- International anerkannte Symbole zur Regelung des Straßenverkehrs
- Fahrrad- und Automobilclubs stellen erste moderne Verkehrszeichen auf
- „Stadtzeichen“ mit Kreis und Pfeil sind typisch für die 1920er-Jahre
- „33 Extras“: Exponate der Automobilkultur im Mercedes-Benz Museum
160 Fahrzeuge und insgesamt 1.500 Exponate präsentiert die vielfältige Dauerausstellung des Mercedes-Benz Museums. Ein besonderer Bestandteil sind die „33 Extras“: Sie lassen am Beispiel oft überraschender Details Mobilitätshistorie und Automobilkultur lebendig werden. Die Newsletter-Reihe Mercedes-Benz Museum Inside lenkt den Blick auf die „33 Extras“ und bringt ihre Geschichten auf den Punkt. In der heutigen Folge geht es um das Verkehrszeichen „Gesperrt für Kraftfahrzeuge aller Art“.
10/33: Das Verkehrsschild
1 – Klare Informationen: Welche Straße führt zum gewünschten Ziel? Gibt es besondere Gefahren auf den kommenden Metern? Wer hat eigentlich Vorfahrt? Und wie schnell darf gefahren werden? Verkehrsschilder geben Antworten auf solche Fragen. Viele Schilder zeigen Symbole, die auf der ganzen Welt verstanden werden. Das Stoppschild beispielsweise gilt als eines der international bekanntesten Zeichen überhaupt.
2 – Eigenhilfe: Wegweiser und Meilensteine sind mindestens so alt wie die Fernstraßen der Antike. Doch Fahrrad und Automobil schaffen neue Herausforderungen: Verkehrszeichen sollen nun auch vor gefährlichen Stellen warnen sowie in voller Fahrt gut erkennbar sein. In Großbritannien stellen Fahrradclubs ab den 1880er-Jahren solche Schilder auf, in Deutschland übernehmen das vor 1925 oft Automobilclubs.
3 – Zeichensprache: Das Automobil hilft, Grenzen zu überwinden. Deshalb sind international einheitliche Regelungen für Verkehrszeichen sinnvoll. Zunächst einigen sich 1909 Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Monaco, Österreich-Ungarn und Spanien auf vier einheitliche Verkehrszeichen. Diese bestehen jeweils aus einem blauen Kreis mit Symbolen und warnen vor Straßenunebenheiten, Kurven, straßengleichen Bahnübergängen sowie Kreuzungen. Seit 1968 gibt es ein internationales „Übereinkommen über Straßenverkehrszeichen“, dem bisher fast 70 Länder beigetreten sind.
4 – Stadt und Land: Anfang des 20. Jahrhunderts gibt es in Deutschland verschiedene Systeme für Verkehrsschilder. Vor allem Großstädte versuchen früh, sie zu vereinheitlichen. Typisch für die 1920er-Jahre sind sogenannte „Stadtzeichen“, zu denen auch das Verkehrsschild im Mercedes-Benz Museum gehört: Sie kombinieren den kreisförmigen Mittelteil mit einem Pfeil. Zur Seite zeigt er Fahrtrichtungen an, und nach oben gerichtet ist er ein Achtungzeichen. Halt- oder Sperrzeichen haben eine nach unten weisende Pfeilspitze.
5 – Motorsport: Auch im Motorsport bedarf es einer klaren Kommunikation zwischen Box und Fahrern. Rennleiter Alfred Neubauer arbeitet beim Stuttgarter Rennen „Rund um die Solitude“ am 12. September 1926 erstmals mit einem von ihm entwickelten Zeichensystem. Sein Konzept besteht aus Flaggen und Hinweisschildern sowie Informationstafeln für präzise geplante Boxenstopps. Er perfektioniert es ständig bis in 1950er-Jahre hinein.
6 – Innovation: Das Automobil entwickelt sich technisch seit seiner Erfindung rasant weiter, und auch Verkehrszeichen durchlaufen einen Innovationsprozess. Bei der Herstellung folgen auf das Gusseisen der ersten Generation emaillierte Blechtafeln und schließlich mit Folien beschichtetes Aluminium. Heute werden beispielsweise auf Autobahnen, aber auch in Städten viele Signale digital als Wechselverkehrszeichen mit LED-Technik angezeigt.
7 – Pflege: Verkehrszeichen müssen nicht nur installiert, sondern auch gepflegt werden. Seit den 1950er-Jahren wird beispielsweise für die Reinigung von Schildern am Straßenrand der Mercedes-Benz Unimog mit speziellen Anbaugeräten eingesetzt.
8 – Digital: Auch Navigationssysteme stellen auf ihren Bildschirmen Verkehrszeichen dar, damit sich Autofahrer schnell über Gebote oder Warnungen orientieren können. Der Mercedes-Benz Geschwindigkeitslimit-Assistent unterstützt seit 2008 den Fahrer aktiv dabei, die Verkehrsschilder auf der Route zu erkennen, personalisierte Systeme wie MBUX und Mercedes me helfen seit 2018 bei der Navigation.
9 – Zukunft: Die automatische Verkehrszeichenerkennung ist auch für die Zukunft der Mobilität entscheidend. Mercedes-Benz forscht seit Jahrzehnten am autonomen Fahren, unter anderem seit 1986 mit dem Projekt PROMETHEUS. Das Forschungsfahrzeug „Bertha“ (S 500 Intelligent Drive) fährt 2013 autonom auf den Spuren von Bertha Benz von Mannheim nach Pforzheim. Seit 2016 gehört es zur umfangreichen Fahrzeugsammlung von Mercedes-Benz Classic.