„Frau am Steuer – Ungeheuer“ hörte man seit den 1960er-Jahren von west- wie ostdeutschen Stammtischen gleichermaßen. Doch wie war es um die Autofahrerin wirklich bestellt ? Die Sonderausstellung „Freie Fahrt für Frauen“ dokumentiert, dass Frauen schon im Kaiserreich erfolgreich Motorsport betrieben und es sogar die erste Berufskraftfahrerin gab. Seit dem 14. Juni und noch bis 5. Oktober 2008 findet die diesjährige Ausstellung im Automobilmuseum auf dem Gutshof Börnicke statt.
Die Ausstellung trägt den Titel „Freie Fahrt für Frauen“ und zeigt, wie sich Frauen das Reitpferd, die Kutsche, Fahrrad, Motorrad, Auto, Ballon, Flugzeug und Luftschiff erschlossen haben.
Diese Ausstellung ist bereits die dritte in Börnicke und wird erstmalig vom neuen Verein „Brandenburgisches Automobilmuseum Schloss Börnicke e.V.“ organisiert.
Weit verbreitet ist die Legende, dass Berta Benz die erste Autofahrerin war, doch bei ihrer Ausfahrt von Mannheim nach Pforzheim saß nicht sie, sondern ihre Söhne am Steuer.
Die Gattinnen anderer Automobilhersteller nahmen hingegen vor dem Ersten Weltkrieg erfolgreich an Wettbewerben teil: Ehrhardt, Sternberg oder Opel. In den 1920er Jahren gab es eine ganze Reihe von Motorsportlerinnen, die respektable Ergebnisse erzielten und so manchen männlichen Konkurrenten beim Überholen in eine dichte Staubwolke hüllten. Die erste Taxifahrerin Deutschlands war die gebürtige Ungarin Mary von Papp, die 1907 in Berlin das Lenkrad ergriff. Sie führte ein abenteuerliches Leben und nahm sogar Flugunterricht. Vor dem Ersten Weltkrieg waren rund 200 Frauen in den verschiedenen Automobil-Clubs organisiert. In den 1920er Jahren erwarben immer mehr Frauen den Führerschein.
Schließlich entstand 1926 mit dem Deutschen Damen-Automobil-Club sogar ein spezieller Verein für Autofahrerinnen. Einige Fahrlehrer spezialisierten sich auf die Ausbildung von Autofahrerinnen. Zahlreiche prominente Schauspielerinnen und Künstlerinnen erwarben in der Folge den Führerschein und ließen sich zusammen mit ihren repräsentativen Autos für verschiedene Journale ablichten. Doch erst in den 1960er Jahren nahm die Zahl der Autofahrerinnen in Westdeutschland deutlich zu. 1965 besaß etwa 1/5 aller Frauen einen Führerschein. In Ostdeutschland setzte diese Entwicklung deutlich später ein, doch dann um so rasanter. Anfang der 1970er Jahre waren in der DDR etwas mehr als die Hälfte aller Fahrschüler Frauen. Dieses Verhältnis erreichte man in Westdeutschland erst rund 10 Jahre später.
Weitere Informationen vermittelt die Sonderausstellung „Freie Fahrt für Frauen“ samstags und sonntags von 14 Uhr bis 18 Uhr sowie wochentags nach Anmeldung.
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern.