In seiner Grußwort-Rede auf der Techno Classica 2015 ging der Präsident des DEUVET Bundesverband für Clubs klassischer Fahrzeuge e.V., Peter Schneider, auf aktuelle politische Themen ein:
Sehr verehrte Damen und Herren,
Liebe Oldtimerfreunde,
Bald 40 Jahre DEUVET bedeutet auch viele Jahre Erfahrung in der Szene der Clubs klassischer Fahrzeuge. Niemand kann die Zukunft vorhersagen, aber aus den Erfahrungen bei der Umsetzung vom H-Kennzeichen und vielen anderen Maßnahmen, die dem Oldtimerbesitzer die Nutzung seines Fahrzeugs erleichtert haben, wissen wir, wie wir zukünftigen Einschränkungen begegnen müssen.
Bei der aktuellen Gesetzgebung zur Infrastrukturabgabe (Maut) hat sich ein Fehler eingeschlichen. Bei den verschiedenen Ausnahmen ist zwar der Oldtimer mit 07-Kennzeichen aufgeführt, nicht jedoch der Oldtimer mit dem H-Kennzeichen. Das ist insbesondere deshalb verwunderlich, da bei der Einführung der Lkw-Maut historische Nutzfahrzeuge sowohl mit 07, als auch mit H-Kennzeichen davon befreit wurden. Dies ist zunächst nicht von finanzieller Bedeutung. Da sich der Gesamtbetrag von 191,- € in Maut und Steuer aufteilt, und niemand mehr belastet werden soll, entstehen erstmal keine zusätzlichen Belastungen. Falls jedoch in späteren Jahren eine der Abgaben erhöht wird, sieht das schon anders aus. Dann ist es vorbei mit dem einheitlichen Betrag von 191,- € für Oldtimer. Kurios: Beim historischen Nutzfahrzeug und Motorrad bleibt alles wie bisher, nur beim Pkw mit H-Kennzeichen wird erhöht, dazu noch für Benziner und Diesel unterschiedlich.
Die Aussage eines Vertreters des Bundesministeriums für Verkehr, wir wissen nicht was die Zukunft bringt, mag richtig sein. Jedoch kann man Gesetze auch so sorgfältig gestalten, dass eine Nachbesserung nicht nötig wird. Ich sehe, Carsten Müller (MdB) hört aufmerksam zu. Ich denke das Problem ist bei ihm in den richtigen Händen.
Das Thema Hauptuntersuchungsfristen war in Verbindung mit den Arbeitsgruppen Zukunft des H-Kennzeichens und Youngtimer des Parlamentskreises Automobiles Kulturgut Bestandteil der Diskussionen. Obwohl die Schadensbilanz der Fahrzeuge mit H-Kennzeichen überaus günstig ist, wehrt sich immer noch ein Teil der Politiker gegen eine Verlängerung derHU-Fristen für die Fahrzeuge. Nach dem Motto: Es könnte ja doch mal etwas Schlimmes passieren. Auf mich wirkt das wie: Wir müssen Fenster in Teeküchen vorschreiben, weil es dort mal dunkel sein könnte.
Weitere Einschränkungen bei der Nutzung unserer Oldtimer können in Zukunft aber auch die Sicherheitsausstattung der Fahrzeuge, elektronische Verkehrslenkung und Kommunikation sein. Wir wollen verhindern, dass der Oldtimerbesitzer sein Fahrzeug nur noch eingeschränkt bewegen darf. Dazu bedarf es der Einigkeit aller Verbände. Die Oldtimerszene ist für die Wirtschaft und für den Staat ein wichtiger Teil der Gesellschaft. Zudem trägt der Besitzer eines Oldtimers dazu bei, kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut in Bewegung zu zeigen.
Unsere Bemühungen haben den Anspruch, die Nutzung des Oldtimers für seinen Besitzer zu überschaubaren Kosten und ohne unnötige bürokratische Hindernisse zu gewährleisten. Denn mobile Vergangenheit muss weiterhin eine Zukunft im Ursprungsland des Automobilbaus haben.
Der DEUVET verfügt über Kontakte zu den Verkehrspolitikern aller Bundestagsfraktionen und zu den größeren außerparlamentarischen Parteien. Diese werden wir weiterhin nutzen, um auch hinter den Kulissen für unser gemeinsames Interesse zu wirken. Politik, Wirtschaft und Verbände sind gefordert hier in der Sache gemeinsam zu gestalten, um das zerbrechliche Glück der Oldtimerszene in Deutschland und Europa nicht zu gefährden.
Die Clubs und Vereine haben es heute zunehmend schwerer neue und jüngere Mitglieder zu gewinnen. Mit dem Internet bilden sich völlig neue Interessengruppen. Etablierte Clubs und Vereine wachsen nicht mehr, sie spüren Mitgliederschwund. Dafür bieten wir Lösungsansätze. Kommen Sie an den DEUVET-Stand in der Galeria – wir diskutieren mit Ihnen gerne darüber.
Unser Stand ist durch den dreistöckigen Mini-Turm nicht zu übersehen. Wir zeigen Ihnen dort die drei häufigsten Zustandsvarianten eines Klassikers.
Wir – der DEUVET-Vorstand und seine angeschlossenen Clubs – bedanken uns bei der SIHA und unseren Fördermitgliedern für die Unterstützung unserer Interessen. Ohne Sie wären unsere gemeinsamen Ziele nicht erreichbar.
Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen und angenehme Tage während der Techno Classica 2015.
Peter Schneider – DEUVET-Präsident – 16. April 2015 in Essen