- Utensilien für den Tabakgenuss im Auto – dem Wandel unterworfen
- In der Vorkriegszeit ein Zubehörteil, danach in die Instrumententafel integriert und heute als Raucherpaket zu bestellen
- „33 Extras“: Exponate der Automobilkultur im Mercedes-Benz Museum
160 Fahrzeuge und insgesamt 1.500 Exponate präsentiert die vielfältige Dauerausstellung des Mercedes-Benz Museums. Ein besonderer Bestandteil sind die „33 Extras“: Sie lassen am Beispiel oft überraschender Details Mobilitätshistorie und Automobilkultur lebendig werden. Die Newsletter-Reihe Mercedes-Benz Museum Inside lenkt den Blick auf die „33 Extras“ und bringt ihre Geschichten auf den Punkt. In der heutigen Folge geht es um den Aschenbecher.
18/33: Der Aschenbecher
1 – Tabakgenuss: Für manchen gehört der blaue Dunst zum Autofahren. Er wird dann ein Raucherpaket fürs Fahrzeug ordern, das die Hersteller von Personenwagen und Nutzfahrzeugen meist anbieten. Standardausstattung heute hingegen ist statt eines Aschenbechers ein praktisches zusätzliches Ablagefach.
2 – Gesellschaftlicher Wandel: In den 1920er- und 1930er-Jahren ist Rauchen ein Ausdruck von Modernität, und vielfach gehört Tabakgenuss quasi zum guten Ton. Und es gilt damals mitunter sogar als unhöflich, keine Möglichkeit für den Tabakgenuss zu bieten. Das hat sich heute gewandelt: Wenn Kinder im Auto sind, ist das Rauchen sogar in mehreren europäischen Ländern wie Frankreich, Italien und Österreich verboten – Belgien wird 2021 folgen. Der in Mercedes-Benz Neufahrzeugen nicht mehr serienmäßige Aschenbecher ist ein Sinnbild dieses Wandels.
3 – Rauchen unterwegs: In den ersten Jahren des Automobils dominieren offene Karosserien, und die Asche wird einfach noch über Bord geschnippt. Als dann ab etwa 1910 beispielsweise die Aufbauvarianten Stadtcoupé und Landaulet aufkommen, sitzt der Chauffeur zwar weiterhin im Freien, doch für das Rauchen im Passagierabteil ist nun ein Aschenbecher sinnvoll. Ab der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre zeigen zeitgenössische Fotos in Pullman-Limousinen von Mercedes-Benz bereits Aschenbecher im Fond.
4 – Aufgesetzt: Die ersten Aschenbecher sind noch nicht in die Oberflächen des Interieurs integriert, sondern werden darauf montiert. Auch der Zubehörhandel bietet Nachrüstlösungen in verschiedenen Ausführungen – bis hin zum edlen Gefäß aus Glas. Das historische Exponat aus der Reihe „33 Extras“ des Mercedes-Benz Museums ist so ein Zubehörteil, das an passender Stelle angebracht wird.
5 – Eingepasst: Seit Anfang der 1930er-Jahre berücksichtigen die Stilisten der damaligen Daimler-Benz AG ‒ so heißen Designer damals ‒ den Aschenbecher als festen Bestandteil des Interieurs bei Mercedes-Benz Fahrzeugen. Auch, um über eine klare Bedienung die Ablenkung für den Fahrer bestmöglich zu reduzieren. Über die Jahre findet eine Evolution statt: Zunächst ist der Aschenbecher zwar in die Instrumententafel integriert, aber offen sichtbar. Erst ab den 1950er-Jahren setzt sich der hinter einer Klappe verborgene Aschenbecher durch. Der Behälter lässt sich für ein einfacheres Leeren üblicherweise herausnehmen.
6 – Erglimmen: Der heutige Ausstattungsposten „Raucherpaket“ umfasst in der Regel einen elektrischen Anzünder sowie einen Aschenbecher. Der Anzünder wird in die Stromanschlussbuchse gedrückt, ein Kontakt schließt sich, wenige Augenblicke später springt der Knopf wieder nach vorn – und der Anzünder ist heiß und glüht feuerrot. Ins Exponat des Museums ist ein ähnlich funktionierender Anzünder integriert: Über einen Schalter wird dabei der Stromkreis für den runden Anzünder geschlossen.
7 – Stromanschluss fürs Laden: Die Buchse moderner elektrischer Anzünder wird auch in Nichtraucherautos verwendet – und das heute intensiver als je zuvor. Denn an dieser Schnittstelle zur Stromversorgung des Fahrzeugs lassen sich mit dem entsprechenden Adapter allerlei mobile Endgeräte laden.