Daimler Buses stellt zwei historische Omnibusse der Marken Mercedes-Benz und Setra auf der „Retro Classics 2019“ aus. Die Oldtimermesse findet vom 7. bis 10. März 2019 auf dem Stuttgarter Messegelände statt. Interessenten finden die Fahrzeuge in der Nutzfahrzeughalle 8, Stand B 53.
Der erfolgreichste Bus der Nachkriegszeit – der Mercedes-Benz O 3500
Der Mercedes-Benz O 3500 war der erste Omnibus, den die Daimler Benz AG in der Nachkriegszeit entwickelt hat sowie das erste Fahrzeug, das im Omnibuswerk Mannheim gefertigt wurde. Vorgestellt wurde der Haubenomnibus mit Stahl-Schiebedach im Dezember 1949. Aus dem kompakten Bus entwickelte sich binnen weniger Jahre eine ganze Omnibusfamilie, die Stadtlinien-, Reise- und Überlandfahrzeuge umfasste. Die Stadtbus-Variante war mit 22 Fahrgastsitzen und 23 Stehplätzen ausgestattet. In den Reisebussen konnten bis zu 37 Passagiere einen Sitzplatz finden. Bis zu seinem Produktionsende im Jahr 1955 wurden über 6.000 Einheiten verkauft. Damit war der O 3500 der erfolgreichste Omnibus seiner Zeit.
Die Ulmer Firma Kässbohrer, einer der damaligen Aufbauhersteller für das Fahrzeug, verlängerte das Fahrgestell um ein Maß, das den Einbau einer zusätzlichen Sitzreihe ermöglichte. Es wird berichtet, dass eben jener Typ den Ingenieur Otto Kässbohrer dazu bewogen habe, einen eigenen von Fahrgestell-Lieferanten unabhängigen Omnibus zu entwickeln, den Setra S 8.
Das ausgestellte Fahrzeug ist Baujahr 1951 und Teil der Setra-Oldtimersammlung in Neu-Ulm.
Mit Leichtbauweise zum Erfolg – der Setra S 8
Der erste selbsttragende Omnibus – daher der Name Setra, der in Deutschland in Serienfertigung hergestellt wurde, war der S 8. Die Ära, Omnibusse auf Lkw-Fahrgestelle aufzubauen, ging mit dem 9,30 m langen Fahrzeug zu Ende. Der mit Heckmotor und direktem Antrieb auf die Hinterachse ausgestattete S 8, der im Jahr 1951 auf der IAA der Weltöffentlichkeit präsentiert wurde, bot 36 Sitzplätze in acht Reihen. Der Zweiachser zeichnete sich vor allem durch eine gute Straßenlage und Kurvenstabilität aus, die sich aufgrund günstiger Gewichtsverteilung und einer gut abgestimmter Federung ergab.
Das in Gitterbauweise geschweißte Rohgerippe aus Vierkant-Stahlprofilen konnte seinerzeit von sechs Männern getragen werden – dies war ein sichtbarer Beweis für die progressive Leichtbauweise. Der fünf Tonnen schwere stromlinienförmige Bus verbrauchte auf Überlandfahrten 19 Liter Diesel auf 100 km. Die hohe Laufruhe war dem mit Gummi isolierten, längsstehend eingebauten Reihen-Sechs-Zylinder-Heckmotor des Typs 512 DJ der Firma Henschel geschuldet. Er leistete 100 PS bei 2400 1/min und hatte einen Hubraum von 5,43 Litern. Der S 8 ging im Jahr 1952 in Serie und wurde so zum Vorbild für eine Vielzahl von Typen und Baureihen, die durch ihre Variantenvielfalt und technischen Finessen die internationale Omnibusbranche bis heute prägen.
Beim ausgestellten Fahrzeug handelt es sich um das Original von 1951 mit der Fahrgestell-Nr. 001.