Erhöhte Wildunfallgefahr nach der Zeitumstellung

Tiere zum Feierabendverkehr aktiv

Foto: Adobestock / Tabor Chichakly

Am kommenden Wochenende wird die Zeit umgestellt – ab Sonntag gilt also wieder die Winterzeit. Auf den Straßen macht sich das vor allem auf dem Weg in den Feierabend bemerkbar: Während es morgens früher hell wird, fällt der abendliche Berufsverkehr quasi über Nacht in die Dämmerung. Und genau in dieser Zeit ist auch das Wild unterwegs, das weder Sommer- noch Winterzeit kennt. Viele Wildtiere sind dämmerungsaktiv und legen im Herbst auf der Suche nach Futter längere Wege zurück. Dabei kreuzen sie häufig die Straßen und bleiben teilweise regungslos stehen, wenn sie geblendet werden. Die Gefahr von Wildunfällen steigt also ab der nächsten Woche wieder deutlich an. Verkehrsteilnehmende sollten entsprechend aufmerksam und vorausschauend unterwegs sein, so der ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt.

Insgesamt hat es im Jagdjahr 2022/2023 in Niedersachsen laut Deutschem Jagdverband 28.210 Wildunfälle gegeben (2021/2022: 27.250). In mehr als 90 Prozent dieser Unfälle ist Rehwild verwickelt. In Sachsen-Anhalt wurden im Jahr 2023 laut Verkehrsunfallbilanz 13.691 Wildunfälle erfasst – das waren zwei Prozent mehr als im Vorjahr. In drei Viertel der Fälle stießen die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer mit Rehwild zusammen. Nils Horschick, Verkehrsexperte des ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, rät Autofahrenden zu erhöhter Wachsamkeit: „Kollisionen mit dem Wild drohen insbesondere in der Dämmerung, in Waldabschnitten und an Feldrändern sowie überall dort, wo die Wildwechselschilder stehen! Lieber etwas langsamer fahren, um im Ernstfall noch rechtzeitig bremsen zu können. Sollte es dafür zu spät sein, auf keinen Fall ausweichen. Damit bringt man nur sich und andere in Gefahr.“

Wer folgende Tipps befolgt, kommt trotz Wildwechsel sicher an:

Fahrbahnränder im Auge behalten und ausreichend Sicherheitsabstand zum rechten Fahrstreifen wahren.
Stets auf mehrere Tiere einstellen! Achtung: Wild flüchtet nicht immer auf dem kürzesten Weg, sondern oft vor dem Fahrzeug her.

Stehen Tiere auf der Straße und es herrscht kein Verkehr, bremsen, hupen und das Fernlicht ausschalten, damit das Wild nicht geblendet wird und einen Fluchtweg finden kann.

Nutzen alle Vorsichtsmaßnahmen nichts, dem Tier nicht ausweichen! Um sich und andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden: Lenkrad fest umgreifen und bremsen.

Kommt es doch zu einem Unfall, die Warnblinkanlage einschalten, die Warnweste anziehen und die Unfallstelle absichern. Das gilt auch, wenn das Tier verletzt geflüchtet ist. Anschließend muss die Polizei verständigt und, wenn möglich, das tote Tier an den Randstreifen gezogen werden, damit keine Folgeunfälle passieren. Wegen eventueller Tollwutgefahr auf jeden Fall Handschuhe anziehen und vorsichtig sein, weil verletzte Tiere auskeilen könnten. Das angefahrene Wild darf übrigens nicht vom Unfallort entfernt werden, sonst droht eine Anzeige wegen Wilderei. Das kann eine Strafe nach sich ziehen. Dasselbe gilt auch für die Mitnahme verendeter Tiere für den eigenen Verzehr. Das darf nur der Jagdpächter.