- Am dritten Mai-Wochenende stehen in der Lombardei exklusive Klassiker im Mittelpunkt
- 100 Jahre Le Mans: Am Concorso Villa d’Este nimmt der Mercedes-Benz 300 SL (W 194)
Le-Mans-Siegerwagen von 1952 teil - Doppelsieg bei den 24 Stunden von Le Mans 1989: Sauber-Mercedes C 9 an der Villa Erba
- Aerodynamik: Mercedes-Benz 540 K Stromlinienwagen beim FuoriConcorso
Kulisse, Fahrzeuge und Termine sprechen für sich: Am dritten Mai-Wochenende ist der Comer See der Nabel der Klassikwelt. Dort präsentieren mehrere Veranstaltungen am 20. und 21. Mai 2023 Fahrzeuge, die nur selten zu sehen sind. Darunter sind Highlights aus der Markengeschichte von Mercedes-Benz, die für Meilensteine im Motorsport und der Aerodynamikentwicklung stehen: Der Gruppe-C-Rennsportwagen Sauber-Mercedes C 9 gewinnt 1989 die 24 Stunden von Le Mans mit einem Doppelsieg. Der gleiche Triumph gelingt 1952 dem Mercedes-Benz 300 SL (W 194) Rennsportwagen. Der Mercedes-Benz 540 K Stromlinienwagen (W 29) entsteht 1938 als spektakuläres Unikat.
„Ich freue mich, dass bei den Automobilevents am Comer See ausgewählte Fahrzeuge aus der Mercedes-Benz Historie zu erleben sind. Im besonderen Ambiente der Lombardei wird damit eine lange Tradition von Concours-Veranstaltungen fortgeschrieben, die bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts beginnt.“ Marcus Breitschwerdt, Leiter Mercedes-Benz Heritage
Marcus Breitschwerdt wird ebenfalls an der Veranstaltungsserie teilnehmen. Am Sonntag ist er Gast bei einer Podiumsdiskussion in der Villa Sucota, die sich der Bedeutung von Automobilmuseen widmet. Dabei soll es um deren Rolle in der Gesellschaft, die Beziehung zwischen Automobilherstellern und privaten Sammlern sowie Visionen für Automobilmuseen in der Zukunft gehen.
300 SL Rennsportwagen (W 194) beim Concorso Villa dʼEste
Das Le-Mans-Siegerfahrzeug des Jahres 1952 ist ein 300 SL Rennsportwagen (W 194). Er nimmt am Concorso d’Eleganza Villa dʼEste teil und gehört einem privaten Sammler. Nach dem Zweiten Weltkrieg meldet sich Mercedes-Benz mit dem W 194 spektakulär in den Motorsport zurück. Der neue Rennsportwagen gewinnt in Bern, auf dem Nürburgring und bei der legendären Carrera Panamericana in Mexiko. Herausragend ist der Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans 1952 mit Hermann Lang und Fritz Rieß im Fahrzeug 0007 mit der Startnummer 21 und einer blauen Umrandung des Kühlergrills. Zweite werden Theo Helfrich und Helmut Niedermayr, ebenfalls mit einem 300 SL Rennsportwagen.
Achsen, Getriebe und der Basismotor des W 194 stammen aus der Repräsentationslimousine Mercedes-Benz 300 (W 186). Ganz neu ist ein leichter, aber sehr verwindungssteifer Gitterrohrrahmen. Weil dieser hoch ansetzt, kann der 300 SL nicht mit herkömmlichen Türen versehen werden. Die Mercedes-Benz Ingenieure ersinnen als Lösung die charakteristischen, am Dach angeschlagenen Flügeltüren. Dieses und viele andere Merkmale übernimmt ab 1954 der aus dem W 194 entwickelte Seriensportwagen 300 SL (W 198).
Le-Mans-Sieger vor der Villa Erba
Die Villa Erba unweit der Villa dʼEste am Ostufer des Comer Sees präsentiert die Sonderausstellung „100 Jahre Le Mans“. Erfolgreiche Rennsportwagen verschiedener Hersteller aus der Geschichte des legendären 24-Stunden-Rennens sind hier zu sehen. Im Jahr 1989 erzielt der Sauber-Mercedes C 9 Gruppe-C-Rennwagen in Le Mans einen spektakulären Doppelsieg. Im Fahrzeug mit der Startnummer 63 gewinnen Jochen Mass, Stanley Dickens und Manuel Reuter das berühmteste Langstreckenrennen der Welt. Ihnen folgen auf Platz 2 ihre Teamkollegen Mauro Baldi, Kenny Acheson und Gianfranco Brancatelli im C 9 mit der Startnummer 61 – dieses Fahrzeug präsentiert Mercedes-Benz Classic an der Villa Erba.
1988 kehrt Mercedes-Benz in der Gruppe C offiziell in den internationalen Motorsport auf der Rundstrecke zurück. An die legendären Epochen der Silberpfeile knüpft das Team Sauber-Mercedes ab 1989 auch optisch an: Erstmals wird der C 9 in der Sportwagen-Weltmeisterschaft mit silbernem Lack eingesetzt. Das Chassis entsteht bei Peter Sauber in Hinwil (Schweiz), Mercedes-Benz liefert den sehr zuverlässigen Fünf-Liter-V8-Motor M 119 mit Turboaufladung. Die Leistung liegt bei 520 kW (720 PS). Mit dem C 9 gewinnt das Team Sauber-Mercedes die Sportwagenweltmeisterschaft des Jahres 1989.
540 K Stromlinienwagen (W 29) beim FuoriConcorso
In Como selbst findet am 20. und 21. Mai eine noch recht junge, ebenfalls hochattraktive Veranstaltung statt, das 2019 gegründete FuoriConcorso. Ganz in der Nähe des Stadtzentrums steht das Event 2023 unter dem Motto „Aerodynamic“. Auf dem weitläufigen Gelände der Villen del Grumello, Sucota und Olmo belegen ausgewählte Automobile die Entwicklung der Aerodynamik über Jahrzehnte hinweg. Ein Star ist hier der Mercedes-Benz 540 K Stromlinienwagen.
Das bis zu 185 km/h schnelle Einzelstück verkörpert die großen Anstrengungen von Mercedes-Benz für optimale Aerodynamik in den 1930er-Jahren. Es wird im Juni 1938 an den Reifenhersteller Dunlop für Hochgeschwindigkeitsreifentests ausgeliefert. Sein Achtzylindermotor mit 5,4 Litern Hubraum leistet mit Kompressor 132 kW (180 PS). Mercedes-Benz Classic baut das Fahrzeug 2014 im Rahmen einer authentischen Rekonstruktion wieder auf. Der danach gemessene Luftwiderstandsbeiwert liegt bei cW = 0,36. Das ist ein vorzüglicher Wert für ein Automobil der 1930er-Jahre.
540 K Stromlinienwagen (W 29). Zeichnung aus dem Jahr 1939.
Exklusive Tradition
Die Geschichte der automobilen Schönheitswettbewerbe am Comer See geht auf das Jahr 1929 zurück. Damals findet der internationale Concours d’Elegance „Coppa d’Oro Villa d’Este“ erstmals statt. Ausgerichtet wird der Wettbewerb zunächst vom Automobilclub von Como, dem Grandhotel Villa d’Este und dem Kurkomitee. Auch in Deutschland begeistern zur gleichen Zeit automobile Schönheitswettbewerbe zum Beispiel in Baden-Baden und Wiesbaden das Publikum. Zu den Preisträgern gehören häufig Fahrzeuge der noch jungen Marke Mercedes-Benz. Sie entsteht 1926, als die Daimler-Motoren-Gesellschaft mit Benz & Cie. zur Daimler-Benz AG fusioniert.