Nein, der inzwischen nicht mehr existierende Hersteller hat die Produktion nicht wieder aufgenommen. Die Verdreifachung der Flotte ist vielmehr Teil eines boomenden Trends, gefälschte Oldtimer auf den Markt zu bringen – nicht zuletzt aufgrund der steigenden Preise für die Liebhaber-Modelle. Das sagte Bernhard Kaluza, FIVA-Vize-Präsident gegenüber Bloomberg News.
„In den 1990er Jahren habe ich alle fünf Jahre ein gefälschtes Auto gefunden“, erklärt Norbert Schroeder, beim TÜV-Rheinland für die Prüfung klassisches Fahrzeuge zuständig. „Heute finde ich bis zu fünf in jedem Jahr.“
„Leute mit viel Geld bevorzugen es, ein klassisches Auto in der Garage stehen zu haben – statt Geld auf der Bank“, erklärt Adolfo Orsi, Historica Selecta/Schweiz. „Wo viel Geld im Spiel ist, da gibt es auch Fälschungen. Heutzutage ist es möglich, alles nachzumachen.“
Replicas sind keine Ausnahmen
„Leute, die Fahrzeuge nachbauen, sind keine Einzelgänger,“ sagt Schroeder. Er ist schon bis nach Kalifornien gereist, um die Echtheit von Autos festzustellen. „Es ist organisierte Kriminalität – weil es teuer ist, solche Autos zu bauen. Und es braucht gute Infrastruktur, um es zu tun.“
Es gibt allerdings auch legitime Nachbauten von klassischen Autos, bei denen der Käufer nicht hinters Licht geführt werden soll. „An den Nachbauten ist nichts Böses“, meint Martin Emmison, Anwalt bei Goodman Derrick in London, der Jenny beriet und selbst einen Jaguar-C-Type-Nachbau fährt. „Das gibt Leuten wie mir, die sich einfach keinen
Wie umfangreich der Betrug mit Oldtimern ist, lässt sich nur schwer feststellen. Denn nur wenige Opfer gehen an die Öffentlichkeit. „Mit der ganzen Problematik gefälschter Autos wird behutsam umgegangen“, weil die Leute auf dem Markt „nicht die gute Stimmung ruinieren wollen“, erklärt Schroeder.