Die zurückgehende Ausgabenbereitschaft der Autofahrer und sich ändernde Kundenwünsche prägen zunehmend das Serviceumfeld für die rund 39.500 Unternehmen des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes. Zu den Folgen zählen sinkende Wartungsloyalität und ein Anstieg der Schwarzarbeit. Dies erklärte Axel Koblitz, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Dennoch bietet der Servicemarkt nach Einschätzung von Koblitz Wachstumspotenzial mit neuen Chancen.
Der ZDK-Geschäftsführer erinnerte daran, dass Durchschnittsalter der rund 41,2 Millionen Autos auf deutschen Straßen zunehmend steige. Für jedes fünfte, über acht Jahre alte Auto, wurde jedoch im vergangenen Jahr kein Serviceauftrag geschrieben. Sorge bereitet dem Kfz-Gewerbe die Zunahme von Schwarzarbeit und Do-it-yourself, wodurch der Branche rund sieben Millionen Aufträge verloren gingen. Dieses Volumen von geschätzten 1,6 Milliarden Euro jährlich entstehe mehrheitlich aus Inspektionen an älteren Fahrzeugen. Die Branche müsse einem drohenden Wartungs-Vakuum entgegenwirken. Dies setze zielgruppenorientiertes Marketing voraus. Die Halter älterer Fahrzeuge benötigten individuelle Angebote mit saisonalen Aktionen und Festpreis-Paketen. Die Branchenempfehlung mindestens einer Inspektion pro Jahr müsse den Autofahrern mit vielfältigen Maßnahmen nahe gebracht werden, um das Wartungsdefizit abzubauen.
Ungeachtet der rückläufigen Aufträge bei älteren Fahrzeugen sei im laufenden Jahr ein Anstieg des Werkstattumsatzes auf rund 29 Milliarden Euro durchaus möglich. Von der am 16. September beginnenden Automechanika Frankfurt, die weltweit führende Leitmesse für den Autoservice, erhofft sich der ZDK Impulse für ein von Umweltaspekten geprägtes Servicemarketing.
In einer Phase anhaltender Strukturveränderungen sei es bemerkenswert, dass das Kfz-Gewerbe als Arbeitsmarkt weitgehend stabil geblieben sei, stellte Axel Koblitz fest. Einschließlich der annähernd 90.000 Auszubildenden gebe es knapp 470.000 Beschäftigte. Etwa 80.000 Meister und 145.000 Gesellen sowie 131.000 Angestellte, hiervon rund 40 Prozent aus dem technischen Bereich, zeugten von der Bedeutung des Service.
Zur aktuellen Situation beim Dieselfilter-Debakel sagte Koblitz abschließend, die unverändert niedrige Umtauschquote zwinge zu weiteren Aktivitäten. Koblitz forderte die Bundesregierung auf, nach dem KBA kurzfristig weitere Aktivitäten für ein „positives Umfeld für den Diesel-Filter“ zu schaffen. Dazu müsse auch die Überlegung zählen, den Förderzeitraum über den 31. Dezember 2009 hinaus zu verlängern und Pkw-ähnliche Transporter in die Förderung einzubeziehen. Das Kfz-Gewerbe sei sich mit Umweltverbänden, Herstellern und dem Zentralverband des Handwerks einig, mit einer so genannten Transporter-Offensive Fahrverbote in den Umweltzonen zu vermeiden.
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