FIAT-Chrysler zieht in die Niederlande

Daimler Erbe punktet bei Fiat – in den Niederlanden

FIAT-CHRYLSERDer traditionsreiche italienische Autobauer Fiat kehrt seinem Heimatland den Rücken. Der neue Konzern Fiat Chrysler Automobiles wird seinen rechtlichen Firmensitz in den Niederlanden haben.

Die Aktien des Konzerns sollen in New York und Mailand gehandelt werden, wie das Unternehmen in Turin nach einer Sitzung des Verwaltungsrats mitteilte. Zudem will das Unternehmen aus Steuergründen auch einen Sitz in Großbritannien haben. Im Jahr 2013 schrieb Fiat unterdessen nur dank Chrysler wieder schwarze Zahlen. Eher zurückhaltend sieht der Ausblick für 2014 aus.

Die erwartete Neustrukturierung des Konzerns mit dem neuen Namen Fiat Chrysler Automobiles (FCA) folgt auf die komplette Fusion des italienischen Autobauers und seiner US-Tochter Anfang des Monats. „Mit der Schaffung von Fiat Chrysler Automobiles beginnt ein neues Kapitel unserer Geschichte“, sagte John Elkann, Präsident des Verwaltungsrates. „Wir haben hart und zielstrebig gearbeitet, um Unterschiede in Stärken zu verwandeln und Hürden von nationalem oder kulturellem Widerstand aus dem Weg zu räumen“, fügte Vorstandschef Sergio Marchionne hinzu.

„Heute können wir sagen, dass wir es mit einem Mix aus Erfahrung und Know-how geschafft haben, ein solides Fundament für einen globalen Autobauer zu schaffen, der auf einem Niveau mit unseren besten Wettbewerbern steht“, sagte der Fiat-Chef. „Heute ist einer der wichtigsten Tage in meiner Karriere bei Fiat und Chrysler.“ Auch das neue Logo des Konzerns wurde am Mittwoch präsentiert. Es zeigt in blau die drei Buchstaben «FCA».

Mit der Verlegung macht Fiat einen ähnlichen Schritt wie der Schwesterkonzern CNH Industrial, den es nach seiner Umstrukturierung ebenfalls ins Ausland zog. Auch weitere globale Konzerne wie etwa Airbus, Renault-Nissan und Ikea haben ihren Sitz in den Niederlanden.

Chrysler ist der Anker im Fiat-Konzern, der seit längerem unter einem schwachen europäischen Markt leidet und im vergangenen Jahr auch noch Probleme in Lateinamerika bekommen hat, besonders auf dem wichtigen brasilianischen Markt. Nur dank Chrysler schrieb Fiat im Gesamtjahr überhaupt schwarze Zahlen. Der Nettogewinn stieg auf 1,95 Milliarden Euro. Zum Plus trug auch ein Steuereffekt ein.

Der Ausblick fiel indes mau aus: Fiat-Chrysler erwartet 2014 einen deutlich niedrigeren Gewinn. Die Aktie gab am Mittwoch zunächst um vier Prozent nach, auch weil der Verwaltungsrat entschied, den Aktionären keine Dividende zu zahlen.

Chrysler profitiert von der starken Nachfrage nach Pick-up-Trucks und Geländewagen im US-Markt. Mit den Marken Ram, Dodge und Jeep gehört der Autobauer aus der Nähe von Detroit zu den größten Anbietern. Insgesamt lieferte Chrysler 2,6 Millionen Wagen im Jahr aus, was ein Zuwachs von 6 Prozent war. Damit ist Chrysler die wichtigste Sparte im Gesamtkonzern, der insgesamt auf Auslieferungen von 4,4 Millionen Stück kam.

Fiat war zur Insolvenz 2009 bei Chrysler eingestiegen und hatte den Amerikanern mit technischem Know-How wieder auf die Beine geholfen. Im Gegenzug bekamen die Italiener immer mehr Anteile. Chrysler gelang ein Comeback. Vor zwei Wochen kaufte Fiat schließlich dem Gesundheitsfonds der US-Autogewerkschaft UAW dessen Minderheitsanteil an Chrysler für 4,35 Milliarden Dollar ab. Das machte den Weg für die Verschmelzung frei.