Alfred Neubauer deckt weiße Tücher über die Silberpfeile
- Formel 1-Weltmeisterschaft 1954 und 1955 sowie Sportwagen-Weltmeisterschaft 1955
- Bereits im April 1955 fällt die Entscheidung für den Ausstieg aus der Formel 1
- Ingenieure und Techniker der Rennabteilung werden für die Serienentwicklung benötigt

Abschlussfeier der Rennsaison 1955 im Werk Untertürkheim am 24.10.1955. Rennleiter Alfred Neubauer breitet nach dem Rückzug aus dem Motorsport weiße Tücher über die Rennwagen. Hier am W196R zusammen mit Juan Manuel Fangio, dem Formel 1-Weltmeister 1955.
1954 und 1955 sind zwei Jahre voller Erfolge für die Mercedes-Benz Rennabteilung: Die Formel 1-Rennwagen W 196 R und die 300 SLR Rennsportwagen (W 196 S) dominieren die jeweiligen Weltmeisterschaften. Doch am 24. Oktober 1955 ist vor 70 Jahren Schluss: Mercedes-Benz zieht sich auf der Höhe des Erfolgs aus dem Rennsport zurück und wird sich ganz auf die Entwicklung von Serienfahrzeugen konzentrieren. Dazu braucht das Unternehmen die Entwicklungskapazitäten und die hoch qualifizierten Mitarbeiter der Rennabteilung. In einer emotionalen Zeremonie deckt Rennleiter Alfred Neubauer zum Abschied mit großer Geste weiße Tücher über die Silberpfeile. Die Entscheidung für den Ausstieg aus der Formel 1 ist schon am 14. April 1955 gefallen. Nach dem Gewinn der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1955 mit dem überragenden Sieg von Stirling Moss/Denis Jenkinson bei der Targa Florio zieht sich Mercedes-Benz auch aus dieser Meisterschaft zurück. So endet die zweite Ära der Silberpfeile. Mehr als 40 Jahre später beginnt ein neues Kapitel: Im Jahr 1989 entscheidet Mercedes-Benz Vorstandschef Werner Niefer kurz vor dem Saisonstart der Gruppe C, die dunkelblauen Sauber-Mercedes C9 in Silber starten zu lassen. Sie gewinnen die Sportwagen-Weltmeisterschaft und feiern einen Doppelsieg bei den 24 Stunden von Le Mans – die Silberpfeile sind zurück auf der Rundstrecke.

Abschlussfeier der Rennsaison 1955 im Werk Untertürkheim am 24.10.1955. V.l.n.r. am W196R: Piero Taruffi, Rennleiter Alfred Neubauer, Werner Engel, Karl Kling (verdeckt), Juan Manuel Fangio, Stirling Moss, Dr. Hermann Veit (Wirtschaftsminister von Baden-Württemberg), Fritz Nallinger und André Simon.