Gedenkstätte Marienborn – Treffen für historische Automobile

Gedenkstätte Marienborn erinnert Ende Juni 2014 an das Ende der Grenzkontrollen mit einzigartigem Treffen für historische Automobile

Auch in diesem Jahr, 25 Jahre nach dem Fall der Mauer, findet am ehemaligen Grenzkontrollpunkt in Marienborn bei Helmstedt eine in Deutschland einzigartige Veranstaltung statt: Völlig entspannt „staut“ man sich mit historischen Fahrzeugen auf dem weiten Areal der Gedenkstätte südlich der Autobahn Berlin-Hannover, um an die „unendlichen Wartezeiten und schikanösen Kontrollen“ beim Grenzübertritt bzw. beim Transit nach Westberlin zu erinnern. Deshalb sind am 28. und 29. Juni 2014 besonders jüngere Fahrzeuge bis Baujahr 1989 gern gesehen, um mit ihnen die langen Fahrzeugschlangen von Pkw und Lkw der letzten Jahre vor der Wiedervereinigung als Foto oder im Film zu simulieren. Neben diesen Bildterminen bietet die Gedenkstätte zusammen mit dem DEUVET, dem Bundesverband der Clubs Klassischer Fahrzeuge, für Teilnehmer und Besucher ein erweitertes Informationsprogramm an.

Das weiträumige Areal der Gedenkstätte Marienborn liegt in der Mitte Deutschlands und bietet für ein Automobiltreffen einen idealen Platz, sogar teilweise überdacht, „der förmlich nach Fahrzeugen der jüngeren Geschichte schreit“, wie Ralph Weinrich im Jahre 2012 im Magazin „Historischer Kraftverkehr“ resümiert. Die ehemalige Grenzübergangsstelle (GüSt.) Helmstedt-Marienborn wurde Mitte der 70er Jahre auf einer Fläche von knapp 40 Hektar errichtet. Hier fertigte die DDR bis zum Ende der Grenzkontrollen am 30. Juni 1990 mehrere Millionen Pkw und Lkw ab. „Seitdem steht die Anlage unter Denkmalschutz und präsentiert sich, leider fahrzeuglos, als Mahnmal des deutsch-deutschen Wahnsinns und erinnert mehr an eine Geisterstadt, denn lebendige Geschichte“, ergänzt Weinreich in seinem Bericht. Im gut erhaltenen Gebäude mit Dokumentationszentrum finden heute Ausstellungen und Führungen statt.

An „lebendige Geschichte“ denken auch die Initiatoren Siegfried Maier, Eckhart Bartels und der Präsident des DEUVET, Peter Schneider, wenn sie dieses geschichtsträchtige Umfeld für ein zweitägiges Treffen historischer Fahrzeuge wieder beleben. Bereits zweimal haben sie hier in den vergangenen vier Jahren zusammen mit der Gedenkstätte zu einem großen Automobilveteranen-Treffen eingeladen und einen Teil deutsch-deutscher Geschichte wachgehalten. Das alle zwei Jahre stattfindende Treffen soll insbesondere an die letzten Jahre der schikanösen Grenzkontrollen erinnern, die mit der Wiedervereinigung und gemeinsamer Währung erst am 30. Juni 1990 endeten.

Gerade der DEUVET als Bundesverband der Clubs klassischer Fahrzeuge empfiehlt dieses besondere Wochenende für Informationen und Erfahrungsaustausch zwischen den Fahrzeugbesitzern. Schon das erste Treffen 2010 wurde auf Anhieb ein Erfolg, der auch im MDR Fernsehen gewürdigt wurde. Auch 2012, nunmehr unter neuer Gedenkstätten-Leitung, bekam das Veranstaltungsteam tatkräftige Unterstützung. Über zwei Tage besuchten etwa 30 Lkw und Lastzüge sowie 70 Pkw die Gedenkstätte und ermöglichten eine realistische Darstellung der Situation am ehemaligen „Eisernen Vorhang“.

2014 ist wieder ein Fahrzeugtreffen auf der Gedenkstätte, die an beiden Tagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet ist. Eine Begrüßung der Gäste erfolgt jeweils um 11 Uhr, und am Ende des Tages erhalten die Teilnehmer eine Urkunde mit Original-Transitstempel der Gedenkstätte ausgehändigt. Neben Führungen und DEUVET-Fachvorträgen ist auch ein Blick auf die Fahrzeughalle der ehemaligen „Bewaffneten Organe“ möglich. Auch für Gästefahrzeuge aus DDR-Produktion ist ein Ausstellungsplatz vor dem Stabsgebäude reserviert. Täglich um 14 Uhr fährt ein historischer Omnibus zum Grenzdenkmal Hötensleben, an dem unveränderte Grenzanlagen der ehemaligen DDR zu sehen sind. Auch mit Quizfragen wird an die jüngste deutsche Geschichte erinnert und mit interessanten Preisen bewertet. Für Teilnehmer mit historischen Lastzügen ist eine „Einreise“ auf die Gedenkstätte schon am Freitagabend möglich.

Anmeldungen per Mail an kommunikation-vorstand@deuvet.de oder mobil an Siegfried Maier 01 60-3 45 57 95.