Fiat Topolino trifft Mercedes-Benz Unimog

Einst begegneten sie sich auf den Straßen, jetzt im Unimog-Museum: Der Topolino von Rolf Keil aus Sulzbach neben einem Unimog.

In einer Sonderausstellung „Topolino“ werden seit dem 26. Oktober von Mitgliedern des Topolino-Club Deutschland sieben verschiedene Modelle des Topolino im Unimog-Museum in Gaggenau präsentiert – vom attraktiven Roadster bis zum Gardiniera mit seiner Holzkarosse. Damit werden die wichtigsten Modelle der Topolino-Produktion gezeigt.

Hunderte von Arbeitsstunden der Topolino-Enthusiasten stecken in jedem der Ausstellungsstücke. Nicht nur Automobilfans werden bei dieser Ausstellung auf ihre Kosten kommen, auch geschichtlich interessierte Menschen sind herzlich eingeladen.

Der Topolino (auch liebevoll das Mäuschen genannt) gehörte in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts zu der Spezies von Kleinwagen, die das Motorrad als Transportmittel weitgehend ablösten.

Der Topolino entwickelte sich in jener Zeit zu einem sympathischen Begleiter im täglichen Einsatz und fand weit über die Grenzen Italiens hinaus in Europa viele Liebhaber. Sieben verschiedene Modelle des Topolino werden in der Zeit vom 26. Oktober 2008 bis zum 1. März 2009 in Zusammenarbeit mit dem Topolino Club Deutschland im Unimog-Museum präsentiert.

Beim Betrachten der Fahrzeuge werden Erinnerungen wach. Wie war das damals? Während der Unimog für den Neuanfang und Wiederaufbau stand, fanden bald die ersten Urlaubsfahrten über die Alpen mit eigenem Gefährt statt. Die Mobilität entwickelte sich sprunghaft. Die Kleinwagen trugen berühmte Namen wie Goggo, 2CV, Lloyd Alexander, Isetta, NSU Prinz, BMW 700, DKW F 12 – und eben auch der Topolino von FIAT.

Bereits 1933 beauftragte der FIAT-Chef Giovanni Agnelli seine Entwickler ein kleines sparsames für viele Menschen erschwingliches Automobil zu entwickeln. Bis dahin waren Automobile nur ein Luxusgut für reiche Geschäftsleute. Ein Jahr später präsentiert ein Luftfahrzeugentwickler seine Lösung. Agnelli akzeptiert, der kleinste Kleinwagen ging in Serie.

Im Jahr 1936 wird der neue „Fiat 500“ der staunenden Bevölkerung vorgestellt. Seine Daten: 3,21 Meter lang, 569 Kubikzentimeter 4-Zylinder-Motor, 13 PS Leistung. Höchstgeschwindigkeit 85 km/h.

Für diesen Fiat 500 bürgerte sich der Name „Topolino“ (aus dem italienischen für „Mäuschen“) aufgrund der freistehenden Scheinwerfer ein – gleichzeitig der Name für die Walt-Disney-Micky-Maus in Italien. Der Preis: damals 8900 Lire, rund 2770 DM oder heute 1416 Euro. Erschwinglich auch für den Normalverdiener und damit entsprechend den Vorgaben von Agnelli.

Insgesamt 122000 Exemplare verkauften sich von diesem Vorkriegsmodell. Von 1948 bis 1949 lief die Produktion des Modell „B“, einer überarbeiteten Fassung mit nunmehr 16,5 PS und einer Geschwindigkeit von 95 km/h.

Von 1949 – 1955 verkauft Fiat die C-Variante des Topolino mit großem Erfolg. 376000 Limousinen und Kombis rollen auf Europas Straßen. Die Karosserie wurde komplett überarbeitet. Die besondere Neuheit ist ein Heizungssystem, das die Warmluft des Kühlers nutzt – so wird das Fahren im Winter angenehmer.

Der Topolino wurde in Frankreich bei Simca, in Deutschland bei NSU in Heilbronn und in Österreich bei Steyr gebaut.

Über eine halbe Million Exemplare des Topolino wurden verkauft. Damit war der Topolino eines der bestimmenden Fahrzeuge seiner Zeit. Zusammen mit anderen europäischen Herstellern wie Auto Union, Daimler-Benz, Opel, Ford, Volkswagen, Renault und vielen anderen begann die Ära der Mobilität und Freiheit für breite Bevölkerungsteile in Europa.

Gerade die Kombination, Unimog und Topolino, Fahrzeuge, die ihren Ursprung in den 30er und 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts haben, dazu die historischen Exponate, Filme und Erläuterungen in den Vitrinen des Unimog-Museums geben der Ausstellung ihren besonderen Reiz.

Zur Eröffnung am Sonntag, den 26. Oktober bot das Unimog-Museum eine Führung durch die Ausstellung mit Herrn Wolfgang Gohl, Vizepräsidenten des Topolino Club Deutschland, an. Weitere Termine für eine Sonderführung sind für den 14.12. und 25.1. geplant. Die Führung ist im Eintrittspreis vom Museum enthalten. Weitere Informationen unter: www.unimog-museum.de oder Tel. 07225/ 98131-0.