Keine AU in der Schweiz

Die Schweiz hat die Abgasuntersuchung (AU) für die Mehrzahl der Eidgenossen abgeschafft. Laut eines Beschlusses des Schweizer Bundesrats fällt ab 2013 der alle zwei Jahre vorgeschriebene Test für alle Autos und Lastwagen mit On-Board-Diagnose-System (OBD) weg.
Damit haben die Politiker das schleichende Aus für die Abgasuntersuchung beschlossen: „Die Anzahl der Nicht-OBD-Fahrzeuge wird stetig abnehmen“, erläutert Markus Peter, Leiter der Technikabteilung beim Autogewerbeverband der Schweiz (AGVS). In der Regel seien dies Benziner, die vor 2002 produziert wurden, und Selbstzünder, die vor 2006 auf die Straße kamen. „Gerade Markenvertreter mit einem eher jungen Fahrzeugpark bei der Kundschaft werden daher zukünftig eher selten eine Wartung vornehmen.“
Nach Angaben des Bundesrats müssen 2013 rund 60 Prozent der Fahrzeuge nicht mehr zur periodischen Abgasuntersuchung. Für die restlichen Fahrzeuge, die nicht mit einem OBD-System ausgestattet sind, ändert sich nichts. „Im nächsten Jahr entfallen rund 1,3 Millionen Abgaswartungen“, schätzt Markus Peter, Leiter der AGVS-Technikabteilung. „Noch etwa 800.000 Fahrzeuge werden dann zur Wartung kommen.“ Entsprechend groß ist der Umsatzverlust für die Kfz-Betriebe. Dieser dürfte nach Einschätzung von AGVS-Experte Peter rund 100 Millionen Schweizer Franken betragen. Insgesamt haben die schweizerischen Werkstätten einen Umsatz von rund 10,5 Milliarden Franken, rund sechs Milliarden Franken trägt dazu der Teileverkauf bei.
Aus Sicht des Bundesrats sei die periodische Untersuchung nicht mehr notwendig, da die OBD-Systeme abgasrelevante Bauteile permanent überwachen. Zeigt die Warnlampe im Armaturenbrett eine Fehlfunktion an, muss der Halter mit dem Fahrzeug eine Werkstatt ansteuern. Wie dies in der Praxis umgesetzt werden soll, ist Branchenexperte Peter noch nicht bekannt. Für den AGVS ist die Abschaffung der Untersuchung ein Schritt in die falsche Richtung: „Damit fällt ein bewährtes Instrument der Umweltgesetzgebung im Straßenverkehr weg“, sagt AGVS-Geschäftsleitungsmitglied Markus Aegerter.