- 25 Jahre H-Kennzeichen in Deutschland
- 2022: Mehrere Mercedes-Benz Klassiker dürfen das begehrte H-Kennzeichen erhalten
- Luxuscoupés der Baureihe C 140 haben im Januar 1992 auf der NAIAS Premiere
- Rückkehr der Tradition offener Viersitzer mit dem 300 CE-24 Cabriolet im Juni 1992
- G-Klasse der Baureihe 461 für den professionellen Einsatz erscheint Anfang 1992
- Unimog der Baureihen 408 und 418 auf der Nutzfahrzeug-IAA 1992
Herzlichen Glückwunsch zum 25. Geburtstag: Das H-Kennzeichen feiert im kommenden Jahr sein Silberjubiläum. Seit Ende Juli 1997 würdigt es den Status von Fahrzeugen als historisches Kulturgut. Diese können es 30 Jahre nach ihrer ersten Zulassung erhalten, Voraussetzung ist ein Oldtimergutachten. Im Jahr 2022 sind mehrere Mercedes-Benz Klassiker erstmals reif für das begehrte H-Kennzeichen: Die sportlich-luxuriösen SEC-Coupés und das viersitzige Cabriolet der Baureihe 124, aber auch Baureihen der legendären G-Klasse und des Unimog gehören zu den Kandidaten für die historische Zulassung. Sie alle haben 1992 ihre Premiere. Dazu kommen weitere vor 30 Jahren präsentierte Typen und Sondereditionen.
Wer seinen Klassiker mit dem berühmten Stern 2022 als historisches Fahrzeug zulässt, ist in bester Gesellschaft: Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts waren zum 1. Januar 2021 in Deutschland 660.520 Fahrzeuge zugelassen, denen ein Oldtimergutachten ihren Stellenwert als technisches Kulturgut bestätigt – das ist eine Steigerung gegenüber dem 1. Januar 2020 um 11 Prozent. Unter diesen Fahrzeugen sind 584.509 Personenwagen, das macht einen Anteil von 88,5 Prozent aus. Um ein Oldtimergutachten zu erhalten, müssen sich die Fahrzeuge in einem authentischen und technisch guten Zustand befinden. Durch die Zulassung mit einem Historienkennzeichen kommen die Besitzer in den Genuss einer Steuervergünstigung.
Luxuriöse Sportlichkeit mit individuellem Auftritt: SEC-Coupés der Baureihe 140
Im Januar 1992 haben auf der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit die SEC-Oberklassecoupés der Baureihe 140 Premiere. Es sind die Spitzenmodelle des damaligen Personenwagenprogramms von Mercedes-Benz. Dem europäischen Publikum wird der C 140 zwei Monate später auf dem Genfer Auto-Salon präsentiert. Zunächst kommen die Coupés mit den Typen 500 SEC (V8-Motor, 235 kW/320 PS) und 600 SEC (V12-Motor, 290 kW/394 PS) auf den Markt. Eine Innovation mit weitreichender Bedeutung für die Entwicklung der aktiven Fahrsicherheit hat drei Jahre später im Spitzenmodell der Baureihe Premiere, das seit Juni 1993 nach der Einführung einer neuen Typenbezeichnung als S 600 Coupé firmiert: Das Elektronische Stabilitäts-Programm ESP® unterstützt den Fahrer, indem es sensorgesteuert durch gezielten Bremseingriff bei instabilen Fahrsituationen eingreift. Heute ist ESP® weltweit ein Standard in der Automobiltechnik.
Die Coupés basieren auf der S-Klasse der Baureihe 140, unterscheiden sich von den Limousinen aber stilistisch deutlicher, als es bei der Vorgängerbaureihe 126 der Fall ist. Im Prospekt aus dem Jahr 1993 heißt es zum Auftritt des sportlich-luxuriösen, zweitürigen Reisewagens: „Durch den Verzicht auf alles Überflüssige und durch klare, ruhige Formen beweist das S-Klasse Coupé, dass Dynamik auch ohne aufgesetzte Sportlichkeit auskommen kann.“ Bis 1998 werden insgesamt 26.022 Coupés der Baureihe 140 als SEC (1992 bis 1993), S-Klasse Coupés (1993 bis 1996) und CL-Klasse (1996 bis 1998) produziert.
Faszination des offenen Fahrens in der oberen Mittelklasse: Cabriolets der Baureihe 124
Im Juni 1992 erlebt das Mercedes-Benz 300 CE-24 Cabriolet der Baureihe 124 seine Marktpremiere. Der offene Viersitzer mit Stoffverdeck wird bereits im September 1991 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main präsentiert. Das Cabriolet ist die vierte Karosserievariante dieser Generation der oberen Mittelklasse. Trotz der engen technischen Verwandtschaft zu Limousine (W 124), T-Modell (S 124) und Coupé (C 124) sind für das Cabriolet (A 124) rund 1.000 Teile völlig neu konstruiert. Viele davon dienen dem Versteifen der Karosserie, um den offenen Viersitzer so komfortabel und sicher wie die anderen Mitglieder der Baureihenfamilie zu machen.
Der offene Viersitzer wird zunächst als Mercedes-Benz 300 CE-24 Cabriolet mit 162 kW (220 PS) starkem 3,0-Liter-Reihensechszylindermotor angeboten. Nach der Neuordnung der Baureihen- und Typbezeichnungen sowie zeitgleicher Modellpflege bei Mercedes-Benz im Sommer 1993 gibt es vier verschiedene Typen des nun als E-Klasse Cabriolet firmierenden Fahrzeugs: E 200 Cabriolet (100 kW/136 PS), E 220 Cabriolet (110 kW/150 PS), E 320 Cabriolet (162 kW/220 PS) sowie als Spitzenmodell das E 36 AMG Cabriolet (200 kW/272 PS).
Für die Mercedes-Benz Markengeschichte ist die Markteinführung der Cabriolets der Baureihe 124 ein Meilenstein. Denn vorher gibt es im Modellprogramm der Stuttgarter Marke 20 Jahre lang kein viersitziges Cabriolet mehr. Das Mercedes-Benz 300 CE-24 Cabriolet setzt eine Tradition fort, für die zuletzt bis 1971 die Typen 280 SE Cabriolet und 280 SE 3.5 Cabriolet der Baureihe W 111 gestanden haben. Bis zum Jahr 1997 werden insgesamt 33.952 Cabriolets der Baureihe 124 produziert.
Die Profis fürs Gelände: Mercedes-Benz G-Modell der Baureihe 461
Nach 13 höchst erfolgreichen Jahren seit der Premiere des G-Modells ordnet Mercedes-Benz 1992 die Baureihenfamilie des legendären Geländewagens neu: Die Varianten mit klarem Fokus auf professionelle Anwendungen als Nutzfahrzeuge werden künftig als eigenständige Baureihe 461 geführt. Diese Baureihenbezeichnung gibt es vorher zwar auch schon, jedoch für Ausführungen des G-Modells mit 24-Volt-Bordelektrik, die sich vor allem ans Militär wenden. Nun stehen bei den Allradlern der Baureihe 461 (ab 1993 G-Klasse) die Kunden aus dem Kommunalbereich, von Rettungsorganisationen, aus Bau, Forst und vielen anderen Sektoren im Vordergrund. Lieferbar sind die Typen 290 GD (70 kW/95 PS) und 230 GE (90 kW/122 PS) als Station-Wagen (kurz und lang), Kastenwagen und Pick-up (langer Radstand) sowie Fahrgestell.
Unimog Baureihen 408 und 418
Doppelten Zuwachs bekommt vor 30 Jahren der Mercedes-Benz Unimog mit den Baureihen 408 und 418. Sie haben im Mai 1992 auf der IAA Nutzfahrzeuge Premiere, ersetzen verschiedene Typen der Baureihe 417 und sind ab Produktionsstart die leichteste Unimog-Baureihe im Verkaufsprogramm. Markant ist das neu entwickelte Fahrerhaus, das oft als Hochdachversion mit Sichtkanalmotorhaube bestellt wird. Diese ist vor dem Fahrersitz stärker geneigt als auf der rechten Seite und bietet so einen noch besseren Blick auf Frontanbaugeräte. Die Unimog der Baureihe 408 sind mit Leistungen zwischen 65 kW (88 PS) und 85 kW (116 PS) erhältlich, jene der Baureihe 418 mit 75 kW (102 PS) bis 103 kW (140 PS). Bis 1998 werden insgesamt 1.223 Fahrzeuge der Baureihe 418 produziert, bis zum Jahr 2001 laufen 2.050 Unimog der Baureihe 408 vom Band. Dass sich das „Universal-Motor-Gerät“ in den 1990er-Jahren längst zu einer Offroadikone entwickelt hat, zeigt unter anderem die Studie „Funmog“ auf Basis des Unimog U 90 der Baureihe 408 als geländegängiges Freizeitfahrzeug.
V12-Premiere für den SL der Baureihe 129
Der 600 SL ist im Oktober das neue Topmodell der SL-Sportwagen der Baureihe 129. Der 290 kW (394 PS) starke Roadster ist der erste Mercedes-Benz SL mit Zwölfzylindermotor. Das V12-Aggregat sorgt für fulminante Fahrleistungen mit höchster Laufruhe und turbinenähnliche Kraftentfaltung. Die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h erledigt der Sportwagen in 6,1 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 250 km/h elektronisch abgeregelt. Das prestigeträchtige Spitzenmodell der SL-Familie zeichnet sich durch eine Reihe serienmäßiger Ausstattungen aus: Dazu gehören beispielsweise das adaptive Dämpfungssystem mit Niveauregulierung an Vorder- und Hinterachse, Tempomat, ein automatisch abblendbarer Innenspiegel, Scheinwerferreinigungsanlage, Klimatisierungsautomatik, Lederpolsterung und Sitzheizung. Dezent tritt der 600 SL hingegen im Exterieur auf: Nur das Typenschild und zwei „V12“-Embleme hinter den vorderen Radausschnitten unterscheiden ihn von seinen Schwestermodellen. Insgesamt 11.089 Zwölfzylindersportwagen der Baureihe 129 werden bis 2001 gebaut.
Avantgarde rosso, azzurro und verde
In der erfolgreichen Kompaktklasse W 201 haben im März 1992 drei Avantgarde-Sondermodelle mit Perlcolor-Speziallackierungen und markantem Interieurdesign Premiere, die besonders eine junge Kundschaft ansprechen: Der Mercedes-Benz 190 E 1.8 Avantgarde rosso wartet mit metallicroter Lackierung und buntem, von moderner Kunst inspiriertem Interieur auf. Der 190 D 2.5 Avantgarde verde kombiniert eine Lackierung in Metallicgrün mit dem grün-schwarz- gepunkteten Stoffmuster „Anton“ im Interieur. Der 190 E 2.3 Avantgarde azzurro schließlich ist metallicblau lackiert und hat in vier unterschiedlichen Farben abgesteppte schwarze Ledersitze. Er wird im Prospekt von 1992 als „das Kraftpaket“ der Sondermodellreihe vorgestellt. Zur Ausstattung gehören neben den Sportsitzen in Schalenform ein Sportline-Fahrwerk mit 23 Millimetern Tieferlegung, Leichtmetallfelgen mit Breitreifen, Sportlenkrad, schwarzes Karbonfaserdekor in der Mittelkonsole und zahlreiche zu dieser Zeit nicht selbstverständliche Komfortmerkmale. Die Sondermodelle werden von einem internationalen Team aus Mercedes-Benz Designerinnen entwickelt. Sie sind auf insgesamt 4.600 Fahrzeuge limitiert und unterstreichen selbstbewusst, wie erfolgreich sich die Marke durch die Baureihe 201 neue Käuferschichten erschlossen hat.