Fahrschule in der DDR

„Wer in der DDR ein Auto kaufen wollte, der brauchte in erster Linie einmal Geduld. Denn nicht nur vergingen zwischen Kaufantrag und Auslieferung eines Trabbis oder Wartburgs durchschnittlich rund 10 Jahre, man musste auch jahrelang auf die Erlaubnis für die Fahrschulerausbildung warten. Die Auswahl an Fahrzeugtypen, die bestellt werden konnten, war nicht groß. Entweder Wartburg oder meistens, weil preiswerter, der Trabbi – als zweitürige Limousine oder Kombi. Wer sich ein russischen Lada leisten konnte, der war schon privilegiert. Genauso wie bei den Autos war die Nachfrage an Fahrschulplätzen wesentlich größer als das Angebot. Deshalb hatte man eine einmalige Idee. Eine Fahrschulausbildung für gleichzeitig mehrere Anwärter in Autos ohne Räder und Straße. Untergebracht in einem ehemaligen Schausteller-Wohnwagen. Allerdings ganz modern, mit Lehrfilm. Die „“Fahrertrainer waren wie echte Autos mit Lenkrad, Kupplung und Bremse. Fast wie Computerspiel für den PC So haben Millionen von DDR-Bürger von 1966 bis zur Wende ihren Führerschein gemacht. Neben dem Trockentraining im Simulator, wurde natürlich auch Theorie gepaukt. Die Ausbildung war sehr gründlich. Selbst Sonderfälle, wie Panzer oder Pferdefuhrwerk im Straßenverkehr wurden berücksichtigt. Natürlich gab es auch richtige Fahrschulautos. Allerdings zu wenige, denn auch sie waren Mangelware, sowie DDR-Fahrtrainer. Aufgrund der langen Wartezeiten in der DDR – bis zu 4 Jahre – war in erster Linie Geduld gefragt. Anmeldungen, die aus einem Familienkreis vorlagen konnten übernommen werden – ob das die Großmutter war oder sonst jemand aus der Familie, der schon das Alter erreicht hatte. Wie gut die Ausbildung in der DDR war, wissen wir nicht. Nur eines wissen wir: Die ehemaligen Fahrschüler von damals sind genau so gute oder schlechte Autofahrer geworden wie alle anderen auch. (Quelle : SWR3 Rasthaus)“