Weitere Sponsoren in diesem Jahr waren der ADAC Nordrhein e.V., der Curbs Club Cologne, ESB Marketing Netzwerk, HISCOX Wissen versichert, LIEBE DEINE STADT Touren, MCOM research GmbH, SOS Kinderdörfer weltweit, THIESEN Automobile Raritäten Office Köln und Degenhart Neisse / Burg Konradsheim.
Nach der Begrüßung hielt Ralf Dubendorf, Leiter des Kriminalkommissariats 74 der Polizei Köln einen spannenden Vortrag über die neuesten Erkenntnisse bei der Aufklärung von Auto-Diebstählen:
- Die Täter sind inzwischen kaum noch Einzeltäter, sondern überwiegend bestens organisierte und strukturierte Banden mit perfekter Logistik.
Je dreister, desto unbemerkter: am helllichten Tage werden auf offener Straße geparkte Autos aufgebockt und dann um Reifen und Felgen, per Flex sogar um den Katalysator oder andere Zubehörteile erleichtert. Manchmal bleibt nur noch ein ausgeschlachtetes Wrack am Straßenrand übrig. Oder perfekt uniformiertes, scheinbar von einem Abschlepp-Unternehmen stammendes Personal lädt gleich das ganze Auto auf. Das sieht dann so „normal“ aus, dass niemand einen Diebstahl vermutet, selbst wenn er ihn beobachtet. - Eigentümer und Standorte der Ziel-Objekte werden vor dem Diebstahl sorgfältig auskundschaftet. So werden zum Beispiel Kennzeichen-Doubletten eines identischen Fahrzeugtyps gefälscht und an dem gestohlenen Auto angebracht, so dass es selbst bei einer polizeilichen Halter-Abfrage keinen Hinweis auf den Diebstahl des entwendeten Autos geben kann.
- Oft hilft auch die Vertrauensseligkeit der Besitzer: ein Oldtimerinhaber, der seine Fahrzeuge in einer Tiefgarage abgestellt hatte, hat einem als Kaufinteressent auftretenden Bandenmitglied nebenbei erzählt, dass sich ein Zweit- Schlüssel für das Garagentor in einem von außen zugänglichen Safe befindet. Damit sollte sich die Müllabfuhr die Mülltonnen aus der Garage holen können. Kurz danach war der Safe aufgebrochen und ein seltenes Horch-Cabriolet verschwunden. Es war zwar sicherheitshalber mit anderen Autos zugeparkt, aber die wurden von den Dieben kurzerhand auf der Straße abgestellt, um so an den Horch heranzukommen.
- Die gestohlenen Autos sind oft „bestellt“ und werden sofort an den Auftraggeber ausgeliefert. Oder sie werden schnell ein paar hundert Kilometer verschoben, weil schon die Zusammenarbeit mit Polizeibehörden in anderen Bundesländern durch die langwierige Bürokratie uneffektiv ist. Das gilt dann in erhöhtem Maße für die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern oder gar weltweiten Staaten. Afrika oder die früheren Ostblock-Staaten sind beliebte Abstoß-Länder.
- Totalschäden des gleichen Fahrzeugtyps werden aufgekauft, dann kann das geklaute Fahrzeug auf die Daten des Schrottautos „umgerüstet“ und als registrierter und unauffälliger Gebrauchtwagen wieder in Verkehr gebracht werden.
Vor allem wertvolle Fahrzeuge werden zunächst versteckt. Oft in Metall-Behausungen und/oder mit Störsendern ausgestattet, damit sie trotz GPS-Tracker nicht geortet werden können. Nach 10 Jahren fallen sie aus der Fahndung und können dann fast ohne Risiko mit den Originaldaten wieder angeboten werden. Bei teuren Oldtimern hat sich der Wert in der „Dornröschen-Phase“ meist sogar beträchtlich erhöht. - Oft werden die geklauten Fahrzeuge auch zerlegt und die Einzelteile danach als Zubehörteile verkauft. Das ist zwar mühsamer, aber gerade bei Oldtimer-Ersatzteilen lässt sich dadurch der Gesamterlös beträchtlich steigern.
Im Anschluss an die Vorträge zu wechselnden Themen werden den Teilnehmern bei einem Brunch kulinarische Köstlichkeiten geboten. Danach werden das jeweils älteste und das außergewöhnlichste Fahrzeug prämiert. Anschließend rechen die Gäste zu einer Ausfahrt auf, die dieses Mal bei herrlichem Wetter über Landstraßen nach Burg Konradsheim in Erftstadt Lechenich ging. Burgherr Degenhard Neisse führte durch die denkmal-geschützte, historische Wasserburg, aus der er sehr aufwändig eine Eventburg für Hochzeiten und andere Feste sowie Tagungen gemacht hat. Hier klang die Veranstaltung aus, und alle fuhren nach einem tollen Tag und voller Vorfreude auf das nächste Treffen wieder nach Hause.
Fotos (ohne Kennzeichen) von Lutz Matulla (LM) und Gert Meyer-Jüres (GMJ)