Hätten Sie es gewusst? Mercedes verschenkte beim W124 mit jedem Wagen bares Geld!

Die Geschichten von Fahrzeugen bei denen der Hersteller Geld dazu gelegt haben soll (Mercedes W100, Porsche 959, die Liste ließe sich weiterführen) gehen immer wieder an den Stammtischen herum. Und ich muss zugeben, dass die folgende Geschichte leider nicht durch Unterlagen verifiziert werden kann.

Im Jahre 1992 begann ich meine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der AEG Hausgeräte AG. Die AEG war zu dieser Zeit noch Teil des Daimler-Benz Konzerns.

Und im Rahmen der Ausbildung wurde ich auch für zwei Wochen an die Mercedes-Benz Niederlassung an der Podbi in Hannover „ausgeliehen“. Leider war der Kontakt zu den Fahrzeugen und dem Fahrzeugverkauf nicht Teil meiner Ausbildung… ich war vielmehr in der Abteilung eingesetzt, die sich um die Ratenzahlungen und den anschließenden Versand der Fahrzeugbriefe kümmern durfte.

In den Mittagspausen saß ich dann mit den Mercedes-Benz Auszubildenden zusammen und man klönte. In der Niederlassung erhielten die Azubis immer wieder sogenannte „große Aufgaben“ in denen sie Dinge ermitteln, berechnen, beweisen und dann vorstellen mussten.

Ein Azubi hatte dabei ausgerechnet, dass man an  jedem 124er (Limousine oder Kombi) 9,24DM mehr Gewinn machen würde, wenn man dem Kunden nicht die Wahl lassen würde ob er die Standard-Sonnenblenden oder die Sonderausstattung

 543 Sonnenblenden mit beleuchtetem Spiegel

184,00

QUELLE: Neupreisrechner

bestellen würde. Es würde aufgrund der enormen Anzahl verschiedener Innenausstattungsfarben in der Beschaffung, Vorrüstung und auch in der Ersatzteilversorgung nach dem Verkauf eine große Menge an Teilen wegfallen. Einfach alle Fahrzeuge mit beleuchteten Make-Up-Spiegeln in den Sonnenblenden ausliefern und bei einem ansonsten nicht angehobenen Verkaufspreis für die 124er Fahrzeuge (Limousine und Kombi) würde Mercedes-Benz ein Plus von 9,24DM pro Fahrzeug machen!!!

Beleuchteter Make-Up-Spiegel im A124

Trotzdem kam ein Schreiben aus Stuttgart zurück, man würde weiterhin dem Kunden lieber die Wahl lassen, wie er sein Fahrzeug zusammenstellen möchte.

Für den Azubi eine etwas ernüchternde Antwort und auch mein „Oldtimer“-gefärbtes Argumentieren vom Reiz von Null-Ausstattern und Fahrzeugen mit Vollausstattung konnten ihn nicht wirklich begeistern.