AutoCult’s neuestes 1:43 Mercedes-Modell: der Daimler Motoren Gesellschaft – Lkw Typ DR 4.5 von 1917
AutoCult bringt in diesen Tagen den von Daimler-Marienfelde hergestellten Lastwagen Typ DR 4.5 heraus. Die Beschreibung des, bzw. der zwei Modelle, die für jeweils 149.50 € angeboten werden, könnte besser nicht als erklärt werden als in dem Text von AutoCult :
Berliner Transporter
Als in Deutschland der Kaiser regierte und der Jahreskalender kurz vor der Zahl 1900 stand, engagierte sich die `Daimler Motoren-Gesellschaft` mit ihrem Zweigwerk in Berlin-Marienfelde bei der Entwicklung des Lastwagens sehr stark. Kontinuierlich baute das Unternehmen seinen Transportsektor aus, gewann Medaillen bei diversen Wettbewerben und den damals obligatorischen Ausstellungen für ihre innovative Technik.
Der im Jahr 1914 ausgebrochene Erste Weltkrieg stoppte die Entwicklung keineswegs und 1917 bot das Berliner Zweigwerk drei Typen an. Als kleinsten Lastwagen gab es das 3-Tonnen Modell DC 3 mit 33 PS Motor. Der größere Typ DR 4.5 wurde in zwei Varianten aufgelegt und wurde als Vier- bis Fünftonner bezeichnet. Bei den DR 4.5d Modellen kam ein 7,2 Liter großer Vierzylindermotor zum Einbau, der 45 Pferdestärken bei der sehr niedrigen Drehzahl von nur 800 U/min leistete. Wie sehr gerade die allgemein doch schwache Motorisierung der Lastwagen die Ingenieure herausforderte, wurde bei den Fahrleistungen deutlich. Daimler gab für die DR 4.5 Baureihe ein maximales Tempo von 16 km/h an!
Diese Angabe bezog sich auf eine Fahrstrecke in der Ebene, gemäß Prospekt war es dem DR 4.5 aber sogar auch möglich, eine Steigung von bis zu 25 % zu meistern. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs dauerte es noch bis 1922, bevor die DR-Modellreihe modifiziert wurde. Verschiedene Radstände wurden angeboten und die Motorleistung stieg auf 50 PS an. 1924 erfolgte nochmals eine Anhebung der Leistung. Mit dem 55 PS starken Antrieb konnte die Höchstgeschwindigkeit von 21 km/h erreicht werden. Im Jahr 1926 verließ der letzte DR-Lastwagen das Werk und die Modellreihe wurde durch die neue Generation namens L 2 abgelöst.
Es wäre noch hinzuzufügen, dass diese Lastwagen von der Reichsregierung auch als „Subventionslastwagen“ eingestuft waren, d.h. sie konnten im Kriegsfall umgehend von der Armee eingezogen werden.
Subventionslastwagen
Aufgrund des großen Bedarfs an Armee-Lastwagen und Armee-Lastzügen, erhielten bereits ab 1908
Privatpersonen und Unternehmen, die Lkw beschafften, vom Staat eine Subvention von 4000.- Mark zur
Anschaffung, und für die ersten vier Jahre einen Betriebskosten-Zuschuss von jährlich 1000.- Mark. Um allerdings eine solche Subvention zu bekommen, musste der Lastwagen folgende Mindestbedingungen
erfüllen können:
Gesamtgewicht maximal 7,5 Tonnen, Nutzlast 4 Tonnen für den Lkw, Nutzlast 2 Tonnen für einen Anhänger, mindestens 30 PS, Höchstgeschwindigkeit 12 km/h bei Eisenbereifung und 16 km/h bei Vollgummireifen, geforderte Tagesleistung entsprechend 90 bzw. 120 km, Betriebsstoffvorrat für 250 km, Bodenfreiheit min. 28 cm, Spurweite 1,70 m. Die Leistungsvorgaben wurden in den Folgejahren teilweise geändert, so z. B. die Mindestleistung 1913 auf 40 PS, die Nutzlast des Lkw auf 4,5 Tonnen angehoben. Diese Subventionen gab es allerdings ausschließlich für Lkw, die mindestens die obigen Voraussetzungen erfüllten, nicht für weitere Typen mit geringerer Nutzlast.
1913 waren es insgesamt 734 LKWs, die den Forderungen der Armee entsprachen, wobei die größte Anzahl von
343 von Brauereien kam. (Na, dann mal Prost !!) Die Armeelastzüge (Lkw + 1 Anhänger mit 2 T Nutzlast) bewährten sich allerdings nicht. Mit dem Einsetzen des Grabenkriegs im September/Oktober 1914 fuhren die Lkw-Kolonnen den Nachschub direkt bis ins Frontgebiet vor, jedoch waren die Lastzüge für die dortigen Wege zu schwer und zum Wenden zu unhandlich.
Zwischen August und Dezember 1914 waren noch 392 Armeelastzüge neu geliefert worden, die Zahl der sank 1915 auf 279, 1916 auf 99 und 1917 auf 46 Stück. 1918 wurde keiner mehr gefertigt. An dessen Stelle wurde der leichtere Dreitonner-Lkw bevorzugt, der ab 1915 in den deutschen Streitkräften lief. Bei oberflächlicher Betrachtung waren der 3T und der 4.5T nicht zu unterscheiden.
Bereifung: der SEMBUSTO Reifen
Ein wichtiger Punkt, der insbesondere bei der Beschreibung von Lastwagen im ersten Weltkrieg und in den darauffolgenden Jahren sehr selten, wenn überhaupt, erwähnt wird, bezieht sich auf die SEMBUSTO-Bereifung.
In einer Zeit, wo die Lastwagen überwiegend aus Vollgummireifen bestanden, kam der erste Weltkrieg auf, und dies hatte zur Folge, dass Deutschland durch die Blockade der damaligen Alliierten von den Latex-Produzierenden Ländern Amerikas, Afrikas, und Asiens abgeschnitten war, und keinen Zugang mehr zu Gummi hatte. An synthetischen Gummi und Silikonkautschuk war für Jahrzehnte noch nicht zu denken. Deutschland musste auf seine bestehenden Reserven zurückgreifen, und sich auf Umwegen über neutrale Staaten Naturgummi besorgen.
Bekanntlich macht Not erfinderisch und so entwickelten die Gummiwerke Fulda AG den SEMBUSTO-Reifen. Diese Reifen sind mit Stahlfedern in der Felge ausgestattet als Ersatz für den Gummi der Vollgummireifen. Wer sich das nebenstehende Bild etwas genauer anschaut, sieht dass der SEMBUSTO-Reifen eine Vollgummilauffläche hat, die aus Gummiblöcken besteht, die jeweils an einer Stahlplatte befestigt sind, so dass jede Platte und jeder Block von der benachbarten Platte unabhängig ist. In der Mitte jeder Platte befindet sich eine Vertiefung oder Rille, so dass, wenn alle Platten aneinandergereiht sind, ein durchgehender Kanal um das Rad herum entsteht.
Durch diesen Kanal läuft ein flexibles, endloses Stahlseil, das die Blöcke sicher miteinander verbindet, dem Druck der Federn widersteht und es der Lauffläche ermöglicht, unabhängig von der Beschaffenheit des
Untergrundes über die Straßen zu gleiten.
Noch eine weitere Nachricht von AutoCult:
Ab sofort bestellbar ist das AutoCult Jahrbuch 2024 (Art. Nr. 99024) sowie das Jahresmodell 2024 (Art. Nr. 99124). Das Jahresmodell wird wie bereits letztes Jahr nicht mehr zusammen mit dem Jahrbuch ausgeliefert. Beim Jahresmodell liegt ein USB-Stick -incl. des Jahrbuchs im PDF-Format- mit bei. Der USB-Stick ist als Einzelartikel (#99500) jedoch ohne Inhalt auch einzeln bestellbar. Das „Geheimnis“ des Jahresmodells wird aber erst mit der Ankündigung der Dezember-Neuheiten veröffentlicht…