Die Formel 1 bleibt für das zweite aufeinanderfolgende Rennwochenende auf dem Silverstone Circuit in Großbritannien
- Toto über Silverstone
- Zahlen & Fakten: Das erste Mercedes F1-Auto
- Stat-Attack: Silverstone und mehr
Toto über Silverstone
Das erste Rennen in Silverstone verlief für uns bittersüß. 49 Runden lang hatten wir einen guten Sonntag, aber dann wurde alles innerhalb von nur wenigen Minuten auf den Kopf gestellt. Valtteri hatte sehr viel Pech und musste eine komplette Runde mit dem Reifenschaden zurücklegen, wodurch er schlussendlich aus den Punkterängen herausgefallen ist. Lewis hatte mehr Glück und brachte sein Auto auf drei Rädern geradeso noch über die Ziellinie. Alles in allem haben wir mit Valtteri 18 Punkte verloren, hätten aber auch leicht mit beiden Autos aus den Top-10 fallen können.
Wir haben von Anfang an betont, dass Zuverlässigkeitsprobleme sich in dieser verkürzten Saison als besonders kostspielig erweisen können und am vergangenen Wochenende haben wir das am eigenen Leib erfahren müssen. Das war eine gute Erinnerung daran, dass ein starkes Auto allein keinesfalls eine Garantie für starke Ergebnisse ist. Wir waren schon immer skeptisch, gingen vom Schlimmsten aus und waren uns bewusst, dass es keine Spazierfahrten in unserem Sport gibt. Wir bringen diese komplexen Maschinen an jedem Wochenende bis an ihre Grenzen und es wäre unvernünftig, davon auszugehen, dass immer alles für uns läuft.
Das anstehende Wochenende in Silverstone wird eine echte Herausforderung mit höheren Temperaturen und weicheren Reifenmischungen. Die heißeren Bedingungen brachten das Feld vergangene Woche näher zusammen und die weicheren Reifen führen zu mehr Boxenstopps und mehr Strategiemöglichkeiten. Deshalb erwarten wir einen engen Kampf. Beim zweiten Rennen in Silverstone feiern wir auch das 70-jährige Jubiläum der Formel 1-Weltmeisterschaft. Es ist fantastisch, auf all die Erfolge und Misserfolge zurückzublicken, auf die knappen Siege und harten Duelle, die es in den vergangenen Jahrzehnten in unserem Sport gegeben hat. Wir sind stolz darauf, unseren Teil zu dieser Geschichte beigetragen zu haben und freuen uns auf all die großartigen Geschichten, die noch folgen werden.
Zahlen & Fakten: Das erste Mercedes F1-Auto
Normalerweise trägt ein Grand Prix den Namen des Landes oder der Gegend, in der er ausgetragen wird. An diesem Wochenende ist das ein wenig anders, denn stattdessen begehen wir einen ganz besonderen Meilenstein: das 70-jährige Jubiläum der Formel 1-Weltmeisterschaft.
Der Sport hat sich seit dem ersten WM-Lauf im Jahr 1950 in Silverstone bis zur Formel 1, wie wir sie heute kennen, stark verändert. Der Geist der Formel 1 blieb jedoch unverändert: die besten Autos und Fahrer treten gegeneinander an, um auf der Rennstrecke um Siege und WM-Titel zu kämpfen.
Vor über 66 Jahren gab Mercedes beim Großen Preis von Frankreich 1954 sein Formel 1-Debüt mit dem atemberaubenden Mercedes-Benz W 196. Ein Fahrzeug, das schon bald dafür bekannt sein sollte, seiner Zeit voraus zu sein. Der Silberpfeil eroberte die Formel 1 ab dem ersten Rennen im Sturm und gewann insgesamt neun der zwölf Grands Prix, bei denen er 1954 und 1955 an den Start ging.
Zur Feier des bemerkenswerten F1-Meilensteins an diesem Wochenende nehmen wir unser erstes Formel 1-Auto, den W 196, einmal ganz genau unter die Lupe:
- Der W 196 wurde während seiner Einsatzzeit in der Formel 1 in zwei Varianten eingesetzt: dem „Monoposto“ mit freistehenden Rädern und der „Stromlinien“-Version mit Vollverkleidung, die für hohe Geschwindigkeiten auf der Geraden optimiert war.
- Die „Stromlinien“-Variante des W 196 wurde zu einer absoluten Legende der Rennsportgeschichte, allerdings ging die „Monoposto“-Version bei mehr Rennen an den Start.
- Bei den ersten beiden Saisonrennen 1954 kam die „Stromlinien“-Version des Fahrzeugs zum Einsatz, der „Monoposto“ gab erst beim dritten Rennen sein Debüt.
- Während seiner kurzen, aber höchsterfolgreichen Einsatzzeit in der Formel 1 wurden insgesamt 14 Fahrzeuge des Typs W 196 gebaut, inklusive des Prototypen.
- Die „Stromlinien“-Version des W 196 gewann den Großen Preis von Frankreich 1954 sowie die Große Preise von Italien 1954 und 1955. Es waren die einzigen drei Formel 1-Rennen, die von einem Fahrzeug mit Vollverkleidung gewonnen wurden.
- Es war das erste Formel 1-Auto mit Direkteinspritzung (das Benzin wird direkt in den Brennraum anstelle des Ansaugstutzens eingespritzt) und zwangsgesteuerten Ventilen (die Ventile des Motors haben zwei Nocken und zwei Aktuatoren, jeweils für das gesteuerte Öffnen und Schließen der Ventile ohne Feder)
- Der 2,5-Liter-8-Zylinder-Motor des W 196 erzeugte im Jahr 1954 bis zu 256 PS. Für die nächste Saison wurde dieser Wert auf 290 PS gesteigert. Das Auto erzielte Top-Speeds von mehr als 300 km/h.
- Um das Auto besser an bestimmte Strecken anzupassen, wurde der W 196 in der Saison 1955 mit drei verschiedenen Radständen eingesetzt. Der kürzeste Radstand wurde speziell für Monaco entwickelt, stand aber auch auf anderen Strecken zur Verfügung.
- Im Verlauf der Saison 1955 konnte Mercedes das Fahrzeuggewicht um rund 70 kg verringern.
- Man kann den Unterschied zwischen dem Chassis des Jahres 1954 und jenem des Jahres 1955 deutlich erkennen, da das 1955er Auto vorne rechts eine Lufthutze aufweist.
- Bei acht der neun Siege des W 196 saß Juan Manuel Fangio am Steuer. Den verbleibenden Sieg erzielte Sir Stirling Moss beim berühmten Großen Preis von Großbritannien 1955, bei dem Mercedes einen Vierfachsieg einfuhr.
- Nur wenige Wochen nach dem Großen Preis von Argentinien 1955 erzielte Juan Manuel Fangio bei einem Nicht-WM-Lauf in Buenos Aires einen weiteren Sieg in einem W 196. Das Auto wurde hierfür mit einem 3-Liter-Motor ausgestattet. Mercedes nutzte das Rennen mit einem offenen Reglement, um einen neuen Motor zu testen, der später im Mercedes-Benz 300 SLR zum Einsatz kam.
- Der Mercedes-Benz 300 SLR Rennwagen aus dem Jahr 1955 setzte stark auf dem W 196 auf. Die beiden Fahrzeuge teilten viele Komponenten, der Mercedes-Benz 300 SLR nutzte jedoch eine zweisitzige Sportwagenkarosserie.
- Nur vier Formel 1-Teams konnten ihr Debütrennen gewinnen: Alfa Romeo 1950, Mercedes 1954, Wolf 1977 und Brawn GP 2009.
Stat-Attack: Silverstone und mehr