MB Classic startet bei der 1000 Miglia

  • Jubiläumsfahrt der Marke beim Langstreckenklassiker: 70 Jahre SL
  • Vom 15. bis 18. Juni 2022 ist das Feld der edlen Klassiker auf den anspruchsvollen 1.600 Kilometern zwischen Brescia und Rom unterwegs
  • Mit am Start in historischen SL: Ellen Lohr und Karl Wendlinger
  • Mercedes-AMG präsentiert den neuen SL

300 SL Startnummer 417, gefahren von Magnus Walker bei der Mille Miglia 2019

Mercedes-Benz stellt den SL in den Mittelpunkt der 1000 Miglia des Jahres 2022. Er feiert dort ein Jubiläum: Vor 70 Jahren ist die Mille Miglia Premierenschauplatz des Mercedes-Benz 300 SL Rennsportwagens (W 194), dem ersten nach dem Zweiten Weltkrieg neu entwickelten Wettbewerbsfahrzeug der Stuttgarter Marke. In diesem Jahr bringen Mercedes-Benz und Mercedes-AMG mehrere historische und aktuelle SL-Modelle zur jüngsten Ausgabe der 1000 Miglia.

Der neue Mercedes-AMG SL (R 232) ist die jüngste Neuauflage der Ikone. Mit klassischem Stoffverdeck und sportlichem Charakter fügt er sich nahtlos in die glänzende Historie ein. Gleichzeitig ist der luxuriöse Roadster als 2+2-Sitzer besonders alltagstauglich und bringt seine Leistung erstmals mit Allradantrieb auf die Straße. Die umfassende Technologieausstattung beinhaltet Highlights wie das AMG ACTIVE RIDE CONTROL Fahrwerk mit aktiver Wankstabilisierung, eine Hinterachslenkung, die auf Wunsch erhältliche AMG Keramik-Hochleistungs-Verbundbremsanlage oder das serienmäßige DIGITAL LIGHT mit Projektionsfunktion. Im Zusammenspiel mit dem AMG 4,0-Liter-V8-Biturbomotor ergibt dies ein Fahrerlebnis auf höchstem Niveau. Als konsequentes Performance-Luxury-Modell hat Mercedes-AMG in Affalterbach den SL komplett eigenständig entwickelt.

300 SL W 194 erster Renneinsatz Mille Miglia, 3./4. Mai 1952

Die 1000 Miglia 2022

Vom 15. bis 18. Juni 2022 nehmen rund 400 Fahrzeuge die 1.600 Kilometer durch die schönsten Landschaften zwischen Brescia und Rom unter die Räder. Hunderttausende Zuschauer werden am Streckenrand erwartet und feiern die Automobile der Zeit von 1927 bis 1957 – denn an der modernen 1000 Miglia dürfen nur Klassiker teilnehmen, deren Typen sich in dieser Epoche beim originalen Straßenrennen bewährt haben. 2022 wird die inzwischen 1000 Miglia genannte Rallye zum 40. Mal ausgetragen.

Mercedes-Benz Classic mit drei 300 SL „Flügeltürern“ am Start

Mercedes-Benz engagiert sich wieder mit attraktiven Sportwagen bei diesem hochwertigen Classic-Event. Die Rennfahrer Ellen Lohr und Karl Wendlinger nehmen hinter dem Steuer Platz, genauso wie Marcus Breitschwerdt, seit Januar dieses Jahres Leiter von Mercedes-Benz Heritage. Sie alle werden mit 300 SL „Flügeltürern“ (W 198) an den Start gehen. „Ich habe bereits viermal an der 1000 Miglia teilgenommen und freue mich sehr, dass ich dieses großartige Abenteuer nun in meiner neuen Rolle erneut erleben darf“, sagt Breitschwerdt. Der Stuttgarter möchte sich bei der Oldtimerrallye der Spitzenklasse auch in einen engen Austausch mit der Mercedes-Benz Community begeben. Er freut sich auf die Gespräche mit Fans der Marke und auf Impulse, um den historischen Kern von Mercedes-Benz weiterzuentwickeln.

John Cooper Fitch und Kurt Gessl (Startnummer 417) erringen auf 300 SL W 198 den Klassensieg bei der Mille Miglia 1955

Seit vielen Jahren unterstützt Mercedes-Benz die 1000 Miglia. „Diese besondere, anspruchsvolle Veranstaltung und Mercedes-Benz als ältester Automobilhersteller der Welt sowie Automotive-Heritage-Partner der 1000 Miglia ergänzen sich hervorragend“, betont Marcus Breitschwerdt, „Mercedes-Benz hat vermutlich die größte Fahrzeugsammlung eines Autoherstellers, ein Museum von Weltgeltung, Classic Center in Deutschland und den USA, eine vorbildliche Ersatzteilversorgung und eine immense Zahl offizieller Markenclubs mit weltweit insgesamt 120.000 Mitgliedern.“

Rekord für die Ewigkeit

Mille Miglia (Brescia/Italien), 1. Mai 1955.

Die Geschichte der Mille Miglia, so der ursprüngliche Name, ist eng mit Mercedes-Benz verbunden. Unvergessen ist der Sieg von Rudolf Caracciola und Wilhelm Sebastian im Jahr 1931, die mit dem Mercedes-Benz Rennsportwagen Typ SSKL (W 06 RS) als erstes nicht italienisches Team die Mille Miglia gewinnen. 1952 erlebt der 300 SL Rennsportwagen bei diesem Tausendmeilenklassiker seinen ersten Renneinsatz (W 194). Das Fahrzeug kommt auf Anhieb auf die Plätze zwei und vier. Mit der Serienausführung 300 SL (W 198) holen John Cooper Fitch und Kurt Gessl den Klassensieg bei der Mille Miglia 1955. Ebenfalls im Jahr 1955 setzen Stirling Moss und Denis Jenkinson mit einem Mercedes-Benz 300 SLR Rennsportwagen (W 196 S) einen Maßstab, der viele Motorsportfans bis heute begeistert: Das britische Duo bewältigt die Strecke in zehn Stunden, sieben Minuten und 48 Sekunden. Das ist ein ungebrochener Rekord mit einem Schnitt von fast 160 km/h über die 1.000 Meilen auf einer nur unvollkommen abgesperrten Strecke, die auch über schwierige Passstraßen führt.

1000 Miglia heute

Heute wird die 1000 Miglia nicht mehr als Rennen, sondern als Gleichmäßigkeitsveranstaltung mit zahlreichen Sonderprüfungen ausgetragen – und verlangt dennoch von den Teams volle Konzentration. Auf vielen Streckenabschnitten gerät mancher Klassiker an seine Leistungsgrenze. Die Fans am Straßenrand fasziniert, dass sie Zeugen einer Wettfahrt sind, die auch ohne die Extreme von damals ihre Exklusivität in die Gegenwart gerettet hat. Im Jahr 2022 führt der erste Abschnitt am Mittwoch, dem 15. Juni 2022, von Brescia über Sirmione am Gardasee und Ferrara nach Cervia-Milano Marittima. Am 16 Juni 2022 steht die Etappe von Cervia-Milano Marittima über San Marino und Norcia nach Rom bevor. Am dritten Tag, dem 17. Juni 2022, geht es von Rom über Siena und Viareggio nach Parma. Am 18. Juni 2022 führt das Roadbook die Mannschaften über Monza und Bergamo zurück nach Brescia.

Dreimal 300 SL Coupé: Die Fahrzeuge von Mercedes-Benz Classic bei der 1000 Miglia 2022

Mercedes-Benz 300 SL Coupé (W 198)

Im Februar 1954 hat der 300 SL Seriensportwagen (W 198) auf der International Motor Sports Show in New York Weltpremiere. Das Coupé wird wegen seiner charakteristischen, am Dach angeschlagenen Türen auch „Flügeltürer“, „Gullwing“ (Möwenschwinge) oder „Papillon“ (Schmetterling) genannt. Sie sind aber kein ästhetischer Selbstzweck, sondern technisch notwendig. Denn der Gitterrohrrahmen baut seitlich so hoch, dass sich übliche Türkonstruktionen nicht verwirklichen lassen. Der Hochleistungssportwagen basiert auf dem legendären 300 SL Rennsportwagen (W 194) der Saison 1952. Der weiterentwickelte W 198 ist weltweit der erste Serienpersonenwagen mit Viertaktmotor und Benzindirekteinspritzung. Mit einer Motorleistung von 158 kW (215 PS) – gut 25 Prozent mehr als bei der vergaserbestückten Rennsportausführung von 1952 – und einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 250 km/h liegt der W 198 im Spitzenbereich der Seriensportwagen seiner Zeit. Dies prädestiniert ihn auch für Sporteinsätze. Legendär ist der Dreifachklassensieg des 300 SL „Gullwing“ bei der Mille Miglia 1955. John Cooper Fitch und sein Beifahrer Kurt Gessl kommen im Fahrzeug mit der Startnummer 417, die für ihre Startzeit um 4:17 Uhr steht, auf den fünften Platz der Gesamtwertung und führen die Klasse der Seriensportwagen mit mehr als 1,3 Litern Hubraum vor zwei weiteren „Flügeltürern“ an. Von 1954 bis 1957 werden insgesamt 1.400 Fahrzeuge des 300 SL Coupé gebaut, davon 29 mit Aluminiumkarosserie.

Technische Daten Mercedes-Benz 300 SL Coupé (W 198)
Zylinder: 6/Reihe
Hubraum: 2.996 cm3
Leistung: 158 kW (215 PS) bei 5.800/min
Höchstgeschwindigkeit: bis zu 250 km/h

Die Markenbotschafter von Mercedes-Benz Classic bei der 1000 Miglia 2022

Ellen Lohr
Geburtsdatum: 12. April 1965
Zum Motorsport kommt Mercedes-Benz Markenbotschafterin Ellen Lohr über den Kartsport, den sie von 1979 bis 1983 betreibt. Ihre größten Erfolge sind die Teilnahme bei der Kart-Junioren-Weltmeisterschaft sowie ein erster Platz in der Nordwestdeutschen Kart-Landesmeisterschaft. Nach Rennen in der Deutschen Formel Ford 1600 (Deutsche Meisterin 1987), ersten Renneinsätzen in der DTM (BMW) und der Deutschen Formel-3-Meisterschaft mit VW 1989/90 verpflichtet sie das AMG-Mercedes Team für die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft. Als erste und bis heute einzige Frau kann Ellen Lohr einen DTM-Sieg verbuchen, den sie im Mai 1992 beim Rennsportfestival in Hockenheim auf einem AMG-Mercedes 190 E 2.5-16 Evolution II erzielt. Zur Saison 1995 wechselt sie zum Mercedes-Zakspeed Team und fährt 1996 im AMG-Mercedes Team Persson MS. 1997 startet sie in der Truck-Racing-Europameisterschaft am Steuer eines Mercedes-Benz Renntrucks. Danach ist Lohr noch in zahlreichen anderen Rennserien aktiv.

Karl Wendlinger
Geburtsdatum: 20. Dezember 1968
In den Jahren 1990 bis 1991 gehört der Österreicher neben Michael Schumacher und Heinz-Harald Frentzen zum Mercedes-Benz Juniorteam und geht mit viel Erfolg für das Team Sauber-Mercedes in der Sportwagenweltmeisterschaft an den Start. 1994 fährt er zusammen mit Heinz-Harald Frentzen auch für das Team Sauber-Mercedes in der Formel 1. Seine vielversprechende Karriere wird durch einen schweren Unfall beim Großen Preis von Monte Carlo 1994 gebremst. Der Einstieg in den Motorsport gelingt Karl Wendlinger als 14-Jährigem im Kartsport. 1989 gewinnt er den Titel in der deutschen Formel-3-Meisterschaft vor Frentzen und Schumacher. Zu seinen wichtigsten Erfolgen auf der Rennstrecke zählen der Gewinn der FIA-GT-Meisterschaft 1999, der erste Platz bei den 24 Stunden von Le Mans in der GTS-Klasse ebenfalls 1999, der Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Daytona im Jahr 2000 und der zweite Platz beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring 2003. Von 2004 bis 2011 fährt Karl Wendlinger in der FIA-GT-Meisterschaft für unterschiedliche Teams. Danach gibt er als Instruktor in Fahrtrainings von Mercedes-AMG sein umfangreiches Wissen weiter und ist als Markenbotschafter aktiv.