Credo der Initiative Kulturgut e.V.

P1130291Warum wird so oft über die Erfindung des Rades gesprochen??

Einfache Antwort: Weil das Rad die Welt verändert hat. Kulturelle Veränderungen waren und sind auch immer abhängig vom Thema Mobilität. Insofern kommt der motorisierten Mobilität der letzten 120 Jahre eine ganz besondere Bedeutung zu. Ob man alle Errungenschaften, die mit dieser Mobilität in Zusammenhang zu bringen sind, positiv bewertet, mag dahingestellt sein, aber sie sind Teil unserer Geschichte und es gilt, die Entwicklung dieser Mobilität zu dokumentieren.

Technisches Kulturgut umfasst einen weiten Bereich, der Produkte und Produktionsmittel der Technik einschließt und insofern von den Dingen des täglichen Lebens bis hin zu Industrieanlagen und dem Straßenbau, der die Architektur unserer Landschaften grundlegend verändert hat, reicht. Wenn wir den Zeitraum der letzten 200 Jahre sehen, dann ist das Automobil seit 120 Jahren so stark an der technischen Entwicklungsgeschichte beteiligt wie kaum eine andere Erfindung. Was uns jedoch fehlt, ist ein allgemeines Bewusstsein für den Wert dieses Kulturguts als dingliches Zeugnis der Vergangenheit, an dem sich viel über Arbeitsprozesse, Nutzung von Dingen und Lebensbedingungen ablesen lässt. Ja, wir gehen soweit zu behaupten, dass Ethik, Kultur-, Material-, Ingenieur- und Naturwissenschaften vom Automobil entscheidend mitbestimmt wurden. Das heutige Aussehen unserer Städte und Landschaften sowie die Gestaltung unserer individuellen Umgebung beruht zu einem großen Teil auf den kulturhistorischen Entwicklungen der zurückliegenden 200 Jahre. Vielen Menschen ist die Formung ihrer Umgebung durch eine Industriekultur wenig bewusst. Und doch sind ihre kulturelle Identität, ihre gegenwärtige Lebenssituation genauso wie ihre Träume und Sehnsüchte eng mit dem Automobil verbunden. Insofern ist es von großer Bedeutung, einen Teil der Hinterlassenschaften des automobilen Industriezeitalters als historische Zeugnisse des 19. und 20. Jahrhunderts zu erhalten.

42Der Verlust der wesentlichen Zeugnisse dieser nahen Vergangenheit hinterlässt im privaten wie im gesamtgesellschaftlichen Kontext eine Leere. Nur vor dem Hintergrund einer in der Breite der Gesellschaft verankerten Balance zwischen Vorwärtsstreben und Rückbesinnung kann ein Klima der Innovation und des wirtschaftlichen Aufschwungs entstehen. Und auf diesem Augenmerk sollte zu einem erheblichen Teil unser Hobby liegen. Oldtimer werden in Museen als Objekte und Belegstücke der Errungenschaften und der Meisterleistungen der Ingenieurkunst des 19. und 20. Jahrhunderts gesammelt oder aber von Interessierten, die sich für historische Lösungsansätze technischer Problemstellungen interessieren, dokumentiert. Aber um das Automobil als historisch komplexen Zeugen der Geschichte zu präsentieren, muss dieses auch für ein interessiertes Publikum auf der Straße – dem Ort, für den es geschaffen wurde – präsent sein. Leider hat unsere Politik das nur wenig begriffen.

Am 29. Januar 1886 erhält Carl Benz das Patent mit der Nr. 37435 auf das erste Automobil. Auf der Ringstraße in Mannheim fährt er am 3. Juli zum ersten Mal mit seinem »pferdelosen Wagen« außerhalb des Fabrikgeländes. Dies sind 120 Jahre Technikgeschichte, die die Welt veränderten und die es auch als ein Stück »Geschichte der Technik« zu bewahren und durch unsere Oldtimer lebendig zu präsentieren gilt.Kulturgut

Aus diesen Vorüberlegungen wurden dann Ziele definiert: Die Initiative Kulturgut Mobilität e.V. hat sich die Förderung der historischen Aufarbeitung des Themas »Motorisierte Mobilität« zur Aufgabe gemacht. Diese im öffentlichen Interesse stehende Arbeit ist somit gemeinnützig und geschieht ehrenamtlich.

Intensivierung der Lobbyarbeit zur Anerkennung des gesetzlich definierten Oldtimers (Automobil, motorisiertes Zweirad, Campingfahrzeuge und Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs) sowie alternativer historischer Verkehrsmittel (zu Lande zu Wasser und in der Luft) als Kulturgut mit dem Ziel, einen gesetzlich garantierten Bestandsschutz zu erlangen, um historische mobile Güter vor Restriktionen moderner Verkehrs- und Umweltpolitik wirkungsvoll zu schützen. Dies soll erreicht werden durch die Aufarbeitung des Themas »Motorisierte Mobilität« in all ihren kulturellen, sozialen, ethischen und wirtschaftlichen Aspekten sowie die aktive Vermittlung von Kontakten zwischen Betroffenen, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik und weiterhin durch unterstützende Maßnahmen, z. B.:

  • die Bildung von Arbeitskreisen.
  • Schaffung einer Wissensplattform, um Argumentationshilfe zur Erreichung der Vereinsziele zu leisten.
  • Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Oldtimerclubs, der FIVA (Fédération Internationale Vehicules Anciens) Museen, Historikern, Kulturschaffenden und Oldtimerliebhabern.

Hört sich das für Sie gut an? Dann denken Sie oder Ihr Club/Verein/Interessengemeinschaft doch einmal über eine Fördermitgliedschaft nach!