Oder: „Und ich glaubte, sie wüssten, wovon sie redeten!“
Gewandte Redewendungen in den Katalogen; Experten, die Bescheid wissen; renommierte Auktionshäuser; Sammler, die Spezialisten sind….. Oh, ja, wirklich??
Am 14. März 2015, in Amelia Island, wurde von RM Auctions/Sotheby‘s eine auf einem Walnussboden montierte 27 Zoll breite Bronzeskulptur, versteigert. Die Bronzeskulptur, genannt „Spirit of Mercedes“ (in etwa: „Der Geist von Mercedes“) wurde 1985 von einem gewissen Stanley Wanlass geschaffen, um dem damals bevorstehendem 100. Jahrestag des Patent-Motorwagen von 1886 gebührend zu gedenken. Die Skulptur wurde für US $ 32.200 versteigert.
Das ist alles zwar ganz nett, aber die Beschreibung besagt, und die Skulptur soll – es darf gelacht werden – Folgendes ausdrücken, ich zitiere: „Carl Benz sitzt neben einem Passagier, seine Tochter Mercedes führt ihn entlang des Weges, sie beleuchtet seinen Weg mit einer brennenden Fackel, die sie über das einzelne Vorderrad hält.“
Irgendwie erinnert mich auch die Figur des „Spirit of Mercedes“, durch Form und Haltung, an einen anderen „Geist“, nämlich an Rolls Royce‘s Kühlerfigur „Spirit of Ecstasy“.
So, hier ist also der Geist des jungen Fräulein Mercedes, die erst zwei Jahre später im Jahre 1888 das Licht der Welt erblicken wird, und deren Vater übrigens bekannterweise nicht Carl Benz, sondern Emil Jellinek war, und dieser „Geist“ hält ein leitendes, richtungsweisendes Licht vor Carl Benz. Seltsamerweise beleuchtet der „Geist“ der jungen Mercedes nicht Gottlieb Daimler’s Weg. Gottlieb Daimler wäre nämlich der Einzige der eine Leuchte verdient hätte, denn es war Papa Emil Jellinek, der Daimler den Großauftrag von 36 Wagen gab, und der darauf bestand, dass diese Autos den Namen seiner Tochter, nämlich „Mercedes“ tragen sollten.
Wer weiß, vielleicht hatte der Phantom – sorry, ich meinte, „der Geist“ – der Mercedes Jellinek lediglich versucht, nur mal eben den Weg des Carl Benz Motorwagen direkt in den nächsten Graben zu beleuchten?! [So etwas nennt man die Konkurrenz ausschalten J.]
Und, was „Carl Benz sitzt neben einem Passagier…” betrifft, sollte es nicht eher heißen: „Carl Benz, und neben ihm als Passagier Direktor Brecht…“? Denn auf jeden Fall erinnert die Skulptur deutlich an eine bekannte Aufnahme.
Aber wen kümmern schon solche Kleinigekiten?