Das Mädchen und das Museumsmonster

Filmspaß mit historischem Tiefgang bieten zwei Animationsfilme, die das Mercedes-Benz Museum anlässlich seines Jubiläum zum zehnjährigen Bestehen in Auftrag gegeben hat. Die Produktionen von jungen Filmemachern aus Stuttgart und der Region setzen sich fundiert und humorvoll mit der einzigartigen Geschichte von Mercedes-Benz seit der Erfindung des Automobils vor 130 Jahren auseinander. Das Mercedes-Benz Museum fördert damit aktiv die Nachwuchsszene des Animationsfilmes. Zu sehen sind die Filme auf Youtube sowie auf dem Facebook-Kanal und der Webseite des Museums.

Seit der Eröffnung des Mercedes-Benz Museums vor zehn Jahren engagiert sich das Mercedes-Benz Museum für den Film. Im Sommer sorgt das Open Air Kino für besonderes Flair und im Frühjahr ist das Internationale Trickfilm-Festival Stuttgart (ITFS) zu Gast im Museum. Aus der fruchtbaren Partnerschaft mit dem ITFS seit 2012 sind nun nach einem Wettbewerb zwei neue Filme für das Mercedes-Benz Museum entstanden: Ein Animationsfilm zum zehnjährigen Jubiläum des Mercedes-Benz Museums und anlässlich 130 Jahre Erfindung des Automobils ein Legetrick-Film zu den Wurzeln der Marke Mercedes-Benz. Den Zuschlag erhielten sechs junge Kreative aus Stuttgart und der Region.

Premiere feierten beide Filme bereits am 26. April im Rahmen der Eröffnungsfeier des Internationalen Trickfilm-Festivals auf der großen LED-Wand am Stuttgarter Schlossplatz. Jetzt sind sie auf Youtube sowie auf dem Facebook-Kanal und auf der Webseite des Mercedes-Benz Museums zu sehen unter www.mercedesbenz.com/museum

Ein Museum als Monster

„Hungrig nach Geschichte“ stammt von Marco Erbrich und Florian Greth von Flyvision Media, beide bis 2014 Studenten der Filmakademie Ludwigsburg. Erbrich und Greth spielen in ihrem Beitrag mit der Ästhetik klassischer Monsterfilme. Darin erscheint plötzlich ein gewaltiges silbergrau glänzendes Tier in mehreren historischen Filmsequenzen, die aus dem Fundus des Unternehmensarchivs stammen. Das Monster in Gestalt des Museums hat einen gewaltigen Appetit auf ikonische Fahrzeuge der Marke Mercedes-Benz. Was genau es mit diesem Appetit auf sich hat, verrät der Film mit seiner auf rund eine Minute verdichteten Handlung erst in der letzten Einstellung. Entstanden ist das Monster als digitale Animation der Fassadenarchitektur des Museums.

Ein Mädchen namens Mercedes

Die Macher des Legetrick-Films sind drei Studenten der Akademie der Künste in Stuttgart: Annarita Matuschka, Eduard Losing und Dirk Michael Flach sowie Stefan Heller, freischaffender Künstler und Animationsfilmemacher. Ihr kurzweiliger Film lädt dazu ein, in rund zwei Minuten die Geschichte der Marke Mercedes-Benz in einer ganz neuen Dimension zu erkunden. Zu den Stars des Kurzfilms gehören neben den Automobil-Erfindern Carl Benz und Gottlieb Daimler auch zwei Frauen:

Bertha Benz, die mit ihren Söhnen 1888 die erste Fernfahrt der Welt absolvierte und Mercédès Jellinek, die 1902 der Automobilmarke Daimlers den Namen gab. Erzählt werden die einzelnen Szenen mit gekonnt gezeichneten Figuren, samt Gebäuden und Szenerie. Aber erst der kreative Umgang mit Schere, Stift und Papier erweckte die zweidimensionalen Protagonisten zum Leben. Die wichtigsten Hilfsmittel bei der Animation waren die eigenen Hände und die Stimmen der Filmemacher für die begleitenden Geräusche. Unterstützend kamen zahlreiche selbstgebaute Modelle und der Computer dazu, auch die Musik wurde eigens komponiert. Vom Drehbuch bis zur Post-Produktion ist der Film das Ergebnis einer intensiven Teamarbeit.

Die Geschichte zum Film erzählt und spricht der Schauspieler Boris Aljinovic. Aljinovic ist einem großen Publikum vor allem bekannt als Berliner Tatort-Kommissar Felix Stark. Aljinovic ist auch Sprecher von zahlreichen Hörbüchern wie etwa die „Scheibenwelt“-Romane von Fantasy-Autor Terry Pratchett.

Die beiden Trickfilme zeigen die Bandbreite der Möglichkeiten im aktuellen Animationsfilm auf. Mit ihrer Detailfülle und den humorvollen Feinheiten laden sie dazu ein, immer wieder gesehen zu werden. Im Mercedes-Benz Museum, das sich mit seinem Konzept als ein Haus für Viele versteht und jährlich von über 100.000 Kindern und Jugendlichen besucht wird, bieten sich hier vielfältige Möglichkeiten.

Die Künstler

Hungrig nach Geschichte:

Regie und 3D-Animation: Marco Erbrich, geb. 1985, von 2008 bis 2014 Studium am Animationsinstitut der Filmakademie Ludwigsburg, seit 2014 selbständig mit „Flyvision Media“. Spezialisierung auf Animation und Visual Effects für Film und Werbung.

Regie, Schnitt und Compositing: Florian Greth, geb. 1985, von 2008 bis 2014 Studium am Animationsinstitut der Filmakademie Ludwigsburg, danach freiberufliche Tätigkeit als Compositing Artist und bei Flyvision Media.

Ein Mädchen namens Mercedes:

Drehbuch, Regie, Kamera & Ton, 3D-Animation und Post-Produktion: Annarita Matuschka, geb. 1987, studiert seit 2010 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart sowie seit 2014 an der New York Academy of Art und der Art Student’s League of New York. Sie arbeitet mit Eduard Losing seit 2010 an künstlerischen Projekten und Ausstellungen in Süddeutschland, Österreich und New York.

Eduard Losing, geb. 1989, studiert seit 2010 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Er arbeitet mit Annarita Matuschka seit 2010 an künstlerischen Projekten und Ausstellungen in Süddeutschland, Österreich und New York.

Dirk Michael Flach, geb. 1989, studiert seit 2011 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Verschiedene künstlerische Projekte sowie Einzel und Gruppenausstellungen in Baden-Württemberg und Düsseldorf sowie Projekte als Animationsfilmemacher.

Stefan Heller, geb. 1985, von 2004 bis 2010 Kunststudium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste. Seit 2010 freischaffender Künstler und Animationsfilmemacher. Diverse Einzel- und Gruppenausstellungen in Baden-Württemberg und Düsseldorf.

Sprecher: Boris Aljinovic, geb. 1967, deutscher Theater- und Filmschauspieler und Sprecher zahlreicher Hörbücher und -spiele.