Das Philadelphia-Experiment: Bonhams 08.10.12

Der älteren Generation wird der Spielfim „Das Philadelphia-Experminent“ sicherlich noch ein Begriff sein: Ein modernes US-Kriegsschiff wird durch einen Zeitsprung in die Zeit des zweiten Weltkrieges zurück versetzt. Was das mit der Bonhams-Auktion zu tun? Sehr viel. Gleich drei Parallelen können genannt werden: 1. Der Auktionsort ist das Simeone Automotive Museum in Philadelphia. 2. Das Experiment besteht im Automobila-Angebot, dazu später mehr. 3. Das Angebot der Auktion beruht auf Artikeln aus der Vergangenheit. Zugegeben, Nummer 3 ist ein eher müder Kalauer. Doch kommen wir zu den Fakten.

Die Auktionsflut im Herbst hat anscheinend auch Bonhams erreicht. Wirklich gute Exponate sind nach Pebble Beach rar geworden. Da erstaunt es nicht, dass Bonhams mit 350 Lots ein wahres Sammelsurium anbietet: Blechspielzeug, Literatur, Fotos, Ersatzteile oder Kühlerfiguren. Wirklich obskur wird es dann aber beim Thema Rolls Royce Phantom III. Hier wird offensichtlich eine abgebrochene Restaurierung in Teilen verkauft. Ob Motor mit Getriebe oder Karosserieteile, alles schön verteilt auf etliche Lots.

Dünn wird die Luft dagegen beim Fahrzeugangebot. Für Motorradfans: Hinter Lot 350 verbirgt sich der Nachbau eines Daimler-Reitwagens, Estimate 19.000 bis 27.000 Euro. Eine weitere Replika stellt das Folgelot dar: Ein Roper-Dampfmotorrad zum gleichen Estimate. Und das war es.

Ab Lot 402 folgen dann die Automobil-Oldtimer. Insgesamt 61 Fahrzeuge sollen einen neuen Besitzer finden. Einziger Mercedes ist übrigens eine 230 SL Pagode, zusätzlich mit Hardtop, Baujahr 1965. Estimate 15.000 bis 23.000 Euro. Scheint preiswert, aber wie immer verbergen sich die Details im Kleingedruckten, sprich der Fahrzeugbeschreibung. Wurde später in ein helleres Rot umlackiert, also kein Originallack.Die erneuerte Lederausstattung wurde „farblich“ auch nett umschrieben. Entscheidend ist aber der letzte Absatz:

“Recently checked over, the Mercedes has been made to run, but it will no doubt be advisable for a full service/re-commissioning to be undertaken before proper road use”. Heißt nichts anderes, als kürzlich gecheckt und fahrbereit gemacht. Zweifelsohne sei aber ein Komplettservice vor dem normalen Gebrauch ratsam. Der Teufel liegt halt wie so oft im Detail.

Weitere Infos unter www.bonhams.com