Die 33. Techno Classica in Essen war überaus erfolgreich für den DEUVET Bundesverband Oldtimer-Youngtimer e.V.
von Jan Hennen / www.deuvet.de
Der DEUVET Bundesverband Oldtimer-Youngtimer e.V. war auch in diesem Jahr traditionsgemäß wieder wichtiger Partner des Messeveranstalters S.I.H.A. Bereits auf der Pressekonferenz vor der Eröffnung war DEUVET-Präsident Peter Schneider einer der ersten Redner nach Messeveranstalter Michel Franssen. Eine Präsentation zur Situation der Szene vor allem in Hinblick auf synthetische Kraftstoffe durch Vizepräsident Jan Hennen informierte die zahlreichen Pressevertreter.
Am zweiten Messetag konnte Peter Schneider auch bei der Eröffnungsveranstaltung die Grußworte vom Bundesminister für Verkehr und Digitales Dr. Volker Wissing übermitteln. Seine Rede im Wortlaut:
Sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren, sehr geehrte Familie Franssen, sehr geehrter FIVA-Präsident Tiddo Bresters, sehr geehrter Bundestagsabgeordneter Bernd Reuther,
wie mein Vorredner Bernd Reuther schon ausführlich dargestellt hat, ist mit dem Namen des Bundesministers das Aus vom Verbrenner-Aus verbunden. Jetzt sind der Gesetzgeber und die Wirtschaft gefordert, Taten folgen zu lassen. Nur durch eine großflächige Versorgung mit alternativen Kraftstoffen wird gewährleistet, dass die herausfordernden Ziele der CO2-Reduzierung zügig erreicht werden können. Ein Ersatz aller Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor durch Elektrofahrzeuge bis zum Jahre 2035 gehört in die Kategorie Märchen. Eine ausführliche Erörterung der Gründe erspare ich uns jetzt hier. Diese dürften Ihnen, den hier Anwesenden zur Genüge bekannt sein.
Bezeichnend dafür ist auch ein Umdenken bei maßgeblichen Politikern, die eigentlich nicht für Technologieoffenheit bekannt sind. So hat sich der Baden-Württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann in einem einstündigen Gespräch mit mir im Oktober letzten Jahres bereits für alternative Kraftstoffe ausgesprochen. Der Unterschied ist nur: Er sieht diese Kraftstoffe als Übergangslösung, während ich sie als Dauerlösung sehe. Auch die frühere niedersächsische Umweltministerin und Mitgründerin von Greenpeace Deutschland Monika Griefahn ist heute Vorstandsvorsitzende der Lobbyvereinigung e-Fuel-Alliance teilt meine Meinung.
Mit alternativen Kraftstoffen ist jedenfalls der Betrieb unserer Oldtimer und Youngtimer in Zukunft gesichert. Den Preis dafür sollte der Markt bestimmen. Eine niedrigere Kraftfahrzeugsteuer für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren und ausschließlichem Betrieb durch e-Fuels muss her, um die zügige Akzeptanz am Markt zu erreichen.
Übrigens dürfen auch importierte und restaurierte Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor nach 2035 in Deutschland zugelassen werden. Das sichert dem Oldtimerhobby und auch der damit verbundenen Wirtschaft die Zukunft.
Jedoch reicht es nicht allein aus, in Zukunft fahren zu können. Nein – es muss auch der Nachwuchs für Oldtimerbesitzer, Werkstätten und vieles mehr motiviert werden. Ohne junge Personen, die das Hobby aktiv mitgestalten möchten, wird es dann in 20 bis 30 Jahren zwar noch die Möglichkeit geben, die Fahrzeuge zu fahren – jedoch es fehlen die Fahrer (natürlich auch Fahrerinnen, aber ich gendere absichtlich nicht!) und die Fachleute für die Technik.
Der DEUVET hat deshalb ein Referat Nachwuchs gebildet und erarbeitet in Verbindung mit seinen Clubs Motivationsbeispiele, Tipps und richtet Workshops ein, um junge Menschen für den Erhalt, die Nutzung, Pflege und Restaurierung zu begeistern.
Die Oldtimerszene ist ein großer Faktor in der Wirtschaft. Nur durch die politischen Rahmenbedingungen wird gewährleistet, dass das in Zukunft so bleibt. Einschränkungen in der Nutzung und im finanziellen Bereich könnten dafür sorgen, dass dieser Markt stagniert oder einbricht. Bei der großen Vielfalt phantastischer Fahrzeuge – wie hier auf der Techno Classica eindrucksvoll zu sehen ist – wird der Wirtschaftsfaktor entscheidend durch die volkstümlichen und für den Normalverdiener erschwinglichen Fahrzeuge bestimmt.
Viele Wirtschaftsfaktoren belasten aktuell diese Leidenschaft und lassen eine unsichere Zukunft befürchten. Ohne den Optimismus zu verlieren, sollten wir trotzdem nicht die Zukunft aus den Augen verlieren und unsere langfristig ausgerichteten Ziele verfolgen.
Die Interessen der Wirtschaft im Oldtimerbereich sind identisch mit denen der Oldtimerbesitzer: Wir möchten alle mit unseren historischen Automobilen und Motorrädern uneingeschränkt fahren können. Nur dann funktioniert auch der umfangreiche Teil der Wirtschaft, der mit unserem Hobby Geld verdient. Aus diesem Grunde vertritt der DEUVET auch die Interessen der Unternehmen, die sich mit dem Handel, der Restaurierung, der Nachfertigung von Ersatzteilen, sowie Wartung und Reparaturen der Fahrzeuge beschäftigen. Außerdem profitiert ein großer Teil der Tourismusbranche von Veranstaltungen mit Oldtimern und für Oldtimerbegeisterte.
Der DEUVET setzt sich, wie in über 45 Jahren Tätigkeit bewiesen, weiterhin intensiv dafür ein.
Als Argumentationshilfe für unsere Clubs und Fördermitglieder haben wir 12 Thesenpapiere zur historischen Mobilität erarbeitet, womit die Bedeutung der Oldtimer für Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft eindrücklich erklärt werden kann.
Diese Thesenpapiere sind in einer ansprechenden Broschüre zusammengefasst, deren Herstellung durch unsere Fördermitglieder unterstützt wird. Politiker in Bund und Ländern, die für Mobilität verantwortlich sind, wurden mit diesen Thesenpapieren versorgt.
Mittlerweile haben über 700.000 Kraftfahrzeuge ein H-Kennzeichen erhalten. Immer wieder wird leider in der Öffentlichkeit vor einer Oldtimerschwemme gewarnt. Ich möchte dazu kurz etwas erläutern, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Von den Fahrzeugen, die das H-Kennzeichenalter von 30 Jahren erreichen, erfüllt nur ein kleiner Teil die Bedingungen dieser Zulassungsart. Bei vielen Modellen lohnt sich das H-Kennzeichen finanziell überhaupt nicht, da die Kraftfahrzeugsteuer auf Grund der Schadstoffklasse des Fahrzeuges bei regulärer Zulassung niedriger ist als die Steuer von 191 € beim H-Kennzeichen. Das widerlegt damit auch die immer wiederholte falsche Aussage, Oldtimerbesitzer würden steuerlich subventioniert. In Anbetracht der geringen durchschnittlichen Fahrleistung von 1500 km jährlich und einem Anteil an der Gesamtfahrleistung des Kraftfahrzeugbestandes von 0,14 % sind beide erwähnten Behauptungen und auch der Emissionsanteil der Oldtimer geradezu lächerlich.
Wir – der DEUVET-Vorstand und seine angeschlossenen Clubs – bedanken uns bei der SIHA und unseren Fördermitgliedern für die Unterstützung unserer Interessen. Ohne Sie wären unsere gemeinsamen Ziele nicht erreichbar.
Ich wünsche Ihnen jetzt einen spannenden Besuch der Techno Classica – die in Ihrer Vielfalt nicht zu übertreffen ist.
Wir erwarten Sie gerne an unserem Stand in der Galeria und freuen uns auf interessante Gespräche mit Ihnen.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Peter Schneider 13. April 2023 in Essen
Seit 33 Jahren erfolgreiche Präsenz des DEUVET auf der Techno Classica
Von der ersten Veranstaltung bis heute ist der Bundesverband für die Interessen der Clubs, ihrer Mitglieder und für alle weiteren Teilnehmer an der Pflege des historischen Kulturguts Mobilität ein wichtiger, verlässlicher und einflussreicher Partner der Szene.
Der DEUVET Messestand in der Galeria als Treffpunkt der Branche
Auch in diesem Jahr war der Informationsstand des DEUVET in der Galeria während der gesamten Messe Anlauf- und Treffpunkt der wichtigen Akteure aus den Oldtimerclubs sowie der Vertreter aus Industrie, Handel, Politik und Verbänden. Sogar der spontane Beitritt eines größeren Oldtimerclubs zum DEUVET konnte registriert werden. Weitere Neuzugänge wurden angebahnt. Viele Fragen drehten sich um alternative Kraftstoffe, die selbstverständlich kompetent beantwortet wurden. Um auch in Zukunft weiter ohne Einschränkungen mit den historischen Fahrzeugen unterwegs sein zu können, arbeitet der DEUVET auf allen politischen Ebenen seit seiner Gründung jeden Tag.
Peugeot 403 als Vertreter der beliebten „Brot- und Butterautos“
Der Blickfang auf dem DEUVET Messestand: ein gut erhaltener Peugeot 403, der im Gegensatz zu den sehenswerten, aber auch finanziell für die meisten Besucher unerreichbaren Ausstellungsstücke seltener ist als viele Supersportwagen. Die Besucher werden durch solche Fahrzeuge an ihre Kinder- und Jugendzeit und erste Fahrerlebnisse erinnert.