MBMC: Alt aber teilweise unbekannt!

  • Von ILARIO: der Mercedes-Benz 500K – Baujahr 1935 Aufbau Saoutchik – Paris
  • Der Mercedes 180 Cabriolet Prototyp von 1953
  • Von ABC Brianza: der Mercedes Renntransporter von 1924, in 1:43

Neu von Ilario, und ab sofort erhältlich, ist dieses prächtige 1:43-Modell des Mercedes-Benz 500K – mit der Fahrgestell No. 123686, und einem Aufbau von „Carrosserie Saoutchik“-Paris . Dieses Modell ist sowohl in
offener als auch in geschlossener Ausführung erhältlich, zum Verkaufspreis von 299 Euro. Die geschlossene Version wird in einer limitierten Produktion von 50 Stück hergestellt, die offene Version in einer limitierten
Herstellung von 100 Modellen.

Der Wagen und seine Geschichte

Das rollende Fahrgestell No. 123696 des Mercedes-Benz 500 K wurde am 1. Oktober 1935 an die Mercedes-Benz Niederlassung Paris geliefert und auf dem Pariser Salon ausgestellt, der vom 3. bis 13. Oktober stattfand. Für die Ausstellung hatte das Werk zusätzliche Verchromung, Politur und Vorbereitung sowohl des Motors als auch des Chassis durchgeführt.

Dr. Charles Crocker, Mitglied einer wohlhabenden kalifornischen Bankiersfamilie, besuchte mit einem Freund, Lawrence Copley Thaw, den Salon in Paris. Herr Crocker kaufte das speziell präparierte 500 K-Fahrgestell vom Mercedes-Benz-Stand. (Sein Freund, Mr. Copley Thaw, hingegen, kaufte ein Rolls-Royce Fahrgestell). Dr. Crocker lies das Fahrgestell an „Carrosserie J. Saoutchik“ transportieren, und es wird berichtet, dass Jacques Saoutchik Crocker in einem Briefwechsel mit der Familie Croker schrieb, er werde eine Karosserie für den Mercedes bauen, die „in einem halben Jahrhundert noch genauso wohlwollend aufgenommen wird, als heute.“ Dr. Crocker blieb in Europa, um das Design und den Bau des 500K zu überwachen, und verschiffte den Wagen anschließend nach San Francisco, wo er bis 1959 in der Crocker-Familie verblieb.

Scott Newhall, Chefredakteur der Zeitung „San Francisco Chronicle“, erwarb den 500K im gleichen Jahr von der Crocker Hinterlassenschaft und erfreute sich am Wagen die nächsten vier Jahre lang. Mitte der 1960er Jahre verkaufte er den Wagen an Robert Burkholder, einen Investmentmanager aus San Francisco. Der Erfinder und Immobilieninvestor Richard C. Adams erwarb das Auto Anfang 1967 von Burkholder und brachte es nach San Diego, wo es die nächsten 22 Jahre blieb.

Im Sommer 1989 wurde dieses erstaunliche Auto dann aus dem Adams Nachlass verkauft (Der Name des Käufers ist aufgrund der Datenschutzgesetzen nicht erhältlich). Obwohl der 500 K mit Saoutchik-Aufbau restauriert wurde, ist das Fahrzeug vollständig und authentisch geblieben, bis hin zum Art-Deco-Schminkset, das in der
Instrumententafel untergebracht ist.

Der Stil der Wagenkarosserie ist unverkennbar Saoutchik. Es ist ein wichtiges Beispiel dessen, was Jacques Saoutchik 1935/1936 mit seinen extravagantesten Fahrzeugstilen tat, wo die Kontrastfarbe der Motorhaube zu einer frei geformten Skulptur an der Seite des Fahrzeugs übergeht. Das Konzept der 500K Karosserie stimmt mit dem berühmten Saoutchik Hispano-Suiza K von 1935 überein, der als „La Rognon“ bekannt ist und zwar eine leicht andere, dennoch ästhetisch ähnliche, skulpturierte Gürtellinie und Seitenbehandlung aufweist. Im Gegensatz zum Hispano-Suiza wird hier die Seitenskulptur am Mercedes als gemalte Jakobsmuscheln an den Kotflügeln und an den geformen Seitenteilen weitergeführt und aufgewertet. Es ist ein Ausdruck der Karosserie als Leinwand, auf der der Karosseriebauer seine künstlerische Vision ausübte.

Dieser seltene 500K, der seit vielen Jahren nicht mehr gesehen wurde, spricht den sachkundigen Sammler an, der zu verstehen und schätzen weiss, wie aussergewöhnlich dieser Aufbau ist. Es handelt sich um ein wirklich bemerkenswerte Auto aus den 1930er Jahren mit einer Karosserie, die nirgendwo anders , bzw. einem stilvollen Automobil, das nur in Paris, dem damaligen Epizentrum der modernen Kunst, hergestellt werden konnte. Als typisch französische Note baute Saoutchik auf der linken Seite des Armaturenbretts unter dem Handschuhfach eine kleine Schublade ein, mit einem kleinen, maßgefertigten Schminkset für die Passagierin, sollte ihre Haar oder Makeup möglicherweise während eines Ausflugs leicht durcheinander gebracht werden. So ist es auch interessant zu erwähnen, dass sich beim Bonhams-Verkauf 2016 das komplette französische Schminkset aus dem Jahr 1936 einschließlich eines unbenutzten Lippenstifts noch im Auto befand, und zwar an der dazu vorgesehenen ursprünglichen Stelle.

Mit einem Schätzwert von ca. 6 bis 7 Millionen Euro wurde dieser einzigartige 500K am 19. März 2016 auf der Bonhams Auktion in Stuttgart für 5 Millionen Euro versteigert.


Neu von Autocult in der >>Avenue 43 linie<< : der Mercedes-Benz 180 Cabriolet A Prototyp von 1953. Erhältlich zum Preis von ca 90 Euro.


Vom italienischen Hersteller ABC Brianza ist jetzt ein 1:43 Modell des Mercedes Renntransporters aus dem Jahr 1924 erhältlich. Soweit mir bekannt, dürfte es sich hierbei um das erste Modell dieses Vorbilds handeln, zumindest in diesem Maßstab.

Der 1924er Autotransporter wird durchwegs und auch von Brianza als ein umgebauter Mercedes 630 beschrieben, doch ein Mercedes Historiker wies mich darauf hin, dass bei dem in den Werksaufnahmen dargestellte Wagen keine aussenliegende Auspuffrohre zu sehen sind, und das bedeutet, dass es sich in aller Wahrscheinlichkeit um einen umgebauten Mercedes 15/70/100 PS Tourer, Baujahr 1924, handelt.

Wie genau das Brianza Modell das Vorbild wiedergibt, ist eher schwer zu beurteilen, zumal es soweit bekannt, nur drei Aufnahmen von diesem Transporter gibt. Aber die Windschutzscheibe z.Bsp., dürfte allemal ein bisschen schräger sein.

Wie bereits in der Voranküngigung in der MBMC-Newsletter Ausgabe No.2 vom Januar 2019 erwähnt, schöner wäre es meiner Erkenntnis nach schon, wenn dieses Modell wahlweise auch mit einem passenden 1924er  Mercedes Monza-Rennwagen angeboten würde. Schließlich wurde dieser Autotransporter speziell für das Monza-Rennen hergerichtet.

Der Ladenpreis dieses zweifellos interessanten Modells dreht sich um die 270€.


Quelle: MBMC Newsletter