Mein erstes mal Ornbau 2019

von Marcel Kaufmann / vdh-Mitglied

Oldtimer ist eine ansteckende Krankheit

Da habe ich vor einiger Zeit ein Hübsches Mädchen kennengelernt und nach kurzer Zeit fragte Sie mich was ich von Oldtimer halte. Nun ja sind halt alte Autos war meine Antwort. Da Sie mich nicht in den Wind geschossen hat war meine Antwort wohl nicht so schlimm – was ich heute nicht verstehen kann.

Foto: Frank Kellewald

Mit der Zeit habe ich erfahren, die Eltern meiner Freundin haben einen Oldtimer – die Fachbezeichnung /8 300D haben mir nichts gesagt, der Bruder hat einen /8 200, die Oma einen 123er 230CE, habe ich alles nicht verstanden, war noch nie so gut in anderen Sprachen und das ich es doch noch Verstehen werde, daran habe ich im Traum nicht gedacht. Dann erklärt mir auch noch die kleine Schwester meiner Freundin das Sie auf einen W460 spart aber nur als 250er oder 300er Diesel und ich überlegte ob man das Essen kann.

Foto: Frank Kellewald

Dann verging die Zeit, immer wieder kam bei Familientreffen das Thema Oldtimer, da waren nun auch noch Onkels und Tanten da die auch noch Oldtimer haben, das wird immer mehr aber egal ich habe mir nichts weiter dabei Gedacht und vor allen nicht das ich mich Anstecken kann. Als Anna und ich uns verlobten und Anna mir erklärte ich bräuchte nicht mit einer Kutsche ankommen. Zur Hochzeit fährt mit Sicherheit ein Oldtimer, erkannte ich langsam das dieses Thema mich mein weiteres Leben begleiten wird.

Nun stand für die Familie wie Selbstverständlich ein Treffen in Ornbau an, als ich mir das mal auf MAPs angesehen haben, das ist auf der anderen Seite Deutschlands, konnte ich es nicht fassen das man dafür extra über 500km fährt aber ich habe mich Überreden lassen mitzukommen.

Foto: Frank Kellewald

Am 7.6.2019 ging es los, ich setzte mich in den Benz von Oma in einen 230CE W123. Ich war sehr Überrascht wie Bequem ich in dem 38 Jahre alten Wagen auf der Rücksitzbank sitzen konnte (ich bin 182cm). Es war zwar etwas lauter als in den heutigen Autos aber das Störte nicht. Man konnte sich dennoch gut unterwegs unterhalten, auch in den Kassler Bergen haben wir so manchen Neuwagen bergauf überholt und waren auch recht früh im Hotel angekommen. Was sehr Interessant zu beobachten war auf der Fahrt, Oldtimer Fahrer grüßen sich und fahren nicht Desinteressiert an einander Vorbei.

Nun angekommen in Ornbau, als erstes zur Anmeldung und mussten warten, denn es kamen ein Oltimer nach dem anderen vorgefahren, die Schlange reichte bis zur Straße. Nach dem wir nun die Anmeldeunterlagen hatten ging es weiter zum Vereinsgebäude und haben Annas (Groß) Tante und Onkel getroffen die grade damit fertig waren mit dem reinigen des Vereinsgebäudes. Gegenüber war noch eine Halle die mit einem großen Bild versehen war mit dem Thema Mercedes. Nach dem Begrüßen und Vorstellen habe ich einen Schreck bekommen, die beiden fahren auch einen Oldtimer eine Heckflosse 220S – nun kam mir langsam der Böse Gedanke das es sich um eine Ansteckende Krankheit handeln könnte.

Ich sah mir die Halle an, die offen stand, und mir viel als leidenschaftlicher Biertrinker sofort die Bar auf aber, was ist das, die haben auf die Bar einen Mercedes gestellt. Aber es ging nun zu einem großen Platz mitten im Ort und ich musste erst mal verdauen was ich bisher gesehen habe und holte mir ein Bier. Da saß ich nun ganz lieb und artig und trank mein Bier und lasse meinen Blick umherschweifen und was sehe ich, da steht ein Doppeldecker Kitzmann Bus. Na ja da alle nun am Essen waren, habe ich auch etwas gegessen nur bei der Auswahl musste ich überlegen Pizza, Steak, Wurst, Creps – immer diese Entscheidungen. Nach dem Essen und Unterhalten u.a. auch mit Menschen die ich noch nie vorher gesehen habe, kam eine Unwetterwarnung. Alle wurden ganz aufgeregt und verschwanden Autos abdecken oder irgendwo Unterstellen. So fuhren wir auch wieder ins Hotel.

Am nächsten Morgen fuhren wir zu dem kleinen Örtchen und Michael (der Vater meiner Verlobten) wollte erst mal auf den Teilemarkt, wie soll man das Erklären, wie ein überdimensionierter Flohmarkt aber nur für Mercedes von Modellautos bis zu Autoteilen die ich noch nie gesehen habe und dazwischen immer Oldtimer und einige auch zum Kaufen. Nicht nur Michael war auf dem Teilemarkt, auch Julia, Oma und Diethelm liefen Stand für Stand ab und jeder auf der suche nach etwas anderen. Nach der Shopping Tour ging es weiter zum Kitzmannbus, ich brauchte eine kleine Pause. Aber die dauerte nicht lange, es ging weiter zum Cafe Benz, auch wieder eine Überraschung nach der anderen, das muss man sich Vorstellen Kuchen ohne Ende und jeder lief mit einem Teller und mindesten zwei Stück Kuchen rum, morgens um 12 Uhr!

Aber es ging weiter an den Treppen vorbei in einen Nebenraum, eine alte DM Waage, ein Sofa aus einer alten Heckflosse gebaut und viel viel mehr aber es geht weiter durch noch eine Tür, ein Gewehr und noch ein Gewehr und dahinter ein Oldtimer, das Ganze aufgebaut wie eine alte Scheune. Und nun wieder eine Treppe nach oben und in dem alten Gebäude haben die einfach Autos in das Obergeschoss gestellt, Die verschiedensten Rohkarossen und dazwischen Glas Vitrinen mit den Verschiedensten Anschauungsobjekten. Dann in den Clubshop, ein Verkaufsraum mit Fachbüchern, Stickern, Emblemen, T-Shirts, Jacken alles für den Mercedes. Julia und Michael waren bei den Büchern verschwunden, Anna bei den T Shirts (ich habe jetzt ein neues T-Shirt) aber wir haben es nicht geschafft den Shop leer zu kaufen. Um einige Euros erleichtert ging es die Treppe wieder runter und neben der Scheunen Nachbildung da war noch etwas.

Eine Apotheke? Oldtimer und Apotheke – jetzt wurde es mir klar Oldtimer sind ansteckend. Aber da gab es keine Medizin für Menschen sondern auch wieder Ersatzteile. Aber jetzt brauchte ich erst mal eine Pause und wir gingen auf die andere Straßenseite aber nicht in die Halle, sondern daneben in den Garten eines kleinen Häuschens, das gehört auch dem Verein als Gästehaus wurde mir erklärt. Und was stand da im Garten wieder ein Oldtimer, aber völlig verrostet als Gartendekoration.

Da haben wir uns bei Kühlen Getränken und selbstverständlich Kuchen erholt, in der Geräuschkulisse waren immer V8 und Reihen-Sechszylinger und Diesel zu hören. Ich merkte so langsam wie mich ein Virus befiel. Nach einer Stärkung im Restaurant auf der anderen Seite des Ortes, durch die Altstadt von Ornbau ging es zurück zur Veranstaltung. Ich hörte Musik, da musste ich als erstes hin, als Techniker einer Country Rock Band war es eine Pflicht das zu sehen. Aber das war nicht so schön, wie ich später erfahren habe gab es mit der Band die sonst spielt Termin Absprache Probleme und  das war die Ersatzband. Nach dem erfolglosen Versuch für 8 Personen Stühle Aufzutreiben konnten wir uns in den Kitzmann Bus setzen.

Nach nun Interessanten Gesprächen, wie die ganze Zeit über Oldtimer, stellte ich fest das die Hälfte der Frauen verschwunden war, vor allen meine Hälfte. Mit einem kleinen Umweg über den Getränke Wagen fanden wir die Frauen im Kino wieder, ja richtig im Kino, da stand ein Feuerwehrwagen mit einem Filmprojektor an der Heckklappe, eine Leinwand an der Hauswand und vielen Bänken dazwischen, also ein Kino. Wir sahen uns den Film an der in den 70er lief und wie nicht anders zu erwarten handelte der Film über Autos.

Als der Film zu Ende war kam ein Feuerwerk. Das Feuerwerk ging über das ganze Gelände und war sehr Imposant. Das war dann auch das ende des Zweiten Tages.

Foto: Frank Kellewald

Am Sonntag sind wir nochmal in den kleinen Ort gefahren aber da war schon der große Abbau und die Abreise im Gange aber zur Freude einiger unserer kleinen Gruppe war das Café Benz noch offen. Nach einer ganzen weile Benzingesprächen (verdammt ich haben mich angesteckt) ging es dann auch nach Hause.

Es war ein sehr interessantes und informatives Wochenende und ich hoffe nächstes Jahr es zu schaffen wieder zu kommen und mit ein bisschen Glück mit Anna und meinem ersten eigenen Oldtimer, ja ich habe mich angesteckt und es ist unheilbar!!!

Euer Marcel Kaufmann