MB Classic auf Schloss Dyck 2016

Bei den Classic Days Schloss Dyck 2016 erzählt Mercedes-Benz ein faszinierendes Kapitel der 130-jährigen Markengeschichte: die Tradition der luxuriösen Sportlichkeit offener Automobile. Auf der Orangerie-Halbinsel ist im Rahmen des Concours d’Élégance „Jewels in the Park“ der Mercedes-Benz 500 K Spezial-Roadster zu erleben. Im Fahrerlager sowie auf der 2,8 Kilometer langen Rundstrecke präsentieren zudem Jutta Benz den Patent-Motorwagen und Ellen Lohr und Roland Asch den Mercedes 120 PS Rennwagen von 1906 sowie das Mercedes-Benz 500 SL Rallyefahrzeug (R 107) aus dem Jahr 1981. Dazu kommt ein starker Auftritt der ALL TIME STARS (ATS) mit zahlreichen offenen Fahrzeugen: Aus dem Programm der Handelsfahrzeuge des Mercedes-Benz Museums sind voraussichtlich ein Mercedes-Benz 630 Kompressorwagen, ein 280 SL „Pagode“ (W 113), ein 300 SL (R 107), ein SLK 32 AMG (R 170), ein smart Crossblade und ein E 320 Cabriolet (A 124) vertreten und zusätzlich eine Limousine vom Typ 230 (W 123). Die Classic Days Schloss Dyck finden vom 5. bis 7. August 2016 in der Nähe von Neuss an einem der schönsten Wasserschlösser des Niederrheins statt.

Das erste Automobil der Geschichte ist zwar kein Roadster im modernen Sinn. Doch es ist die Vorstufe schlechthin: Als Carl Benz im Jahr 1886 seinen Patent-Motorwagen zum Patent anmeldet, legt das Mannheimer Genie damit zugleich die Grundlage für eine glänzende Geschichte offener, sportlicher Automobile von Mercedes-Benz. Und so beginnt die Zeitreise der Stuttgarter Marke in diese vielfältige Tradition bei den Classic Days Schloss Dyck mit dem Benz Patent-Motorwagen. Er ist im Fahrerlager zu erleben und wird von Mercedes-Benz Markenbotschafterin Jutta Benz auch bei Demonstrationsfahrten bewegt. Außerdem nehmen die Rennfahrer Roland Asch und Ellen Lohr an Sonderläufen des Programms „Racing Legends“ teil. Die Mercedes-Benz Markenbotschafter fahren den 110 Jahre alten Mercedes 120 PS Rennwagen und das 500 SL Rallyefahrzeug. Der Rennwagen wird 1906 von Wilhelm Maybach entwickelt. Es ist das erste Wettbewerbsfahrzeug der Daimler-Motoren-Gesellschaft mit Sechszylindermotor. 75 Jahre später baut Mercedes-Benz das 500 SL Rallyefahrzeug der Baureihe R 107 für die Saison 1981 auf. Es soll an die in den Jahren 1978 bis 1980 erzielten Erfolge der SLC-Coupés (C 107) anknüpfen, kommt jedoch nicht zum Wettbewerbseinsatz.

Juwelen und Sterne

Neben dem Geschehen auf dem Rundkurs sind die Ausstellung „ Jewels in the Park“ mit Höhepunkten der automobilen Kulturgeschichte sowie die thematischen Schauen Höhepunkte der Classic Days Schloss Dyck. Aus der Sammlung von Mercedes-Benz befindet sich unter den auf der Orangerie-Halbinsel gezeigten Juwelen ein 500 K Spezial-Roadster aus dem Jahr 1934. Das hochelegante und leistungsstarke Kompressor-Fahrzeug gehört während seiner Bauzeit Mitte der 1930er-Jahre zu den exklusivsten Sportwagen überhaupt.

500 K Spezial-Roadster

Neben den Juwelen glänzen die Sterne bei dem Klassiker-Festival an dem bei Neuss gelegenen Schloss Dyck. Denn die ALL TIME STARS von Mercedes-Benz Classic (www.alltime-stars.com) geben sich auf der Pflaumenwiese sowie im Fahrerlager die Ehre. In der das Wasserschloss umgebenden Kulturlandschaft sind bei den Classic Days vier faszinierende Klassiker zu erleben: Die Geschichte der SL-Sportwagen repräsentieren ein 280 SL (W 113) und ein 300 SL (R 107). Die Baureihe 113 trägt wegen des charakteristisch nach innen gewölbten Hardtops den Namen „Pagode“. Der von 1968 bis 1971 gebaute 280 SL ist die leistungsstärkste Variante der Baureihe. Der 300 SL gehört zur modellgepflegten Generation der Baureihe 107. Der Roadster wird von 1985 bis 1989 gebaut. Genau zwischen den beiden Sportwagen liegt mit einer Bauzeit von 1975 bis 1980 der Mercedes-Benz 230 (W 123). Ein sehr junger und ganz kompromissloser Klassiker im ATS-Programm ist der smart crossblade, den Mercedes-Benz Classic ebenfalls auf der Pflaumenwiese zeigt. Das Sondermodell des ersten smart ForTwo Cabriolets (Baureihe 450) entsteht im Jahr 2002 als limitiertes und besonders luftiges Sondermodell ohne Windschutzscheibe, Dach und konventionelle Türen.

ALL TIME STARS in Aktion

Drei weitere ATS-Fahrzeuge nehmen am Samstag (6. August) und Sonntag (7. August) an Mercedes-Benz Sonderläufen auf der 2,8 Kilometer langen Rundstrecke teil. Stargast ist dabei der Typ 630 mit K-Motor aus dem Jahr 1929. Das Fahrzeug mit Kompressor-Sechszylindermotor ist als offener Tourenwagen aufgebaut und gehört zur Concours Edition der ATS. Für die erste Generation kompakter Roadster mit Stahldach von Mercedes-Benz steht der SLK 32 AMG (R 170) mit Baujahr 2002 aus der Collectors Edition. Das E 320 Cabriolet (A 124) von 1994 schließlich repräsentiert den eleganten offenen Viersitzer der erfolgreichen Baureihe 124 von Mercedes-Benz. Die Teilnahme aller Handelsfahrzeuge bei den Classic Days Schloss Dyck ist vorbehaltlich ihres vorherigen Verkaufs.

Das Programm der Classic Days Schloss Dyck beginnt am Freitag (5. August) um 10 Uhr und am Samstag und Sonntag jeweils um 9 Uhr. Freitag und Samstag endet die Veranstaltung um 18 Uhr, am Sonntag um 17 Uhr. Die Kassen öffnen am Freitag ab 9 Uhr, an den beiden anderen Tagen zwischen 7 Uhr (Einfahrt für Teilnehmer) und 7:30 Uhr (Zutritt für Besucher). Von den Lesern des Fachmagazins „Motor Klassik“ sind die Classic Days Schloss Dyck zum „Event des Jahres 2016“ gewählt worden.

Die Markenbotschafter von Mercedes-Benz Classic bei den Classic Days Schloss Dyck 2016

Roland Asch
Geboren am 12. Oktober 1950 in Altingen, Deutschland

Der gelernte Kraftfahrzeugmeister Roland Asch beginnt seine Rennsportkarriere zunächst als Hobby, feiert aber Erfolge wie ein Profi: Nach dem Titel des Deutschen Bergmeisters 1981 und der Deutschen Rennsport-Trophäe 1983 folgt 1985 sein Debüt in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM). Dort wird er mit dem Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 des BMK-Teams 1988 Vizemeister. Dreimal gewinnt er Ende der 1980er-Jahre die Gesamtwertung des Porsche 944 Turbo Cups und holt 1991 den Meistertitel des Porsche Carrera Cups. Für Mercedes-Benz fährt er Anfang der 1990er-Jahre insgesamt fünf Siege und diverse gute Platzierungen in der DTM ein. 1993 wird er zum zweiten Mal Vizemeister der DTM und wechselt 1995 zu Ford in den Super Tourenwagen Cup. Als Markenbotschafter ist Roland Asch der Marke Mercedes-Benz bis heute eng verbunden.

Jutta Benz
Geboren am 1. Oktober 1943 in Mannheim

Sie trägt einen großen Namen: Jutta Benz. Ihr Urgroßvater Carl Benz erfand im Jahr 1886 das erste Automobil der Welt in einem revolutionären, weil ganzheitlich neuartigen und umfassenden Entwurf. Seine Ehefrau Bertha Benz; Urgroßmutter von Jutta Benz, hat die Entwicklung maßgeblich geprägt und gefördert. Denn sie unterstützte den Gatten in jeglicher Hinsicht und setzte zudem immer wieder eigene starke Impulse auf dem Weg des Automobils in die Großserie. Berühmt ist ihre Fernfahrt mit dem Benz Patent-Motorwagen im August 1888 von Mannheim nach Pforzheim, die sie mit beiden Söhnen absolvierte – Härtetest und Funktionsbeweis der großartigen Erfindung zugleich. Das alles ist rund 130 Jahre her, doch das Automobil ist jünger denn je. Kein Wunder, dass Jutta Benz für ihre Urgroßeltern und insbesondere für die Urgroßmutter als eine in ihrer Zeit herausragende Frau große Bewunderung hegt: Öffentlich gelebte Kreativität und Gleichberechtigung sind zu deren Lebzeiten alles andere als normal anzusehen. In diesem Sinne verkörpert Bertha Benz ebenso wie ihr Ehemann den Erfolg und die Entwicklung des Automobils und der Marke Mercedes–Benz. Jutta Benz ist die letzte Trägerin des Namens Benz, der in direkter Linie auf Carl und Bertha Benz zurückzuführen ist.

Ellen Lohr
Geboren am 12. April 1965 in Mönchengladbach, Deutschland

Zum Motorsport kommt Ellen Lohr über den Kartsport, den sie von 1979 bis 1983 betreibt. Ihre größten Erfolge sind die Teilnahme bei der Kart-Junioren-Weltmeisterschaft sowie ein 1. Platz in der Nordwestdeutschen Kart-Landesmeisterschaft. Nach Rennen in der Deutschen Formel Ford 1600 (Deutsche Meisterin 1987), ersten Renneinsätzen in der DTM (BMW) und der Deutschen Formel-3-Meisterschaft mit VW 1989/90 verpflichtet sie das AMG-Mercedes Team für die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft. Als erste und bis heute einzige Frau kann Lohr einen DTM-Sieg verbuchen, den sie im Mai 1992 beim Rennsportfestival in Hockenheim auf einem AMG-Mercedes 190 E 2.5-16 Evolution II erzielt. Zur Saison 1995 wechselt sie zum Mercedes-Zakspeed Team und fährt 1996 im AMG-Mercedes Team Persson MS. 1997 startet sie in der Truck-Racing-Europameisterschaft am Steuer eines Mercedes-Benz Renntrucks. Danach ist Lohr noch in zahlreichen anderen Rennserien aktiv, seit 2005 auch bei der Rallye Paris–Dakar und seit 2012 wieder im Truck Racing.

Die Fahrzeuge von Mercedes-Benz Classic bei den Classic Days Schloss Dyck 2016

Benz Patent-Motorwagen, 1886

Am 29. Januar 1886 meldet Carl Benz sein „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“ zum Patent an. Die Patentschrift zum DRP 37435 gilt als Geburtsurkunde des Automobils und prägt den Namen Patent-Motorwagen. Das erste Automobil der Welt ist eine eigenständige Konstruktion, bei der Motor und Fahrgestell eine organische Einheit bilden. Benz hat es als Dreirad ausgeführt, da er von der bei Kutschen üblichen Drehschemel-Lenkung nicht überzeugt ist. Die entscheidende Leistung von Carl Benz besteht in der Konsequenz, mit der er seine Vision vom „Wagen ohne Pferde“ zur Realität werden lässt: Er hat die Idee eines Motorwagens, konstruiert ihn, baut ihn, lässt ihn patentieren, erprobt ihn, bringt ihn auf den Markt, produziert ihn in Serie, entwickelt ihn weiter und macht seine Erfindung damit nutzbar. Der Benz Patent-Motorwagen läutet eine neue Ära der individuellen Mobilität ein.

Technische Daten Benz Patent-Motorwagen

Baujahr: 1886
Zylinder: 1 (liegend)
Hubraum: 954 Kubikzentimeter
Leistung: 0,55 kW (0,75 PS) bei 400/min
Höchstgeschwindigkeit: 16 km/h

Mercedes 120 PS Sechszylinder-Rennwagen, 1906

Für die Saison 1906 entwickelt Wilhelm Maybach den ersten Mercedes Rennwagen mit Sechszylindermotor. Der sehr innovative Reihensechszylinder hat einzelne, auf das Leichtmetall-Kurbelgehäuse montierte Stahlzylinder, eine obenliegende Nockenwelle, hängende Ventile und doppelte Hochspannungs-Kerzenzündung. Diese Konstruktion dient jahrzehntelang als Vorbild für Höchstleistungsmotoren. Bemerkenswert ist das Sechszylindermodell nicht nur wegen seines Motors. Die Rahmen-Längsträger sind über der Vorderachse gekröpft, die Blattfedern flacher eingebaut und der Kühler tiefer gesetzt, sodass der innovative Grand-Prix-Wagen ungewöhnlich niedrig ausfällt. Er kommt jedoch nicht zum Renneinsatz, weil die obenliegende Nockenwelle und die als neumodische geltende Kerzenzündung bei Geschäftsleitung und Aufsichtsrat der DMG keinen Beifall finden. Maybach, in der Fachpresse als „König der Konstrukteure“ gefeiert, verlässt das Unternehmen 1907. So bleibt es auch in den Folgejahren beim Vierzylindermotor.

Technische Daten Mercedes 120 PS Sechszylinder-Rennwagen

Baujahr: 1906
Zylinder: 6/Reihe
Hubraum: 11.084 Kubikzentimeter
Leistung: 88 kW (120 PS)
bei Drehzahl: 1.500/min
Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h

Mercedes-Benz 500 K Spezial-Roadster (W 29)

Der 500 K ist Mitte der 1930er-Jahre neben dem repräsentativen Typ 770 „Großer Mercedes“ das sportlich-elegante Topmodell des Mercedes-Benz Personenwagenprogramms. Seine Fahrleistungen gelten zu seiner Zeit als sensationell, aber er bietet auch eine bislang unbekannte Fahrkultur. So lässt er sich einerseits völlig problemlos im Kriechverkehr bewegen und legt andererseits bei Bedarf ein Temperament an den Tag, das seinen Zeitgenossen den Atem raubt. Ein etwas stärkerer Druck aufs Gaspedal bringt ein Leistungsplus von 60 Prozent zur Geltung: Dann nämlich rückt die Kompressorkupplung ein, und das Roots-Zweiflügelgebläse drückt mit 0,3 bar Luft in den Doppelvergaser und setzt so zusätzliche 60 PS (44 kW) frei. Unter nicht weniger als neun Karosserieausführungen kann der Käufer eines 500 K wählen. Mit seinem besonders sportlichen Erscheinungsbild gilt der luxuriöse Spezial-Roadster, von dem nur 29 Stück gebaut werden, als Krönung aller Varianten.

Technische Daten Mercedes-Benz 500 K Spezial-Roadster (W 29)

Baujahr: 1934
Zylinder: 8/Reihe
Hubraum: 4.982 Kubikzentimeter
Leistung: 74 kW (100 PS), 118 kW (160 PS) mit Kompressor bei 3.400/min
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h

Mercedes-Benz 500 SL Rallye (R 107), 1981

Im Zuge der Rallyeaktivitäten der Jahre 1978 bis 1980 mit den SLC-Coupés der Baureihe 107 fasst Mercedes-Benz auch ein Engagement mit dem kürzeren und wendigeren Roadster ins Auge. Für die Saison 1981 werden vier Fahrzeuge vorbereitet. Der damalige Spitzenfahrer Walter Röhrl wird für den Rallyeeinsatz engagiert und führt ausgiebige Testfahrten durch. Für den Einsatz ist der 500 SL auf hohe Beschleunigung bei dann niedrigerer Höchstgeschwindigkeit ausgelegt. Um die Kraft des auf 235 kW (320 PS) leistungsgesteigerten V8-Motors auf die Fahrbahn zu bringen, erhält die Antriebsachse ein Sperrdifferenzial mit 80 Prozent Sperrwirkung, was zu spektakulären Driftwinkeln führt. Ein besonderes Merkmal des Motors M 117 ist seine große Zuverlässigkeit und Langlebigkeit. Beeindruckend ist auch die für den Motorsporteinsatz unabdingbare Gewichtsreduktion von 1586 Kilogramm auf 1350 Kilogramm, trotz beispielsweise Sicherheitskäfig aus Aluminium-Rohren, Zusatzscheinwerfern und der weiteren Rallyeausrüstung. Auffallend ist auch die über einen stehenden Hebel zu betätigende Feststellbremse, die das „Anstellen“ des Wagens vor Kurven erleichtert. Zum Renneinsatz kommt das Fahrzeug jedoch nicht, weil Mercedes-Benz seine Rallyeaktivitäten noch vor Saisonbeginn einstellt.

Technische Daten Mercedes-Benz 500 SL (R 107), Serienversion

Produktionszeit: 1980-1989
Zylinder: V8 Hubraum: 4.973 Kubikzentimeter
Leistung: 177 kW (240 PS) bei 5.000/min (von 1980 bis September 1981)
Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h (von 1980 bis September 1981)