Eine Werkstatt stellt sich vor

DAS AUTOHAUS ZITTEL K.G.

von John Pronker / www.pronker-mb.de

Heutzutage ist es schwer geworden, das fahrende Erbe instand zu halten. Dafür gibt es zwei Gründe:

  1. Die Ersatzteilversorgung wird immer schwieriger (auch bei Mercedes-Benz)
  2. Fachleute, die sich mit klassischen Autos auskennen, werden immer seltener

Daher kaufe ich immer Ersatzteile, wenn sie verfügbar sind – egal, ob ich sie momentan brauche oder nicht. Zudem höre ich mich immer um, wo geeignete Fachwerkstätten sind. Bei uns gibt es spezielle Classic Partner, die durch Daimler anerkannt sind.

Als ich im letzten Juni beim Oldtimer-Picknick-Event auf Schloss Merode war, begegnete ich Herrn Alexander Zittel vom gleichnamigen Autohaus. Zittel hatte dort eine sehr schöne Ausstellung mit einem 220SE Coupe aus dem Jahr 1962 (W 111) und einen SL R107 Serie aus dem Jahr 1981. An diesem Tag verabredeten wir uns für einen Besuch in seinem Geschäft.

Nach den Sommerferien wurde ein Termin vereinbart und ich fuhr bei schönem Herbstwetter mit meinem 219er Ponton nach Eschweiler, wo der Betrieb an der Autobahnausfahrt der BAB 4 liegt. Es handelt sich um eine sehr moderne Niederlassung, wo im Schaufenster sowohl neue als auch klassische Mercedes-benz-Automobile stehen.

Ich sprach mit Herrn Philipp Zittel, der zusammen mit seinem Bruder Alexander die Geschäfte in Eschweiler und Alsdorf leitet. Ihr Vater übernahm den Betrieb Mitte der 1990er Jahre. Er begann mit der Niederlassung in Eschweiler und übernahm kurze Zeit danach die Zweigstelle in Alsdorf. Beide liegen in der Nähe von Aachen.

Schnell nach der Übernahme baute man auch einen Geschäftsbereich mit Oldtimern auf, denn der Vater hatte einen 300SE aus der 1960er Jahren (W112), der restaurationsbedürftig war. Außerdem lernte er die Mechaniker an, klassische Autos zu reparieren – ganz ohne Computer. Nach und nach kamen noch ein Ponton, ein SL (warum kommt mir das doch bekannt vor?) und so entstand damals eine inoffizielle Klassiker-Abteilung. 2017 erfolgte aus Stuttgart die offizielle Zertifizierung als Mercedes-Benz Classic-Partner. Dafür muss man viel tun. Mechaniker müssen spezielle Schulungen besuchen. Man braucht spezielles Werkzeug und Maschinen, wenn man auf höchstem Qualitätsstandard reparieren, Instand halten und pflegen will (das Beste oder nichts). Wie in einem Michelin-Restaurant kommen in jedem Jahr auch Inspektoren von Mercedes-Benz – die Herren aus Stuttgart“. Und auch die Mechaniker müssen jährlich geschult werden.

Inzwischen hat der Oldtimer-Virus auch die heutige Direktion befallen, denn sie haben jetzt auch einen Heckflosse, einen /8 und einen W 124 Cabrio – den kommenden Klassiker.

Es gibt auch einen auf klassische Autos spezialisierten Verkäufer, der selber eine Pagode fährt und in der Oldtimerszene viele Kontakte hat. Der Chef des  Lagers ist Mitglied im W 201 Club und hat viele Bekannte in anderen Klubs. Hierdurch hat er ein Netzwerk aufgebaut, über das er neue und gebrauchte Ersatzteile besorgen kann.

Die Firma Zittel sponsort die Zeitschrift Oldtimerwelt. Der Automobilclub Eschweiler ist Stammkunde und für den R 129 Club gibt es alle zwei Jahre einen Ausbildungstag.

Im Segment mit modernen Autos wächst die Firma Zittel auch. Neben PKW‘s, LKW‘s, Vans sind sogar Marco Polo-Wohnmobile vertreten.

Insgesamt arbeiten in dem Betrieb 65 Personen, die alle sehr motiviert sind und mit der Familie Zittel eng verbunden sind. Das lässt sich an den Reaktionen von Kunden auf Facebook ablesen.

Zum Abschluss fragte ich Philipp Zittel, ob er die Firma mit weiteren Partnern  ausbauen will. Falls sich ein weiter Partner finden würde, wäre das denkbar. Hierbei ist wichtig, dass die Firmenleitung die Übersicht behält. Aktuell sind er und sein Bruder jeden Tag in den Betrieben. Hier gilt das alte Sprichwort: „Das Auge des Herrn macht das Vieh fett“.

Ich verabschiedete mich und hatte auf dem Heimweg ein sehr gutes Gefühl. Ich kann Ihnen die Firma Zittel nur wärmstens empfehlen – nicht nur, wenn Sie in der Nähe von Aachen mit Ihrem Mercedes ein Problem haben (was kaum zu erwarten ist).

  • Text: John Pronker
  • Übersetzung: Dr. Klaus van de Weyer
  • Fotos: Autohaus Zittel