Formel 1 Jubiläum auf dem Hockenheimring

Besprechung nach einer Testfahrt auf dem Hockenheimring im Jahre 1955: Stirling Moss, John Cooper Fitch und Rudolf Uhlenhaut (von links).

In rund fünf Wochen, vom 23. bis 25. Juli 2010, schlägt der Formel-1-Zirkus am Hockenheimring auf und feiert ein doppeltes Jubiläum: Zum einen fand vor 40 Jahren das allererste Formel-1-Rennen auf dem badischen Rundkurs statt und zum anderen gibt es die Königsklasse nun genau 60 Jahre. 1950 debütierte die Formel 1 beim englischen Grand Prix in Silverstone. Der Automobilclub von Deutschland (AvD) ist erneut sportlicher Ausrichter des „Großen Preis Santander von Deutschland“.
Der AvD, die Formel 1 und der Hockenheimring haben gemeinsam bereits einige Kapitel spannende Motorsportgeschichte geschrieben und werden noch weitere hinzufügen. Unvergessen ist das erste Rennen 1970, das sehr kurzfristig am 2. August im Motodrom von Hockenheim ausgetragen wurde. Geplant war der deutsche Grand Prix eigentlich auf dem Nürburgring. Doch die Nordschleife stand wegen Sicherheitsmängeln in der Kritik, die Fahrer boykottierten die Eifel-Strecke und so zog die Formel 1 in diesem Jahr in die Kurpfalz um. Jochen Rindt sicherte sich vor 100.000 Zuschauern in einem dramatischen Rennen vor Jacky Ickx den Siegerpokal und wurde im selben Jahr auf Lotus-Ford auch Weltmeister – allerdings unter tragischen Umständen. Der Titel wurde Rindt posthum zugesprochen, denn er verunglückte im September 1970 beim Training in Monza tödlich.Ab 1977 führte der AvD den „Großen Preis von Deutschland“ mit nur zwei Unterbrechungen (1985 und 2009) permanent in Hockenheim durch. Niki Lauda, Alain Prost, Nigel Mansell, Nelson Piquet oder Ayrton Senna stürmten dort auf’s Treppchen – bis Michael Schumacher Mitte der neunziger Jahre die Hauptrolle übernahm und sich insgesamt vier Mal in den Siegerlisten verewigte. Auf ihn sowie die anderen fünf deutschen Fahrer Timo Glock, Nico Hülkenberg, Nico Rosberg, Adrian Sutil und Sebastian Vettel freuen sich die Fans in diesem Jahr natürlich besonders. Und im Gegenzug ist die Heimatmosphäre und der traditionsreiche Grand Prix für die Piloten ein besonderer Ansporn.
Schließlich hat der „Große Preis von Deutschland“ eine besondere Geschichte.1926, lange vor dem Start der Formel-1-Weltmeisterschaft, veranstaltete der Automobilclub von Deutschland (AvD) den „Großen Preis von Deutschland für Automobile“ zum ersten Mal – auf der Berliner AVUS. Zwischen den beiden Weltkriegen waren solche Grand Prix als jährliche Einzelveranstaltung durchaus üblich. Als Sieger aus dem ersten Lauf ging ein Pilot hervor, der später dem Motorsport seinen persönlichen Stempel aufdrücken sollte: Rudolf Caracciola. Der Rheinländer mit italienischen Adelsgenen gewann mit einem Daimler-Benz, den Ferdinand Porsche konstruiert hatte. Caracciola siegte beim „Großen Preis von Deutschland“ danach noch weitere fünf Mal. Diese Rennen wurden allerdings nicht mehr in Berlin, sondern auf der gerade fertig gestellten Nürburgring-Nordschleife gefahren. Von 1939 bis 1949 „ruhte“ der „Große Preis von Deutschland“. 1950 wurde er für Formel-2-Fahrzeuge ausgeschrieben, um dann 1951 als Formel-1-Weltmeisterschaftslauf zurückzukehren und eine feste Größe im Rennkalender zu werden. Für den AvD ist es jedes Jahr wieder eine große Ehre, die Bühne für das Formel-1-Spektakel zu bereiten. Rund 500 Helfer – z.B. Rennleiter, technische Kommissare, Ärzte und Streckenposten – bringt der Automobilclub auch diesmal wieder mit nach Hockenheim, um einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen.

Tickets für das Formel-1-Wochenende vom 23. bis 25. Juli 2010 können über die Hockenheimring GmbH bezogen werden.