MBMC: Mercedes-Benz Ur-Prototyp C101

C101 hätte er ja eigentlich heißen sollen, aber daraus wurde nichts.

Als dies bekannt wurde, drohte die Firma Peugeot, die seit September 1929 ein Copyright auf die Null in der Mitte der dreistelligen Zahlenbezeichnung ihrer Fahrzeuge besaß, mit einem Markenrechtsstreit. Das hatte schon bei Porsche funktioniert, als das Unternehmen 1963 sein neues Auto etwas blauäugig als „Porsche 901“ vorstellte.
Nach einem Prozess wurde daraus sehr schnell der „911“, was dem späteren Ruhm des 356-Nachfolgers jedoch nicht im Wege stand.

Und so wurde auch der erste Versuchsprototyp des Mercedes C101 in C111 umbenannt, was nicht im Geringsten verhinderte, dass der C111 zur Legende wurde, ohne dass jemals irgendjemand ein Exemplar hätte kaufen können.

Autocult bringt jetzt diesen oft als „Ur-Hobel“ – eine quasi interne Mercedes-Bezeichnung – bezeichneten „C101“, genau gesagt den C101 / 3, im Maßstab 1:43 heraus.

Präzisions-Hobel

Woher genau diese Benennung „Ur-Hobel“ stammt, kann niemand so recht erklären, außer dass im Laufe der Jahre nur die ersten Prototypen eines Sportwagens wie der 300SL und eben der C111 so genannt wurden, wahrscheinlich weil sie einige Betrachter in ihrer Form an einen Hobel erinnern, was in gewisser Weise beim C101 tatsächlich zutrifft. Vom Ur-Hobel des C111 gab es mindestens 3 Varianten. Autocult hat davon die Gefälligste zum Modell erkoren, denn schön waren sie wirklich nicht!!

Vorgeschichte:

Die Geschichte des C111 beginnt in den 1960er Jahren, als Daimler-Benz daran interessiert war, eine neue Erfindung im Motorenbau für Straßenfahrzeuge nutzbar zu machen. Es war der von Felix Wankel, während seiner Zeit als Ingenieur bei den NSU Motorenwerken AG. entwickelte Kreiskolbenmotor, später allgemein als Wankelmotor bekannt, dessen Prototyp bei NSU am 1. Februar 1957 zum ersten Mal lief.

Zur gleichen Zeit entsteht ca. 1964 unter der Leitung des legendären Bruno Sacco vom Designer Giorgio Batistella der Prototyp eines des Mercedes SLX, der, als Mittelmotorsportwagen ausgelegt, die Nachfolge des 300SL antreten sollte. Dieser zu seiner Zeit gewagt aussehende, aus Fiberglas und modernsten Techniken hergestellte Sportwagen sollte von einem bei Mercedes unter Lizenz gebauten weiterentwickelten dreischeiben-Wankelmotor angetrieben werden. Leider wurde für die zwar moderne, gefällige aber m.E. doch etwas banale Karosserie des bekannten C111/ 1 anstelle des 1966 fertiggestellten Meisterwerks des Karosseriedesign SLX entschieden.

Im Jahre 1968 entsteht ein Versuchsträger, ein Experimentalwagen, ein „Ur-Hobel“, unter der internen Bezeichnung C101, die allerdings wie schon erwähnt, sehr schnell in C111 umgeändert wird. Am 15. Juli 1969 findet auf dem Hockenheimring die erste offizielle Testfahrt statt in der dritten Ausführung des intern noch als C101 bekannten Testwagens, den Autocult nun in 1:43 umgesetzt hat.

Schließlich wird der C111 / I, ausgerüstet mit einem 280 PS starkem Dreischeiben-Wankel-Kreiskolbenmotor (Code M950F) in Frankfurt auf der Internationalen Automobil-Ausstellung im September 1969 dem Publikum vorgestellt. Der Sportwagen wird sogleich, noch während der IAA, tausende Male fest bestellt, doch Mercedes wird weder diesen C111 / I noch den 1970er 350PS starken Nachfolger C111/II (mit 4-Scheiben-Wankelmotor) der im März 1970 auf dem Automobil- Salon in Genf vorgestellt wurde, jemals herstellen.

Von den insgesamt 12 gebauten C111 / I und /II existieren noch sieben C 111/ II, alle in der Obhut des Mercedes-Museums in Stuttgart.

Zur Erinnerung: Alle Fotos, die das Modell darstellen, sind nur Vorproduktionsfotos. Verbesserungen am Modell sind möglich.