MBMC: Nicht vertrauen, überprüfen! Und ein wunderschöner 540K Innenlenker

Als ich das von einem Bekannten gerade erhaltene Bild nur mal eben flüchtig anschaute, musste ich sofort stutzen: da stimmt doch was nicht…

Bei genauerer Betrachtung stimmte meines Erachtens nicht nur etwas, sondern sogar vieles nicht!

Am auffälligsten war da ein Konstrukt an der Kühlermaske, irgend so ein Wunderwerk, dessen Zweck ich noch immer nicht begriffen habe. Aussehen tut es in etwa wie eine Antenne mit gefederter Fuß-Spirale, mit einer
Blechplatte am oberen Ende. Zweck und Sinn? Fragezeichen!

Höchst auffällig ist auch der Türausschnitt, der dem Wagen wohl ein sportliches Aussehen verleihen soll, und stark an die Türform eines MG (Morris Garages) erinnert. Übrigens gilt das gleiche für die zusätzlichen Scheinwerfer… Insgesamt vermittelt der Wagen den Eindruck eines MG-TD aus dem Jahr 1952.

Etwas lächerlich wird’s, wenn man sich genauer die Scheibenwischer ansieht. Zwischen beiden Wischern
befindet sich eine Art Hebel, im gleichen Winkel eingestellt wie die Wischer selbst. Soll das etwa heißen, dass man im strömenden Regen eine Hand am Steuer hat, und mit der anderen den Hebel hin- und herbewegt, damit man die Straße vor sich noch irgendwie sehen kann?

Vergleicht man die Scheibenwischer der beiden Fahrzeuge („Mercedes“ und „MG-TD“) auf vergrößerten Fotos, wird sofort klar, dass beide identisch sind!

Vorbild für die Kotflügel scheint ein Mercedes 320 (W142) gewesen zu sein. Es gäbe noch einiges mehr zu beanstanden, u.v.a. die Form der Stoßstangen. Interessant ist es festzustellen, dass an den Radnaben ein Logo zu sehen ist, welches nicht im Entferntesten an einen Mercedes-Stern erinnert.

Ich konnte den Verdacht nicht loswerden, dass es sich hier um eine KI-Schöpfung handelte, und siehe da, bei einer weiteren Betrachtung gab mir mein Computer eine Warnung: „picture possibly AI generated“ („Bild
möglicherweise KI-generiert“). Nichts würde mich mehr freuen als Dummschwätzer bezeichnet zu werden,
allerdings bitte nur, wenn mir einer unserer Leser nachweisen – nicht nur behaupten – kann, dass ich völlig falsch liege, und dieses Fahrzeug wirklich ein Traumwagen aus Schrottteilen verschiedener Wagen-Typen in der Garage eines genialen Tüftlers entstanden ist. Echt Mercedes (hoffentlich) ist so weit anscheinend lediglich der Stern auf der Kühlermaske, und in etwa, aber auch nur, die Umrandung der Kühlermaske.

In allen Lebenslagen wird es fast täglich schwieriger, zwischen Wahrheit und Unwahrheit, echt und falsch, Fakt und Fiktion zu unterscheiden. Und genau darin liegt die Gefahr! Es wird nicht mehr lange dauern, dann kommen nicht nur Fotos, sondern auch Artikel und Bücher, geschrieben von selbsternannten Experten, auf uns zu, die solche KI-Aufnahmen als echte Mercedes-Bilder identifizieren, möglicherweise als Prototypen oder Unikate,
und ihnen eine aufregende Vergangenheit andichten. Mal sehen, wie lange es dauert, bis dass der auf dem Bild abgebildete Wagen wieder einmal als ein Geschenk eines gewissen Adolf H. an eine gewisse Eva B. identifizieren.

Es hat schon damit angefangen: wie mir mitgeteilt wurde, erschien dieses Bild als Illustration eines – um höflich zu bleiben – ungenauen, etwas pompösen Artikels auf Facebook.

Na ja, was kann man schon von „Social Media“ erwarten?


In weiteren Nachrichten:   >540K Innenlenker<

EMC-Pivtorak hat nach langer Zeit wieder ein Modell eines Mercedes-Benz Wagen herausgebracht. Es handelt sich um eine Variante des Mercedes-Benz 540K der Deutschen Botschaft in London, ein Wagen, der bereits im INFO Nr.1 /2024 vorgestellt wurde. Die heutige Variante unterscheidet sich hauptsächlich durch ein geöffnetes Stahl-Schiebedach, folglich auch einsehbare Sonnenblenden, einfache schwarze Reifen, und einem englischen Kennzeichen am Wagen.

Die auf 17 Stück begrenzte Auflage dieses Modells wurde ausschließlich für die Mitglieder des EMC-Modellauto Clubs hergestellt, und dürfte bereits vergriffen sein. Soweit bekannt liegt der Preis um die 600 USD. Für mehr Auskunft über den EMC-Club, einfach an emcmodels.pivtorak@gmail.com schreiben.