Öffentliche Auftritte im Scheinwerferlicht motorsportlicher Siegerehrung waren nicht die Welt von Walter Schock. Er freute sich über jeden seiner vielen Siege und Meistertitel, aber der sportliche Wettkampf am Steuer gegen die Uhr und fahrerische Herausforderungen der Strecke bedeuteten ihm mehr. Wenn man ihn fragte, erzählte er gerne aus seinem ereignisreichen Leben als einer der erfolgreichsten Renn- und Rallye-Fahrer der 1950er und 1960er Jahre. Am 3. April 1920 in Wangen bei Stuttgart geboren, begann der technisch interessierte Junge – es hätte kaum anders sein können – nach der Schulzeit beim „Daimler“ eine Lehre als Kraftfahrzeugmechaniker. Seine Leistungen qualifizierten ihn für die Übernahme in die Versuchsabteilung. Obwohl erst 17 Jahre alt, durfte Schock den Führerschein machen und arbeitete als Einfahrer und Versuchsfahrer. Direkt nebenan lag die Rennabteilung, so kam er mit dem Motorsport in Berührung und die Flamme sprang über. Bevor sich jedoch seine motorsportliche Neigung entfalten konnte, wurde er durch den Zweiten Weltkrieg eingebremst. Statt auf der Rennstrecke fand er sich hinter dem Flugzeug-Steuerknüppel in einem Nachtgeschwader der Luftwaffe wieder. Zweimal wurde er abgeschossen, jedes Mal blieb er unverletzt. Nach Kriegsende kehrte er zunächst zu Daimler-Benz zurück, bevor er in das Geschäft der Familie seiner Frau eintrat, ein Südfrüchte-Import. Seine Verbundenheit mit dem Motorsport bewies er bis ins hohe Alter auch abseits der Renn- und Rallyestrecken. Schon früh hatte er sich in den organisatorischen Dienst „seiner“ Sache gestellt und jahrelang verschiedene Ämter bis hin zum Berufungsrichter der Obersten Nationalen Sportkommission (ONS) für Deutschland begleitet. Walter Schock starb am 21. Dezember 2005 im Alter von 85 Jahren in Stuttgart.