Fünfzig Jahre lang galt der Benz Typ 14/30 aus dem Jahr 1910 als unwiederbringlich verloren – jetzt rollt dieses besondere Fahrzeug in das Automuseum Dr. Carl Benz in Ladenburg.
Ungewöhliche Geschichten gibt es viele im Altauto-Thema. Selten ist aber eine so wie diese. Bereits im Januar 1936 kaufte die damalige Daimler-Benz AG den imposanten Benz 14/30 PS für ganze 250 RM von einem Fabrikanten zurück. Das waren damals natürlich nicht die ersten Gedanken an die Verwertung und ein Rücknahmesystem, sondern die erste Aufarbeitung der eigenen Geschichte. Das elegante Reise-Landaulet befand sich trotz seines damals fast „biblischen Alters“ von 26 Jahren in ungewöhnlich gutem Zustand. Damals waren die Fahrzeuge ganz anders konstruiert und eine Lebensdauer von über sechs Jahren war schon erstaunlich, zumal der technische Fortschritt in dieser Zeit wesentlich rasanter war als heute. Bereits zum Ende des gleichen Jahrzehnts ging der Wagen als Leihgabe an das Verkehrsmuseum nach Dresden. Unversehrt überstand er den Krieg und besonders den letzten Bombenangriff gegen Dresden – doch dann kam die DDR und der eiserne Vorhang hielt ihn mit weiteren Leihgaben gefangen. Erst nach der Wende 1989 kam der Wagen zurück nach Stuttgart. Mit der Neuordnung des neuen Mercedes-Benz Museums wanderte er zunächst ins Depot. Jetzt konnte die Ausstellung dieses qualitativ hochwertigen und imposanten Wagens der so genannten „Messing-Ära“ im Automuseum Dr. Carl Benz erreicht werden. Damit kehrt ein verloren geglaubter Sohn nach 100 Jahren fast an seinen Entstehungsort zurück (fast nur deshalb, weil er eigentlich ins Benz-Werk Mannheim kommen müsste).