CAR-Cocorna: DEUVET appelliert an die Szene in Zeiten der Corona-Krise

von Jan Hennen / DEUVET

Jetzt auch an Werkstätten und Dienstleister zu denken

Das Frühjahr verwöhnt uns mit ungewohnt sonnigen Tagen und dennoch müssen wir in den meisten Regionen auf die ersten Ausfahrten mit unseren geliebten Klassikern verzichten. Es ist eine der viele Auswirkungen der Pandemie und selbstverständlich nur eine sehr kleine Unannehmlichkeit.

Viel mehr als das, nämlich existenzbedrohend ist die Situation dagegen für einen ganz wichtigen Teil unserer Szene: die Klassiker-Werkstätten, die kleinen Spezialbetriebe, die Ersatzteilanbieter, schlicht für all jene, die unser blechgewordenes Herzblut am Leben erhalten.

W116 in V8 Ausführung bei der Durchsicht

Jetzt im Frühjahr freuen sie sich üblicherweise über volle Auftragsbücher. Aber nicht in diesem Jahr. Denn natürlich denken wir alle momentan nicht an den ausstehenden Termin für die Hauptuntersuchung, an die Reparatur sicherheitsrelevanter Bauteile oder die geplante Überholung der Lichtmaschine. Und wir geben deshalb all diese Arbeiten nicht in Auftrag. Das ist vor dem Hintergrund der Krise nur zu verständlich, aber für einige Klassiker-Fachbetriebe ist es bereits ein großes Problem, das vielerorts zu Entlassungen und Insolvenzen führen wird.

Solche Konsequenzen wären für die Betroffenen, aber auch für die gesamte Szene verheerend. Verschwinden die Werkstätten und mit ihnen die Experten, weil sie sich andere Aufgaben suchen müssen, geht ihr Oldtimer-Know-how verloren, kann von altgedienten Koryphäen nicht an jüngere Fachleute weitergegeben werden. Unser Netzwerk wird dünn und hat nach Ende der Krise kaum eine Chance sich zu erholen. Die Oldtimerwelt droht ärmer zu werden.

Fahrten zur Werkstatt sind momentan jedoch auch in Bundesländern mit strenger Ausgangssperre erlaubt. Vorausgesetzt die notwendigen Arbeiten sind sicherheitsrelevant oder der HU-Termin rückt näher.

Darum ergeht heute unser Appell an Sie: Sollten sicherheitsrelevante Arbeiten bei Ihrem Fahrzeug notwendig sein, nehmen Sie Kontakt mit Ihrem Spezialisten auf und vereinbaren Sie einen Termin. Wenn Sie Bedenken haben, Ihren Klassiker oder Youngtimer selbst zur Werkstatt zu fahren, fragen Sie nach einem Abholservice, viele Betriebe bieten ihn an. Bauen Sie defekte Teile aus und schicken Sie sie zum Überholen. Bestellen Sie ohnehin bald benötigte Ersatzteile auf Vorrat. Verschieben Sie diese Dinge nicht in den Sommer, denn vielleicht ist es dann schon zu spät und Ihre Lieblingswerkstatt, der kleine Klassiker-Fachbetrieb oder Teile-Experte sind bereits pleite.

Die Kapitaldecke vieler Spezialisten ist dünn. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass Covid-19 sie nicht irreparabel zerreißt.

Diesen Artikel des Motorjournalisten und Oldtimerliebhaber Christian Bangemann verbreiten wir gerne.


Zum DEUVET: Gegründet als „Arbeitsgemeinschaft der deutschen Veteranen- und Markenclubs e.V.“ im Jahre 1976 auf der VETERAMA in Mannheim. Für die Deutsche Veteranenfahrzeuggemeinschaft wurde das Kürzel DEUVET gewählt und als Bundesverband Oldtimer-Youngtimer e.V. beim Deutschen Bundestag in Berlin akkreditiert. Durch permanente Arbeit hat der DEUVET die gesetzlichen Regeln für Oldtimer-Fahrzeuge und 1997 auch das H-Kennzeichen mitbestimmt.

Nach Beginn der Arbeit des Parlamentskreis Automobiles Kulturgut in Berlin im Jahr 2009 ist der DEUVET regelmäßiger Teilnehmer und ein wesentlicher Partner für Projekte und Umsetzung der aktuellen Aufgaben. Mit Gründung der Historic Vehicle Group am EU Parlament in Brüssel ist der DEUVET dort ebenfalls für die Interessen der Oldtimerfahrer tätig.

Die Geschichte des DEUVET und der deutschen Oldtimer-Szene wurde 2017 in einem Buch veröffentlicht. Titel: „Jetzt fahr‘ erst mal…“. Der DEUVET gilt als die einzige demokratisch gewählte Interessen-Vertretung in Bund, Ländern und der EU. Er ist kompetenter Gesprächspartner für Politik, Wirtschaft und vielen Fachkreisen u.a. für Versicherungen, Oldtimer-Veranstaltungen sowie juristischen Fragen zum historischen Fahrzeug.